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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Ödland eine Barriere sein soll«, erklärte Dannyl. »Aber die älteren Aufzeichnungen besagen nur, dass es als eine solche dienen
könne.
Das legt die Vermutung nahe, dass das Ödland nicht ganz absichtlich geschaffen wurde. Dass es zumindest nicht von der Gilde geplant worden war.«
    »Also weiß niemand mit Bestimmtheit, warum es geschaffen wurde, geschweige denn, wie?«
    »In einigen Unterlagen findet sich der Hinweis, dass die Schöpfer des Ödlandes Sachaka schwächen wollten, indem sie sein fruchtbarstes Land zerstörten. Ich habe Briefe gefunden, in denen Magier die Idee unterstützten, und andere, wo es für eine schreckliche Idee gehalten wurde. Aber die Briefe machen den Eindruck, als drehten sie sich um Gerüchte, nicht um eine offizielle Entscheidung.«
    Lorkin verzog das Gesicht. »Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass jemand unabhängig von der Gilde gehandelt hätte.«
    »Nein.« Dannyl fragte sich, ob Lorkin auf seine Eltern anspielte. Sein Tonfall war trocken gewesen.
    Einige Minuten lang betrachteten sie das Ödland, ohne zu sprechen. Dann schüttelte Lorkin den Kopf und seufzte.
    »Das Land hat sich nie erholt. Nicht nach siebenhundert Jahren. Hat irgendjemand versucht, es wiederherzustellen?«
    Dannyl zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht.«
    »Vielleicht ist es gut, dass niemand weiß, wie es entstanden ist. Wenn wir es jemals mit einem richtigen Krieg zu tun bekämen - statt mit einem Haufen Ausgestoßener -, wären wir in ernsten Schwierigkeiten.«
    Dannyl, der über das verwüstete Land blickte, musste ihm recht geben. »Nach allem, was man hört, waren die Sachakaner furchtbar wütend über die Zerstörung. Wenn sie gewusst hätten, wie sie zurückschlagen können, wäre das gewiss geschehen. Ich glaube nicht, dass sie mehr wissen als wir.«
    Lorkin nickte. »Es ist wahrscheinlich besser so.« Dann runzelte er die Stirn und sah Dannyl an. »Aber wenn wir doch etwas finden...«
    »Dann werden wir es geheim halten müssen. Zumindest bis wir die Information an den Hohen Lord Balkan weiterleiten können. Es wäre noch gefährlicher als die Kenntnis der schwarzen Magie.«
     

9 Auf der Suche nach Wahrheiten
    Wie viele niedrig geborene Novizen aus den ärmeren Teilen der Stadt war Norrin von kleinem Wuchs. Und zwischen den beiden Kriegern, die ihn in die Gildehalle eskortierten, wirkte er noch kleiner. Soneas Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen, als er zu den Reihen der Magier emporblickte, die von beiden Seiten auf ihn herabstarrten. Er wurde weiß im Gesicht, dann blickte er zu Boden.
    Es
ist grausam, ihn vor die ganze Gilde zu zerren,
dachte sie.
Eine Anhörung vor den Höheren Magiern wäre einschüchternd und demütigend genug gewesen. Aber irgendjemand wollte an ihm ein Exempel statuieren.
    Nach den Regeln der Gilde wurde jeder Novize, der nicht am Unterricht in der Universität teilnahm oder sich weigerte, auf dem Gelände der Gilde zu leben, als potenzieller wilder Magier betrachtet und musste vor die versammelte Gilde gebracht werden, um sein Verhalten zu erklären, selbst wenn nur die Höheren Magier seine Taten beurteilten und über eine Strafe entschieden.
    Wenn er nicht unmittelbar vor einer Vollversammlung der Gilde erwischt worden wäre, wäre ihm dies vielleicht erspart geblieben. Aber es ist viel leichter, eine Anhörung am Ende einer Versammlung anzuberaumen, als eigens dafür eine Versammlung einzuberufen. Wenn Osen nur für diese Anhörung die ganze Gilde hätte zusammenrufen müssen, hätte er die Regeln wahrscheinlich gebeugt und es bei den Höheren Magiern belassen.
    Die Eskorte und Norrin blieben stehen und verneigten sich vor den Höheren Magiern. Administrator Osen schaute zu den Höheren Magiern hinüber - zu Sonea. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, dann sah er weg.
    Andere hatten diesen Blickwechsel bemerkt, und der Hohe Lord Balkan, Lady Vinara und Direktor Jerrik musterten Sonea neugierig. Sie widerstand dem Drang, die Achseln zu zucken, um anzudeuten, dass sie keine Ahnung hatte, warum Osen diesen Moment ausgewählt hatte, um sie anzusehen. Stattdessen ignorierte sie die fragenden Blicke und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Novizen.
    Der Administrator näherte sich Norrin, der die Schultern sinken ließ, aber nicht aufsah.
    »Novize Norrin«, begann Osen. »Ihr seid der Universität und dem Gelände der Gilde zwei Monate lang ferngeblieben. Ihr habt Bitten um Eure Rückkehr ignoriert und uns gezwungen, Euch in Gewahrsam zu nehmen.

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