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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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dass derjenige Magier, der den Schild aufrechterhielt, ihn auf das Gefährt ausgedehnt hatte. Er öffnete die Tür und stieg hinunter, um sie zu begrüßen.
    »Botschafter Dannyl«, sagte Sonea mit einem höflichen Lächeln. »Ich hoffe, Eure Truhen sind wasserdicht. Dieser Regen sieht nicht so aus, als würde er demnächst nachlassen.«
    Dannyl blickte zu den beiden Kisten, die auf der Rückseite der Kutsche befestigt waren; der Diener und ihr Fahrer banden soeben Lorkins Truhe obenauf. »Sie sind neu und unerprobt, aber der Kistenmacher hatte gute Empfehlungen.« Er drehte sich wieder um, um sie anzusehen. »Ich habe keine Originale dort drin. Nur Kopien. Eingewickelt in Ölhaut.«
    Sie nickte. »Sehr klug.« Dann wandte sie sich an Lorkin, der ein wenig blass aussah. »Wenn du irgendetwas brauchst, weißt du, was zu tun ist.«
    Er schenkte ihr zur Antwort ein schnelles Lächeln. »Ich bin davon überzeugt, dass ich alles werde kaufen können, was ich vergessen habe. Die Sachakaner mögen einige barbarische Sitten haben, aber es hört sich so an, als mangele es ihnen weder an Luxus noch an praktischen Dingen.«
    Einen langen, verlegenen Moment sahen sie einander schweigend an.
    »Nun, dann ab mit dir.« Sie deutete auf die Kutsche, als scheuche sie ein Kind, was den Eindruck von einem jungen Mann, der sich unabhängig in die Welt hinauswagte, gründlich verdarb. Dannyl vermutete, dass sie ihren Sohn lieber in die Arme geschlossen hätte, wusste aber, dass es ihm vor seinen Freunden peinlich gewesen wäre. Dannyl tauschte einen wissenden Blick mit Rothen. Sie beobachteten, wie Lorkin in die Kutsche stieg, einen Lederbeutel an die Brust gedrückt.
    »Ich werde Euch auf Euer Versprechen festnageln, Dannyl«, sagte Sonea leise.
    Der Drang zum Lächeln verschwand. Er wandte sich um, bereit, ihr noch einmal Mut zuzusprechen, aber in ihren Augen stand ein Funke der Erheiterung. Er drückte den Rücken durch. »Und ich beabsichtige, mein Versprechen zu halten«, erwiderte er. »Obwohl - wenn er nach seiner Mutter schlägt, kann man mich nicht zur Gänze dafür verantwortlich machen, falls er es sich in den Kopf setzen sollte, uns allen zu trotzen.«
    Von Rothen hörte er ein leises Schnauben der Erheiterung. Sonea zog die Augenbrauen hoch, und er erwartete, dass sie Protest erheben würde, aber stattdessen zuckte sie nur die Achseln. »Nun, beklagt Euch nicht bei mir, wenn er Schwierigkeiten macht. Ihr hättet ihn nicht als Euren Gehilfen auszuwählen brauchen.«
    Dannyl heuchelte Besorgnis. »Ist er wirklich so schlimm? Ich kann meine Meinung immer noch ändern und ihn zu Hause lassen, nicht wahr?«
    Sonea musterte ihn eingehend. »Führt mich nicht in Versuchung, Dannyl.« Dann holte sie tief Luft und seufzte. »Nein, so schlimm ist er nicht. Und ich wünsche Euch Glück, Dannyl. Ich hoffe, Ihr findet, wonach Ihr sucht.«
    »Noch einmal Lebewohl, alter Freund«, sagte Rothen. Wie damals, als er Dannyl an ebendiesem Ort zu dessen Reise nach Elyne und zu seinem ersten Posten als Botschafter verabschiedet hatte.
    Wo ich Tayend kennengelernt habe...
    »Gehab dich wohl, noch älterer Freund«, entgegnete Dannyl. Rothen lachte, und die Runzeln auf seinem Gesicht vertieften sich.
Er sieht heutzutage so
alt
aus,
dachte Dannyl.
Aber andererseits tue ich das wohl auch.
Ein Stich des Bedauerns durchzuckte ihn, weil er seinen alten Mentor und Freund während der letzten Jahre nicht öfter besucht hatte.
Ich werde es wiedergutmachen müssen, wenn ich zurück bin.
    »Dann fort mit dir.« Rothen machte die gleiche Handbewegung wie zuvor Sonea, als scheuche er ihn weg. Dannyl lachte leise und gehorchte und stieg in die Kutsche, um neben Lorkin Platz zu nehmen. Er wandte sich dem jungen Mann zu.
    »Bereit?«
    Lorkin sah ein wenig krank aus, aber er nickte, ohne zu zögern.
    »Kutscher! Es kann losgehen!«, rief Dannyl.
    Eine Stimme erscholl, und der Wagen setzte sich ruckend in Bewegung. Dannyl blickte aus dem Fenster und sah, dass Sonea und Rothen die Kutsche beobachteten. Beide runzelten die Stirn, doch als sie ihn bemerkten, lächelten sie und winkten, ebenso wie die jungen Männer, die sich unter dem Eingang der Universität zusammengefunden hatten. Er winkte zurück, dann fuhr die Kutsche durch die Tore, und sie waren nicht länger zu sehen.
    Sie wird sich die ganze Zeit, während er fort ist, Sorgen machen. So ist das Leben für Eltern.
Er unterdrückte einen Seufzer.
Warum diese Melancholie? Die Aussicht auf das bevorstehende

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