Sonea - Die Hueterin
massiver Hinweis, dass man sie in seinem Bett haben wollte.
Ich bin ein Idiot. Natürlich ist es so.
Er seufzte.
Ich habe noch viel zu lernen,
dachte er kläglich.
Und da Dannyl die einzige weitere freie Person hier ist, kann ich nur von den Sklaven lernen. Wenn Tyvara meine persönliche Dienerin ist, dann werde ich sie am häufigsten von allen Sklaven sehen. Und wenn ich einen Sklaven befragen will, sollte ich das besser an einem Ort tun, wo kein Sachakaner hören kann, wie ich meine Unwissenheit offenbare.
Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit, beschloss er, würde er sie nach der Etikette zwischen Herr und Sklave befragen.
Und hoffentlich können wir einige Regeln für unser Miteinander aufstellen. Diese ganze Unterwürfigkeitsgeschichte auf einen Punkt verringern, an dem es für mich nicht so beunruhigend ist, ohne so weit zu gehen, dass sie sich dabei unbehaglich fühlt.
Einfach ausgedrückt, er würde sich mit ihr anfreunden müssen. Und das sollte nicht zu schwierig sein. Er hatte in der Vergangenheit nie große Probleme gehabt, Frauen für sich zu gewinnen, obwohl ihm das gelegentlich mehr Scherereien eingetragen hatte, als es wert war. Herauszufinden, wie man sich mit einer sachakanischen Sklavin anfreundete, mochte eine neue Herausforderung ein, aber gewiss eine, die seine Fähigkeiten nicht überforderte.
11 Verlockende Informationen
Allein in dem neuen Versteck lauschte Cery in die Stille. Wenn alles so ruhig war, wenn Gol fort war, um Dinge zu erledigen, konnte Cery die Augen schließen und die Erinnerungen an die Oberfläche steigen lassen. Zuerst kam der Klang der Stimmen und des Gelächters seiner Kinder. Akki, der Ältere, der Harrin neckte. Dann die sanfte Schelte von Selia.
Wenn er Glück hatte, sah er sie lächelnd und lebendig. Aber wenn nicht, stieg die Erinnerung an ihre Leiber in ihm auf, und er verfluchte sich dafür, sie sich angesehen zu haben, obwohl er gewusst hatte, dass die Bilder ihn für immer quälen würden.
Aber sie haben es verdient, gesehen zu werden. Verabschiedet zu werden. Und wenn ich sie nicht gesehen hätte, würde ich mich vielleicht an den Gedanken klammern, der mir kommt, wenn ich am Morgen aufwache, dass sie nämlich noch da sind und auf mich warten.
Ein grobes Klirren unterbrach seine Gedanken, aber als er sich aus seiner Versunkenheit hochrappelte, beschloss er, dass es ihm nichts ausmachte. Trauer war zu erwarten gewesen, aber sich dadurch von seiner Aufgabe ablenken zu lassen konnte dazu führen, dass er genauso endete wie seine Familie. Das Geräusch war ein Signal, dass sich jemand dem Versteck näherte.
Cery erhob sich von seinem Stuhl und ging langsam im Raum auf und ab. Das erste Geräusch war inzwischen erstorben, und ein neues war an seine Stelle getreten. Jede Stufe der Treppe, die von der Bolbrauerei über dem Versteck hinabführte, bog sich leicht unter dem Gewicht eines Menschen und löste einen Mechanismus aus, der ein Klappern durch die Räume darunter hallen ließ. Cery zählte die Schritte und spürte, dass sein Herzschlag sich beschleunigte.
Ist das der Jäger der Diebe?
Er betrachtete die Vertäfelung, hinter der die nächste sichere Fluchtroute lag.
Ich bin seit über einer Woche hier. Das ist nicht sehr lange. Ich würde gründlich planen wollen, wenn ich beabsichtigte, einen Dieb zu töten. Ich würde mir so viel Zeit nehmen, wie ich glaubte, mir leisten zu können, und mein Opfer auskundschaften.
Er runzelte die Stirn.
Aber ich will nicht wochenlang hier warten. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir den Jäger der Diebe auf den Gedanken bringen können, dass er nicht viel Zeit hat...
Es folgte ein Augenblick der Stille. Dann erklang ein Läuten in vertrautem Rhythmus, und Cery stieß den Atem aus, von dem er gar nicht bemerkt hatte, dass er ihn angehalten hatte. Es war Gols Signal.
Cery ging zu der anderen Wand hinüber, schob einen der Papierschirme beiseite, die an den Wänden angebracht waren, um Fenster nachzuahmen und das bedrückende Gefühl zu lindern, unter der Erde zu sein. Dahinter befand sich in einer flachen Nische ein Luftschachtrost. Er klappte den Rost auf und drückte den Hebel in der Nische. Dann spähte er durch verdunkeltes Glas, um sich davon zu überzeugen, dass die herannahende Person tatsächlich Gol war.
Als die Gestalt in den Flur hinter der Glasscheibe trat, erkannte Cery seinen Freund ebenso sehr an seinen Bewegungen wie an seiner Statur und seinem Gesicht. Der große Mann ging ans Ende
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