Sonea - Die Hueterin
Bewegung, die er wahrgenommen hatte, war eine der Verräterinnen, die langsam am oberen Rand einer Schlucht entlangging. Sie schien auf etwas unter ihr konzentriert zu sein. Lorkins Herz setzte einen Moment aus.
Ich hoffe nur, dass Dannyl einen starken Schild errichtet hat.
Vor ihm blickte der Düna sich um, machte ein paar Schritte in eine andere Richtung und kehrte dann zum Ausgangspunkt zurück. Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und winkte Dannyl. Aus irgendeinem Grund war der Düna jetzt eher geneigt, mit Dannyl zu sprechen, wann immer es etwas zu berichten gab.
»Die Spuren hören hier auf«, sagte der Mann und deutete zu Boden. Er schaute zu der Felswand empor, die an einer Seite vor ihnen aufragte. »Versuchen wir es dort?«
Dannyl blickte auf und schätzte die Entfernung ab. Der obere Rand der Wand war nicht allzu weit entfernt. Er zog Magie in sich hinein und schuf eine Scheibe der Macht unter ihren Füßen. Dann fasste er den Mann an den Oberarmen, und der Fährtensucher erwiderte die Geste. Sie hatten dies heute schon viele Male getan, entweder um sich zum Rand eines Felsenkamms oder einer Wand zu erheben oder um hinabzusteigen.
Aus solcher Nähe roch der Düna nach Schweiß und Gewürzen, eine Mischung, die nicht unbedingt angenehm war, aber auch nicht allzu störend. Dannyl konzentrierte sich und ließ die Scheibe mitsamt ihnen beiden in die Höhe steigen.
Die Felswand schoss vorüber und verschwand dann, als sie sich über den oberen Rand hinausbewegten. Sie endete oben in einem schmalen Grat. Dannyl brachte sie in dessen Mitte und landete dort. Jenseits der Felswand ragten hohe Berggipfel schroff in den Himmel.
»Wenn Magier das können, warum fliegen sie dann nicht über die Berge und suchen die Stadt der Verräterinnen?«, wollte Unh wissen.
Dannyl sah den Mann überrascht an. Er hatte bisher seine Fähigkeiten nicht hinterfragt. »Das Schweben erfordert Konzentration«, antwortete er. »Je weiter man sich vom Boden entfernt, desto mehr Konzentration ist vonnöten. Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Aber je höher man gelangt, umso leichter ist es, die Orientierung zu verlieren, und umso tiefer kann man fallen.«
Der Mann schürzte die Lippen, dann nickte er. »Ich verstehe.«
Er wandte sich ab und schaute suchend zu Boden. Augenblicke später stieß er ein zufriedenes Schnauben aus. Er beugte sich über den Rand des Grats und blickte auf die Sachakaner hinab, die verwirrt zu ihnen emporstarrten.
»Die Spur geht hier weiter«, rief er. Dann machte er sich auf den Weg den Felsgrat entlang.
Dannyl wartete und sah zu, wie die Sachakaner sich selbst und ihre Sklaven der Reihe nach an der Felswand emporschweben ließen.
»Wir kommen immer tiefer in die Berge«, sagte einer der Ashaki und sah sich um. »Ist irgendjemand schon einmal so weit vorgedrungen?«
»Wer weiß?«, antwortete ein anderer Ashaki. »Wir versuchen seit Jahrhunderten, sie zu finden. Ich bin davon überzeugt, dass vor uns schon jemand hier gewesen sein muss.«
»Ich bezweifle, dass wir ihnen schon so nahe sind«, warf ein dritter Magier ein. »Sonst hätten sie mittlerweile versucht, uns aufzuhalten.«
Achati klopfte sich den Staub von der Kleidung. »Sie werden das Risiko nicht eingehen, dass unser kyralischer Freund verletzt werden könnte. Es würde ihnen nichts ausmachen, uns anzugreifen, aber sie werden es nicht wagen, einen Gildemagier zu töten, für den Fall, dass das unsere Nachbarn dazu treibt, sich uns anzuschließen, um Sachaka von seinem Verräterinnenproblem zu befreien.«
»Dann sollten wir uns besser dicht bei dem Botschafter halten«, sagte der erste Ashaki. Dann senkte er die Stimme. »Wenn auch nicht so dicht, dass wir den Gestank unseres Fährtensuchers ertragen müssen.«
Die anderen lachten leise. Dannyl blickte an ihnen vorbei und sah, dass Unh etwa hundert Schritte entfernt stand und ihn heranwinkte. Es war offensichtlich, dass der Düna seine Hilfe der der Sachakaner vorzog.
Ich kann ihm keinen Vorwurf machen. Diese letzte Bemerkung hat klargemacht, dass sie auf sein Volk hinabblicken. Obwohl ich zugeben muss, dass der Mann tatsächlich nicht allzu gut riecht. Trotzdem, ich wette, ich rieche auch nicht besonders gut, nachdem ich tagelang ohne ein Bad oder frische Kleider durch die Berge gewandert bin.
Er schloss zu Unh auf, und sie setzten ihren Weg fort. Schon bald mussten sie auf der anderen Seite des Felskamms nach unten schweben und dann zwei weitere Wände hinauf. Jedes Mal
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