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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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ich es wünsche. Und vielleicht ein Auge auf mich zu halten und dafür zu sorgen, dass ich mir nichts ansehe, was ich nicht sehen soll. Oder etwas stehle.
    Lorkin öffnete die Doppeltüren und untersuchte die Stapel in Leder eingewickelter Papiere, die Pergamentrollen und die Bücher. Er fand das Buch, das Dannyl ihm beschrieben hatte, und nahm es heraus, bevor er sein Notizbuch aus seinen Roben zog. Als er sich umschaute, stellte er fest, dass sich nirgendwo eine Sitzgelegenheit befand oder ein Tisch, an dem er hätte arbeiten können. Er wandte sich an den Sklaven.
    »Kann ich mich irgendwo hinsetzen?«
    Der Sklave zögerte, dann nickte er.
Verflucht, ich habe es schon wieder getan. Ich muss daran denken, Bitten wie Befehle zu formulieren und nicht wie Fragen.
    »Bring mir eine Sitzgelegenheit«, sagte er und verkniff sich das »Bitte«, das er normalerweise hinzugefügt hätte.
    Er hatte herausgefunden, dass es irgendwie unpassend klang und dass sowohl freie Sachakaner als auch Sklaven es seltsam und erheiternd zu finden schienen.
    Der Mann ging in den Hauptraum und brachte einen der schlichten Hocker herein, die die Sachakaner anscheinend bevorzugten.
Seltsam, dass ein Volk mit so viel Macht und allem Reichtum seines Landes solch primitive Möbel benutzt. Ich hätte erwartet, dass sie in Sesseln liegen würden, die genauso groß und übertrieben schmuckvoll sind wie sie selbst.
    Es schien im Hauptraum nichts zu geben, was einem Tisch ähnelte, daher zog Dannyl eins der größeren Bücher aus dem Schrank. Er setzte sich, legte das Buch auf die Knie und sein Notizbuch darüber. Dann begann er, in den alten Aufzeichnungen zu lesen.
    Binnen weniger Seiten hatte Lorkin mit Unsicherheit zu kämpfen. Offensichtlich konnte er in der ihm zugebilligten Zeit nicht den ganzen Inhalt kopieren. Dannyl hatte ihm nicht aufgetragen, irgendeine bestimmte Passage zu kopieren, sondern sich einfach alles zu notieren, was von Bedeutung sein könnte. Es war schmeichelhaft, dass der Magier darauf vertraute, dass Lorkin zu beurteilen vermochte, was von Bedeutung war -
oder er hatte keine andere Wahl, als die Entscheidung mir zu überlassen
-, aber das machte die Aufgabe nicht leichter.
    Das Buch war auch nicht die reiche Informationsquelle, die Lorkin sich erhofft hatte. Es war zum Teil Rechnungsbuch, zum Teil Tagebuch, wie es die Dokumentenbücher landbesitzender Magier in jenen Zeiten häufig gewesen waren. Er konnte es sich nicht leisten, irgendetwas zu überfliegen oder sich ablenken zu lassen, sonst würde er womöglich etwas übersehen. Aber die Listen von Haushaltseinkäufen und die Beschreibungen von Handelsabschlüssen waren kaum eine faszinierende Lektüre.
    Er notierte sich jeden Hinweis auf Magie sowie die Namen der Besucher im Haus des Magiers. Als er fertig war, legte er das Buch zurück und begann, ein Bündel Briefe zu lesen. Diese waren alt, aber gut erhalten, geschrieben auf kleinen, quadratischen Papieren, die nicht zusammengefaltet worden waren, so dass sie nicht in Stücke brachen. Ein Freund in Imardin hatte die Briefe an den Magier geschickt. Lorkin konnte nicht ermitteln, ob der Freund ein Magier gewesen war oder nicht, da er wusste, dass der Titel »Lord« zu jener Zeit nur von Landbesitzern und ihren Erben benutzt worden war. Der Freund erkundigte sich in den meisten Briefen nach Fortschritten in dem Bemühen, der Sklaverei in Sachaka ein Ende zu machen, was ihm und anderen in Imardin ein ernsthaftes Anliegen war.
    Wie es sich anhört, war das eine Angelegenheit von größter Dringlichkeit,
überlegte Lorkin.
Aber ich nehme an, es war damals noch nicht so lange her, seit Kyralier Sklaven gewesen waren.
    Als er mit den Briefen fertig war, untersuchte er die Pergamentrollen, die sich als Rechnungsbücher erwiesen. Andere Mappen enthielten weitere Briefe, diesmal von der Schwester des Magiers. Sie schien sich sehr dafür zu interessieren, wie es den befreiten Sklaven erging, und Lorkin stellte fest, dass ihm die mitfühlenden und auch praktischen Vorschläge der Frau gefielen.
    Ich wünschte, ich könnte seine Erwiderungen lesen. Ich würde die Antworten auf die Fragen, die sie nach den Plänen der Gilde für Sachaka stellte, wirklich gern erfahren. Vielleicht würde uns das Hinweise darauf geben, warum die Gilde Sachaka verlassen hat.
    Ein Sklave kam mit Essen und Trinken. Lorkin aß schnell, dann machte er sich wieder an die Arbeit. Als er schließlich alles im Schrank gelesen hatte, wurde ihm klar, dass mehrere

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