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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Kutsche geschlafen. Das Ödland galt als der gefährlichste Teil ihrer Reise - daher die Vorsichtsmaßnahmen -, aber niemand hatte jemals Magier der Gilde überfallen. Frühere Gildebotschafter hatten in der Ferne Gestalten gesehen, die sie beobachteten, aber keine davon hatte sich je genähert.
    Lorkin bezweifelte, dass sie einem Überfall durch Ichani-Banditen lange hätten trotzen können, aber der frühere Botschafter hatte ihnen erklärt, dass sie sich immer darauf verlassen hatten, dass es Abschreckung genug sei, den Eindruck zu erwecken, als seien sie auf einen Kampf vorbereitet. Die Ichani, die im Ödland und in den Bergen umherstreiften, wussten, dass die Gilde es geschafft hatte, Kariko und seine Bande zu töten, obwohl sie keine Ahnung von dem
Wie
hatten, und so hielten sie sich von jedweden in Roben gewandeten Besuchern fern.
    Am zweiten Tag hatte ein Sandsturm Dannyl gezwungen, neben dem Fahrer Platz zu nehmen und mit einer magischen Barriere Pferd und Kutsche zu schützen und dafür zu sorgen, dass die Straße sichtbar blieb. Am dritten Tag hatte die Sandfläche Grasbüscheln und verkümmerten Büschen Platz gemacht. Während die Pflanzenwelt dichter wurde, waren auch grasende Tiere erschienen. Dann wichen diese Flächen den ersten kümmerlichen Getreidefeldern, die langsam gesünder und üppiger wirkten, bis alles angenehm und ländlich aussah - solange man nicht allzu genau zum südwestlichen Horizont blickte.
    Ab und zu tauchten Ansammlungen weißer Gebäude und Mauern mehrere hundert Schritte von der Straße entfernt auf. Es waren die Güter von Sachakas mächtigen Landbesitzern, den Ashaki. Erst als sie die ersten dieser Güter passierten, wurde Lorkin klar, dass die Ruinen im Ödland wahrscheinlich einst genauso ausgesehen hatten.
    Heute Abend sollten Lorkin und Dannyl bei einem Ashaki übernachten. Lorkin war sich nicht sicher, wie viel von seiner nervösen Gespanntheit, endlich einem Sachakaner zu begegnen, auf Aufregung zurückzuführen war und wie viel auf Furcht. Dannyl hatte sich in Imardin mit dem sachakanischen Botschafter getroffen, aber Lorkin war damals offiziell noch nicht sein Gehilfe gewesen und hatte daher nicht an dem Treffen teilgenommen.
    Ich will, dass wir uns beeilen und unser Ziel erreichen, aber wie viel davon ist auf Hunger und den Wunsch nach einem bequemen Bett und einer durchgeschlafenen Nacht zurückzuführen?
    Die Kutsche verlangsamte ihr Tempo, dann bog sie von der Hauptstraße ab. Lorkins Herz begann zu rasen. Als er sich dichter zum Fenster hinüberbeugte, sah er weiße Gebäude am Ende der schmalen Straße, der die Kutsche folgte. Die Wände waren glatt und gewölbt, ohne scharfe Kanten. Als sie näher kamen, konnte er durch einen Torbogen vor ihnen schlanke, umherhuschende Gestalten sehen. Eine davon blieb im Torbogen stehen, dann drehte sie sich um und winkte den anderen, bevor sie verschwand.
    Als sie durch das Tor fuhren, fanden sie sich in einem beinahe verlassenen Innenhof wieder. Wer immer die Leute waren, sie hatten sich zurückgezogen. Ein einzelner Mann trat aus einer schmalen Tür, als die Kutsche zum Stehen kam, und ließ sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fallen.
    Er war offensichtlich ein Sklave. Lorkin sah Dannyl an, der grimmig nickte und ausstieg. Der Mann auf dem Boden rührte sich nicht. Lorkin folgte Dannyl und schaute zu dem Fahrer auf. Der Mann runzelte missbilligend die Stirn.
    Nun, man hat uns gesagt, dass wir dies erwarten müssten. Das macht es allerdings nicht weniger beunruhigend. Trotzdem, die Dinge werden hier anders gehandhabt. Der Herr des Hauses erscheint nicht, um seine Gäste zu begrüßen. Er heißt sie willkommen, sobald sie eingetreten sind.
    »Bring uns zu deinem Herrn«, wies Dannyl den Mann an. Sein Tonfall war weder befehlend, noch klang er wie eine Bitte. Lorkin kam zu dem Schluss, dass dies ein guter Kompromiss sei, und nahm sich vor, das Gleiche zu tun, wenn er einen Sklaven ansprach.
    Der liegende Mann erhob sich, und ohne aufzublicken oder etwas zu sagen, kehrte er durch die Tür in das Gebäude zurück. Dannyl und Lorkin folgten ihm in einen Flur. Die Innenwände waren genauso wie die äußeren Mauern, wenn auch vielleicht eine Spur glatter. Als Lorkin genauer hinschaute, sah er Fingerabdrücke auf der Oberfläche. Die Wände waren mit einer Art Putz bestrichen worden. Er fragte sich, ob sich darunter ein Mauerkern aus massivem Stein oder Ziegelsteinen verbarg oder ob es sich um reine, aus mehreren Schichten

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