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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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jemanden, der Informationen darüber preisgab.
Aber wenn ich nicht gewisse Vorkehrungen treffe, könnte der Jäger vielleicht denken, es sei untypisch für mich, und argwöhnisch werden.
    Der Gang machte eine Biegung und dann noch eine.
    »Du kannst die Lampe jetzt wieder öffnen«, murmelte Cery.
    Nach einem Moment der Stille folgte ein schwaches Quietschen, und plötzlich war der Tunnel sichtbar.
    »Weißt du, jeder dieser Arbeiter könnte der Jäger sein.«
    Cery blickte über die Schulter zu seinem Freund hinüber. »Gewiss nicht.«
    Gol zuckte die Achseln. »Selbst der Jäger muss essen und braucht ein Dach überm Kopf. Er muss irgendeine Art von Arbeit haben.«
    »Es sei denn, er ist reich«, bemerkte Cery, bevor er sich wieder umdrehte.
    »Es sei denn, er ist reich«, pflichtete Gol ihm bei.
    Früher hätte man mit Sicherheit davon ausgehen können, dass der Jäger reich war. Nur reiche Leute erlernten Magie. Aber heutzutage konnten alle Klassen der Gilde beitreten. Und wenn der Jäger es sich nicht leisten konnte, Leute zu bestechen, konnte er sie immer noch erpressen und bedrohen - möglicherweise noch wirksamer mit Magie, mit der er seine Opfer einschüchtern konnte.
    Ich wünschte, ich könnte Sonea fragen, ob irgendwelche Magier oder Novizen verschwunden sind. Aber ich will kein erneutes Treffen mit ihr riskieren, bis ich Beweise dafür habe, dass sich ein wilder Magier in der Stadt aufhält.
    Und in der Zwischenzeit sollte er am besten dafür sorgen, dass er diesen Beweis bekam, ohne dabei getötet zu werden.
     

10 Eine neue Herausforderung
    Der ehemalige Gildebotschafter in Sachaka hatte Dannyl gesagt, dass Arvice nicht von Mauern umschlossen war. Das heißt, nicht von Mauern, die zur Verteidigung gedacht waren. Davon abgesehen gab es jede Menge Grenzmauern in Sachaka. Höher als ein Mann oder so niedrig, dass man darüber hinwegsteigen konnte, und immer weiß getüncht, markierten sie die Grenzen von Besitztümern. Der einzige Hinweis darauf, dass er und Lorkin die Stadt erreicht hatten, war der Umstand, dass jetzt hohe Mauern die Straßen säumten statt niedriger, mit Ausnahme der Stellen, an denen sie eingestürzt und nicht repariert worden waren.
    Wir haben eine Menge Ruinen gesehen,
ging es Dannyl durch den Sinn.
Draußen im Ödland und dann gelegentlich eingestürzte Mauern innerhalb von Gütern, die aussahen, als wären sie einst Herrenhäuser gewesen. Und jetzt dies...
Die Kutsche fuhr an einer weiteren eingestürzten Mauer vorbei, und durch die Lücke konnte er die versengten, verfallenen Überreste eines Gebäudes sehen. Es
ist so, als liege der sachakanische Krieg nur wenige Jahre zurück und als hätten sie noch keine Zeit für den Wiederaufbau gehabt.
    Aber wenn die Erschaffung des Ödlands die Nahrungsmittelproduktion Sachakas halbiert hatte, wie Ashaki Tariko behauptete, dann war die Bevölkerung vielleicht in gleichem Maße geschrumpft. Häuser würden nicht wieder aufgebaut werden, wenn es niemanden gab, der in ihnen leben wollte.
    Der Krieg liegt siebenhundert Jahre zurück. Gewiss sind die Häuser, die damals verlassen wurden, längst verschwunden. Diese Ruinen müssen jüngeren Datums sein. Vielleicht geht die Bevölkerung immer noch langsam zurück. Oder vielleicht sind die Besitzer zu arm, um sich Reparaturen oder einen Wiederaufbau leisten zu können.
    Die Kutsche näherte sich einer jungen Frau, die barfuß die Straße entlangging und das schlichte, gegürtete Gewand einer Sklavin trug. Beim Näherkommen des Gefährts blickte sie auf, dann weiteten sich ihre Augen. Sie ging aus dem Weg, verbeugte sich und richtete den Blick zu Boden, als die Kutsche vorüberfuhr.
    Dannyl runzelte die Stirn, dann beugte er sich näher zum Fenster vor, damit er nach vorn schauen konnte: Weitere Sklaven waren auf der Straße zu sehen. Auch sie reagierten mit Furcht, als die Kutsche näher kam. Einige drehten sich um und rannten davon. Jene, die in der Nähe von Nebenstraßen waren, machten sich diese zunutze. Andere erstarrten und pressten sich gegen die nächste Mauer.
    Ist das ein normales Verhalten für Sklaven? Weichen sie vor allen Kutschen zurück, oder liegt es daran, dass dies eine Kutsche der Gilde ist? Wenn Letzteres zutrifft, warum fürchten sie uns? Haben irgendwelche von meinen oder Lorkins Vorgängern ihnen Grund zur Furcht gegeben? Oder fürchten sie Kyralia nur wegen vergangener Ereignisse?
    Die Kutsche bog in eine andere Straße ein und überquerte dann eine breitere

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