Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
Durchgangsstraße. Dannyl bemerkte, dass die Sklaven hier nicht ganz so furchtsam waren, obwohl sie durchaus einen großen Bogen um die Kutsche machten. Nach einigen weiteren Biegungen fuhr die Kutsche plötzlich zwischen zwei Toren hindurch in einen Innenhof und blieb stehen. Ein Aufblitzen von Gold erregte seine Aufmerksamkeit, und er sah die Tafel an der Seite des Hauses:
Gildehaus von Arvice.
    Dannyl drehte sich zu Lorkin um. Der jüngere Mann saß sehr aufrecht da, und seine Augen leuchteten vor Erregung. Er sah Dannyl an, dann deutete er auf die Kutschentür.
    »Der Botschafter zuerst«, sagte er grinsend.
    Dannyl öffnete die Tür und stieg aus. In ihrer Nähe lag ein Mann auf dem Boden. Einen Moment lang zuckte Sorge in Dannyl auf, denn er fürchtete, der Fremde sei zusammengebrochen. Dann fiel es ihm wieder ein.
    »Ich bin Gildebotschafter Dannyl«, sagte er. »Dies ist Lord Lorkin, mein Gehilfe. Du darfst dich erheben.«
    Der Mann rappelte sich hoch, wobei er den Blick weiter zu Boden gerichtet hielt. »Mir wurde aufgetragen, Euch willkommen zu heißen, Botschafter Dannyl und Lord Lorkin, und Euch ins Haus zu geleiten.«
    »Danke«, erwiderte Dannyl automatisch und erinnerte sich zu spät daran, dass derartige gesellschaftliche Gewohnheiten von Sachakanern als erheiternd und töricht angesehen wurden. »Führe uns hinein.«
    Der Mann deutete auf eine nahe Tür, dann drehte er sich um und trat hindurch. Er blickte zurück, um sich davon zu überzeugen, dass sie ihm folgten, während er einen Flur entlangging. Geradeso wie in Ashaki Tarikos Haus führte er zu einem großen Raum - dem Herrenzimmer. Aber in diesem Raum herrschte Stimmengewirr. Es überraschte Dannyl, dass mindestens zwanzig Männer dort standen, alle in den üppig verzierten kurzen Jacken, die offensichtlich unter sachakanischen Männern gerade in Mode waren.
    Bei seinem Eintritt drehten sich alle nach ihm um, und die Stimmen verstummten sofort.
    »Botschafter Dannyl und Lord Lorkin«, verkündete der Sklave.
    Einer der Männer trat lächelnd vor. Er hatte den typischen breitschultrigen Körperbau seiner Rasse, aber in seinem Haar waren einige graue Strähnen, und die Falten um Mund und Augen verliehen seinem Gesicht einen fröhlichen Ausdruck. Seine Jacke war dunkelblau und mit Goldstickerei besetzt, und an seinem Gürtel hing ein Schmuckmesser.
    »Willkommen in Arvice, Botschafter Dannyl, Lord Lorkin«, sagte er und sah Lorkin kurz an, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Dannyl richtete. »Ich bin Ashaki Achati. Meine Freunde und ich haben darauf gewartet, Euch zu begrüßen und Euch sachakanische Gastfreundschaft zuteilwerden zu lassen.«
    Ashaki Achati.
Erregung durchzuckte Dannyl, als er sich an den Namen erinnerte.
Ein wichtiger Mann und Freund des sachakanischen Königs.
    »Danke«, erwiderte Dannyl. »Ich...« Er sah Lorkin an und lächelte. »Wir fühlen uns geschmeichelt und geehrt.«
    Ashaki Achatis Lächeln wurde breiter. »Erlaubt mir, Euch alle anderen vorzustellen.«
    Wieder erfüllten Stimmen den Raum, während Achati die übrigen Männer einzeln oder paarweise herbeirief, um sie mit Dannyl bekannt zu machen. Ein fülliger Mann wurde als königlicher Meister des Handels vorgestellt, ein kleiner, gebeugter Mann entpuppte sich als der Meister des Gesetzes. Der Meister des Krieges schien eine eigenartige Wahl für dieses Amt zu sein - dünn für einen Sachakaner und übertrieben respektlos im Benehmen für eine so gewichtige und ernste Rolle. Die Freundlichkeit des Meisters der Dokumente wirkte erzwungen, aber Dannyl sah keine Abneigung in seinem Benehmen, nur eine Spur Langeweile.
    »Und, habt Ihr schon irgendwelche Pläne zu Eurer Unterhaltung, falls Ihr von Euren diplomatischen Pflichten einmal nicht beansprucht seid?«, fragte ein Mann namens Ashaki Vikato, nachdem sie miteinander bekannt gemacht worden waren.
    »Ich finde die Vergangenheit faszinierend«, antwortete Dannyl. »Ich würde gern mehr über Sachakas Geschichte erfahren.«
    »Ah! Nun, dann solltet Ihr mit Kirota sprechen.« Der Mann deutete auf den Meister des Krieges. »Er redet immer über irgendwelche obskuren Teile der Vergangenheit oder liest alte Bücher. Was für die meisten sachakanischen Jungen eine lästige Pflicht ist, ist für ihn ein angenehmer Zeitvertreib.«
    Dannyl schaute zu dem dünnen Mann hinüber, der über irgendeine Bemerkung grinste.
    »Nicht mit dem Meister der Dokumente?«
    »Nein«, sagte Ashaki Achati kopfschüttelnd. »Es sei denn,

Weitere Kostenlose Bücher