Sonea - Die Hueterin
Massage.«
»Botschafter Dannyl interessiert sich vielleicht für diese alten Karten, die Ihr sammelt«, schlug Achati vor.
Hoffnung blitzte in Dannyl auf. Er hatte alte Karten immer faszinierend gefunden, und es war jederzeit möglich, dass sie für seine Forschungen wichtige Informationen enthielten.
»Ich möchte meinen Gast nicht gern langweilen«, erwiderte Itoki zweifelnd.
»Vergesst nicht, ich habe Euch erzählt, dass Botschafter Dannyl Historiker ist. Ich bin mir sicher, dass er sie sehr interessant finden wird.«
Itoki sah Dannyl hoffnungsvoll an. Dannyl nickte zustimmend. »Es wäre mir ein Vergnügen.«
Der Mann lächelte breit, dann rieb er sich die Hände. »Oh, Ihr werdet beeindruckt sein, davon bin ich überzeugt. Die fortschrittlichsten Karten, die je gezeichnet wurden.« Er erhob sich, und Achati und Dannyl folgten seinem Beispiel. »Ich werde Euch in die Bibliothek bringen.«
Sie gingen durch kurvige, weiße Flure zu einer Flucht von Räumen ähnlich denen, die man Dannyl im Gildehaus zugewiesen hatte oder die er und Lorkin während ihres Aufenthalts bei Ashaki auf ihrer Reise nach Arvice benutzt hatten. Es war interessant zu sehen, dass andere sachakanische Häuser demselben Muster folgten. Waren sie alle gleich? Wie lange bauten die Sachakaner ihre Häuser schon so?
In dem zentralen Raum fanden sich einige Hocker und ein großer Stapel Polster in der Mitte, und an den Wänden standen mehrere Schränke. Durchgänge führten zu allen Seiten aus dem Raum, und hinter ihnen sah man weitere Türöffnungen. Itoki ging zu einem der Schränke hinüber und nahm einen Schlüssel aus einer Innentasche seiner Jacke. Er öffnete das Schloss des Schranks und zog die Türen auf.
Darin standen mehrere Metallröhren. Itoki strich ehrfürchtig darüber, dann wählte er eine aus und nahm sie heraus. Er ging zu den Kissen hinüber, schob mehrere beiseite, um Platz auf dem Boden zu schaffen, und ließ sich schließlich mit einem Ächzen auf einem Hocker nieder.
»Wenn Ihr dort und dort Platz nehmen wollt«, sagte er und wies auf andere Hocker, »können wir jeder eine Ecke festhalten und die vierte beschweren.« Achati schob einen Hocker auf einen der angewiesenen Plätze, und Dannyl tat das Gleiche mit dem zweiten Hocker. Sie setzten sich und beobachteten, wie Itoki den Deckel der Röhre abnahm und eine Rolle vergilbten Papiers herauszog.
»Dies ist natürlich nicht das Original«, sagte der Mann. »Es ist eine Kopie, aber sie ist trotzdem über vierhundert Jahre alt und ein wenig empfindlich.« Er legte die Rolle auf den Boden und öffnete sie. Dannyl griff automatisch nach der Kante, die ihm am nächsten war, damit sie nicht zurücksprang. Achati tat das Gleiche. Auf einen Blick von Itoki hin erhob sich ein Hocker und schwebte zu der letzten Ecke hinüber, um sie zu beschweren.
Eine große kreiselnde Masse von Linien wurde sichtbar. Blaue Flüsse schlängelten sich durch sie hindurch, und neben etlichen von ihnen passten sich Straßen jeder Biegung an. Winzige Zeichnungen von Gebäuden, Feldern und den niedrigen Grenzmauern bedeckten die Karte.
Konturlinien auf einer vierhundert Jahre alten Karte? Die Gilde hat die Benutzung von Konturlinien erst vor zweihundert Jahren entwickelt. Aber... dies ist eine Kopie.
»Wie alt war die ursprüngliche Karte?«, erkundigte er sich.
»Über siebenhundert Jahre«, erwiderte Itoki mit einem Anflug von Stolz. »Sie sind seit dem Sachakanischen Krieg in meiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben worden.«
»Habt Ihr auch die Originale?«
»Ja.« Itoki grinste. »Aber nur Bruchstücke, und sie sind zu empfindlich, um sie zu benutzen.«
Dannyl blickte erneut auf die Karte hinab. »Was zeigt diese Karte?«
»Eine Region im westlichen Sachaka, in der Nähe der Berge. Ich will Euch auch noch die anderen zeigen.« Itoki erhob sich wieder und holte zwei weitere Metallröhren aus dem Schrank. Die Karte, die er als Nächstes entrollte, zeigte ein Küstengebiet; in die Nähe der Gewässer waren winzige Boote gezeichnet, und neben Felsen und Riffen waren Warnungen geschrieben. Die nächste Karte zeigte ein weiteres ländliches Gebiet.
»Dies ist - war - im Süden«, erklärte Itoki ihnen.
Wo
das Ödland liegt,
dachte Dannyl.
Er spricht es nicht aus. Das muss er auch nicht.
Die Felder und Güter deuteten auf fruchtbares, grünes Land hin, wo jetzt Sand und Staub vorherrschten.
Sie betrachteten die Karten einige Zeit lang, bis Itoki auf ein Zeichen von Achati
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