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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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ich Euch.«
    Sie sah ihn an, und ihre Augen wurden schmal. »Ich werde Euch beim Wort nehmen.«
    Dannyl zuckte tatsächlich zusammen. »Ich weiß.«
    »Und
du«,
sagte sie und sah jäh zu Lorkin hinüber. »Du solltest besser vorsichtig sein. Wenn irgendein Sachakaner dich im Schlaf ermordet, werde ich dir erscheinen und dich dazu zwingen zuzugeben, dass du dich geirrt hast.« Das winzige Zucken eines Lächelns hob ihre Mundwinkel an.
    »Ich werde es nicht vergessen«, erwiderte er. »Mich nicht ermorden lassen.«
    Das Lächeln verblasste, und sie musterte ihn einen Moment lang schweigend. Dann drehte sie sich abrupt zu Dannyl um.
    »Wann werdet Ihr aufbrechen?«, fragte sie.
    »So bald wie möglich, fürchte ich«, antwortete er entschuldigend. »Der Gilde wäre es lieber gewesen, es hätte jemand nach Sachaka gehen und sich dort von Lord Maron in seine Pflichten einweisen lassen können, bevor er sein Amt antritt, aber Maron musste ja in aller Eile nach Kyralia zurückkehren. Die Sache ist anscheinend die: Wenn wir das Gildehaus zu lange ohne einen Botschafter lassen, werden sie eine andere Verwendung dafür finden, und wir werden auf dem Land leben müssen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wie lang ist zu lange?«
    »Das wissen wir nicht. Sie haben es uns nicht gesagt.«
    Sonea schnaubte leise. »Also halten sie Euch an der kurzen Leine. Ich bin froh, dass Ihr hingeht, nicht ich. Nicht dass ich es könnte, selbst wenn ich es wollte.« Sie drehte sich zu den Höheren Magiern um, von denen fast alle von ihren Plätzen heruntergekommen waren und die nun den Raum verließen. Osen schaute zu ihnen hinüber.
    »Wir sollten besser gehen«, sagte Dannyl.
    »Ja«, pflichtete Sonea ihm bei. Sie runzelte die Stirn, und ein abwesender Ausdruck trat in ihre Züge. »Ich muss mich um eine ziemlich dringende Angelegenheit kümmern.« Sie sah sie beide an und brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Reist nicht ab, ohne Lebewohl zu sagen, ja?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, stolzierte sie in Richtung Tür davon. Dannyl und Lorkin folgten ihr, wenn auch in langsamerem Tempo. Lorkin beobachtete, wie seine Mutter durch die Tür der Gildehalle verschwand.
    »Ich habe nicht die Absicht, in Sachaka zu sterben«, erklärte Lorkin. »Tatsächlich werde ich mich so bedeckt wie möglich halten. Schließlich wird sie mich hierher zurückholen, sollte auch nur die leiseste Andeutung einer Torheit den Weg hierher finden.«
    »Tatsächlich kann sie genau das nicht tun«, erwiderte Dannyl.
    Lorkin sah den hochgewachsenen Magier stirnrunzelnd an.
    »Vergesst nicht, sie ist eine Schwarzmagierin. Es ist ihr verboten, die Stadt zu verlassen. Wenn sie gegen diese Bedingung verstößt, wird man sie aus den Verbündeten Ländern verbannen.«
    Ein kleiner, aber scharfer Stich der Angst durchzuckte Lorkin.
Also kann sie nicht zu meiner Rettung kommen, wenn ich in Schwierigkeiten gerate. Nun, dann sollte ich besser dafür sorgen, dass es keine Schwierigkeiten gibt. Oder ich sollte vielmehr darauf vorbereitet sein, mich auch wieder aus möglichen Schwierigkeiten zu befreien.
Er setzte ein strahlendes Lächeln auf und wandte sich an Dannyl.
    »Aber ich brauche keine Mutter. Falls etwas geschieht, weiß ich, dass Ihr mich retten werdet.«
    Dannyl zog die Augenbrauen hoch. »Schön zu wissen, dass Ihr solches Zutrauen in mich habt.«
    »Oh, nichts dergleichen«, erwiderte Lorkin grinsend. »Ich weiß nur, dass Ihr vor meiner Mutter größere Angst habt als vor den Sachakanern.«
    Der ältere Magier schüttelte seufzend den Kopf. »Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Warum musste ich mir von allen Gehilfen, die infrage gekommen wären, ausgerechnet den mit der beängstigendsten Mutter aussuchen und den, dessen Herkunft die größten Schwierigkeiten mit sich bringen würde? Mein Schicksal ist besiegelt.«
     

7 Eine Reise beginnt
    Als die Kutsche vor der Universität vorfuhr, kamen Sonea und Lorkin, gefolgt von Rothen, aus dem Gebäude. Eine Gruppe männlicher junger Magier, die im Schutz des Gebäudes herumgelungert hatten, winkten und riefen, und Lorkin wandte sich um, um zurückzuwinken. Auf eine weitere Geste hin eilte ein Diener mit einer einzigen kleinen Truhe herbei.
    Ah, gut. Der junge Mann reist mit leichtem Gepäck,
dachte Dannyl.
    Frühherbstlicher Regen klatschte gegen einen unsichtbaren Schild über ihren Köpfen. Als Mutter und Sohn die Kutsche erreichten, hörte Dannyl, wie das Trommeln des Regens auf dem Dach abbrach, und er vermutete,

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