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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Ihr kennt das Gesetz, dass die Freizügigkeit eines Novizen einschränkt und festlegt, wo er wohnen darf. Warum habt Ihr es gebrochen?«
    Norrins Schultern hoben und senkten sich, als er tief Luft holte und den Atem wieder ausstieß. Er straffte sich und schaute zu dem Administrator auf.
    »Ich will kein Magier werden«, sagte er. »Ich würde es wollen, wenn ich mir nicht noch mehr wünschte, mich um meine Familie kümmern zu können.« Er brach ab und senkte den Blick wieder. Sonea konnte Osens Gesicht nicht sehen, aber seine Haltung verriet nichts als geduldiges Abwarten.
    »Eure Familie?«, hakte er nach.
    Norrin blickte sich um, dann errötete er. »Meine jüngeren Geschwister. Mutter kann sich nicht um sie kümmern. Sie ist krank.«
    »Und niemand sonst kann diese Verantwortung übernehmen?«, fragte Osen.
    »Nein. Meine Schwester - nach mir die Älteste - ist im vergangenen Jahr gestorben. Die Übrigen sind zu jung. Ich habe nicht ein einziges Mal Magie benutzt«, fügte er hastig hinzu. »Ich weiß, dass mir das nicht gestattet ist, wenn ich kein Magier werde.«
    »Wenn Ihr nicht den Wunsch habt, Magier zu werden - wenn Ihr den Wunsch habt, die Gilde zu verlassen -, müssen Eure Kräfte blockiert werden«, erklärte ihm Osen.
    Der Novize blinzelte, dann schaute er mit solcher Hoffnung zum Administrator auf, dass es Sonea einen Stich versetzte. »Das könnt Ihr tun?«, fragte Norrin mit kaum hörbarer Stimme. »Dann kann ich mich um meine Familie kümmern, und es wird niemanden stören?« Er runzelte die Stirn. »Es kostet doch nicht viel, oder?«
    Osen sagte nichts, dann schüttelte er den Kopf. »Es kostet gar nichts außer verlorene Möglichkeiten für Euch selbst. Könnt Ihr nicht noch einige Jahre warten? Wäre es für Eure Familie nicht besser, wenn Ihr ein Magier wärt?«
    Norrins Gesicht verdüsterte sich. »Nein. Ich darf sie nicht besuchen. Ich darf ihnen kein Geld geben. Ich kann die... Krankheit meiner Mutter nicht heilen. Und die anderen sind zu jung, um sich selbst überlassen zu bleiben.«
    Osen wandte sich den Höheren Magiern zu. »Ich schlage vor, dass wir darüber diskutieren.«
    Sonea nickte zustimmend, ebenso wie die anderen. Der Administrator bedeutete der Eskorte, den Jungen aus der Halle zu führen. Sobald die Türen sich schlossen, stieß Lady Vinara einen lauten Seufzer aus und wandte sich den übrigen Magiern zu.
    »Die Mutter des Jungen ist eine Hure. Sie ist nicht krank, sie ist süchtig nach Feuel.«
    »Das ist wahr«, bekräftigte Universitätsdirektor Jerrik. »Aber er hat die Gewohnheiten seiner Mutter nicht übernommen. Er ist ein vernünftiger junger Mann, fleißig und wohlerzogen und mit starken Kräften. Es wäre ein Jammer, ihn zu verlieren.«
    »Er ist zu jung, um zu wissen, was er aufgibt«, fügte Lord Garrel hinzu. »Er wird es bedauern, dass er die Magie um seiner Familie willen geopfert hat.«
    »Aber er würde es noch mehr bedauern, wenn er seine Familie um der Magie willen opferte«, konnte Sonea nicht umhin zu bemerken.
    Etliche der Anwesenden wandten sich zu ihr um. Sie hatte es sich während der vergangenen zwanzig Jahre nicht zur Gewohnheit gemacht, an den Debatten der Höheren Magier teilzunehmen. Zuerst hatte sie es nicht getan, weil sie sich zu jung fühlte und zu unerfahren in Bezug auf die Politik der Gilde, später weil ihre Position unter ihnen ihr nicht aus Respekt zugebilligt worden war, sondern weil man widerstrebend ihre Kräfte und ihre Mitwirkung bei der Verteidigung des Landes anerkannte.
    Doch wann immer ich spreche, scheine ich erheblich mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als die Angelegenheit es rechtfertigt.
    »Ihr habt viel mit Norrin gemeinsam«, begann Osen. »Auch Ihr wolltet der Gilde nicht beitreten - wenn auch nicht aus familiären Gründen«, fügte er hinzu. »Was würdet Ihr vorschlagen, das wir tun sollen, um ihn zum Bleiben zu überreden?«
    Sonea widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen. »Er will seine Familie besuchen und ihr helfen. Gewährt ihm das, und ich bin davon überzeugt, dass er überglücklich wäre, bei uns zu bleiben.«
    Die Höheren Magier tauschten Blicke. Sonea sah Rothen an. Er verzog das Gesicht und übermittelte ihr mit diesem einen Blick, wie unwahrscheinlich es war, dass die Höheren Magier dem zustimmen würden.
    »Aber das würde dazu führen, dass Geld der Gilde an eine Hure ginge und zweifellos für die Befriedigung ihrer Sucht verbraucht werden würde«, stellte Garrel fest.
    »Es fließt erheblich

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