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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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mehr Geld der Gilde jede Nacht in die Bezahlung von Huren, als notwendig wäre, um Norrins Familie übers Jahr zu ernähren und mit einem Dach überm Kopf zu versorgen«, erwiderte Sonea, dann zuckte sie angesichts der Schärfe ihres Tonfalls zusammen.
    Die Magier zögerten abermals.
Und auch das scheint immer zu geschehen, wenn ich es wage zu sprechen,
überlegte sie. Lady Vinara hatte sich, wie sie bemerkte, eine Hand vor den Mund gelegt.
    »Es wird Norrins Aufgabe sein sicherzustellen, dass das Geld, das er seiner Mutter gibt, nicht in Feuel umgesetzt wird«, erklärte Sonea ihnen in einem Tonfall, von dem sie hoffte, dass er versöhnlicher klang. »Es ist offensichtlich nicht sein Ziel, seine Mutter umzubringen.« Dann hatte sie plötzlich eine Inspiration. »Wenn er sich bereit erklärt zu bleiben, schickt ihn zur Arbeit in die Hospitäler, als Strafe, wenn es sein muss. Ich werde dafür sorgen, dass seine Familie ihn dort besuchen kann. Auf diese Weise kann er sie sehen,
und
wir machen deutlich, dass er wegen des Verstoßes gegen das Gesetz bestraft wird.«
    Die Magier im Raum nickten.
    »Eine hervorragende Lösung«, sagte Lord Osen. »Vielleicht könnt Ihr seine Mutter gleichzeitig dazu überreden, die Droge aufzugeben.« Er sah sie erwartungsvoll an. Sie erwiderte nichts, sondern schaute ihm nur direkt in die Augen.
Ich bin nicht dumm genug, um irgendwelche Versprechungen zu machen, wenn es um Feuel geht.
    Osen wandte den Blick ab und drehte sich zu den anderen um. »Hat irgendjemand Einwände oder einen anderen Vorschlag?«
    Die Höheren Magier schüttelten den Kopf. Osen rief die Eskorte und Norrin herein. Als man ihm Soneas Vorschlag unterbreitete, sah er mit offener Dankbarkeit zu ihr empor.
Da ist ein bisschen zu viel Bewunderung,
ging es ihr durch den Kopf.
Ich sollte besser dafür sorgen, dass er hart arbeiten muss, damit er nicht anfängt, mich zu idealisieren - oder, wichtiger noch, zu denken, dass das Brechen von Regeln dazu führt, dass er seinen Willen bekommt.
    Als Osen die Anhörung und die Versammlung für beendet erklärte und Sonea sich erhob und die Stufen hinabsteigen wollte, vertrat Lady Vinara ihr den Weg.
    »Es ist schön zu sehen, dass Ihr endlich Eure Meinung sagt«, erklärte die ältere Heilerin. »Ihr solltet das häufiger tun.«
    Sonea blinzelte überrascht und wusste nichts zu erwidern, das nicht abgedroschen geklungen hätte. Vinaras Lächeln wich einem ernsteren Ausdruck. Sie blickte zu der Stelle hinab, an der Norrin gestanden hatte.
    »Dieser Fall demonstriert eindeutig die Notwendigkeit, eine prompte Entscheidung darüber zu treffen, ob die Regel gegen die Verbindung mit Kriminellen und Personen schlechten Rufes verändert oder abgeschafft werden soll.« Sie senkte die Stimme. »Ich bin für eine Klärung. Die Regel lässt sich zu leicht auf eine Weise auslegen, die die Arbeit meiner Heiler einschränken würde.«
    Sonea nickte und brachte ein Lächeln zustande. »In meinem Fall ist es noch schlimmer. Was denkt Ihr, wann der Administrator zu einer Entscheidung rufen wird?«
    Vinara runzelte die Stirn. »Er hat noch nicht festgelegt, ob es eine Entscheidung für uns oder für die Gilde sein sollte. Es mag als ungerecht angesehen werden, sollte er sich für Ersteres entscheiden, da Ihr die einzige Höhere Magierin seid, die die Magier und Novizen von niederer Herkunft repräsentieren würde. Aber wenn wir die Frage der ganzen Gilde vorlegen...«
    »Dann würde das vielleicht keinen allzu großen Unterschied machen«, beendete Sonea ihren Satz. »Und es würden gewiss Bemerkungen fallen, die, wenn sie öffentlich gemacht werden, dauerhaften Groll verursachen könnten.«
    Vinara zuckte die Achseln. »Oh, ich glaube nicht, dass wir das vermeiden können. Aber es wird erheblich mehr Aufhebens und Arbeit verursachen, und Osen ist sich nicht sicher, ob das Thema diesen Aufwand rechtfertigt.«
    »Nun denn.« Sonea lächelte grimmig und trat an der Frau vorbei. »Vielleicht wird Norrins Fall seine Meinung ändern.«
     
    Lorkin blickte über die Felder neben der Straße und fragte sich, wie lange er brauchen würde, um sich an all das Grün zu gewöhnen. Drei Tage lang waren sie durch das Ödland gereist, und es fühlte sich so an, als hätte die staubige Trockenheit jede Falte seiner Haut und jeden Hohlraum seiner Lunge gefüllt. Er freute sich mehr als je im Leben auf ein Bad.
    Nachts hatten sie abwechselnd Wache gehalten für den Fall, dass sich ihnen Ichani näherten, oder in der

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