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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Bild zu setzen. Außerdem hatte er mit übertriebener Häme geschildert, wie seine Familie andere Händler durch großangelegten Betrug in den Ruin trieb.
    Er schaute ins Nebenzimmer, das er wie frühere Botschafter als Büro benutzte, und als er etwas Neues auf dem Schreibtisch liegen sah, blieb er stehen und betrachtete es sich näher. Ein Notizbuch lag dort. Er ging in den Raum und nahm es in die Hand. Als er die Seiten aufblätterte, erkannte er Lorkins Handschrift, und plötzlich fiel alle Müdigkeit, die er während der letzten Stunden verspürt hatte, von ihm ab.
    Irgendwann hatte ein früherer Botschafter einen gewöhnlichen Stuhl mit Rückenlehne für das Büro gekauft oder anfertigen lassen. Dannyl setzte sich mit einem zufriedenen Seufzer darauf und begann zu lesen. Die ersten Passagen, die Lorkin kopiert hatte, stammten aus dem Dokument, das Dannyl bereits überflogen hatte. Es waren nicht viele Einträge, stellte er fest, und ein Stich der Sorge durchzuckte ihn, als ihm bewusst wurde, dass der junge Mann den Eintrag über das Haus in Imardin nicht kopiert hatte. Dannyl hatte ihn nicht erwähnt, weil er neugierig darauf war zu sehen, ob Lorkin ebenfalls darauf stoßen würde.
    Aber es war kein augenfälliger Hinweis. Lorkin wird zweifellos andere Dinge sehen. Obwohl er nicht alles aufnehmen wird, was ich aufgenommen hätte, könnte er einige Dinge finden, die ich nicht finden würde.
    Die Idee, Lorkin an Dannyls Stelle auszuschicken, war eine brillante Lösung des Problems gewesen, dass er wichtige Sachakaner nicht zweimal hintereinander besuchen konnte, weil er fürchten musste, ungebührliche politische Bevorzugung an den Tag zu legen. Es würde nicht das Gleiche sein, als hätte er die Nachforschungen persönlich angestellt, aber indem er Lorkin damit beauftragte, bekam er zumindest einiges an Material, das er untersuchen und bedenken konnte, bis es ihm freistand, den Ashaki selbst noch einmal aufzusuchen.
    Während er weiterlas, verebbte seine Aufregung langsam. Hier fand sich nur wenig, was von Nutzen war. Dann wurde Lorkins Handschrift plötzlich kühner und eckiger, und ein Wort war wiederholt unterstrichen. Dannyl las den Eintrag und las ihn abermals, ebenso wie Lorkins Überlegungen dazu, und seine Stimmung hob sich wieder.
    Lorkin hat recht. Dieser »Lagerstein« ist offensichtlich wichtig. Obwohl er annimmt, dass es sich dabei um einen magischen Gegenstand handelt... Nun, es könnte aber auch etwas von - politischem Wert sein - ein Gegenstand, der darauf hinweist, dass der Besitzer wichtig ist, wie der Ring eines Königs oder der Schatz eines religiösen Führers.
    Der Name »Narvelan« kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht daran erinnern, warum. Er rieb sich die Stirn und stellte fest, dass sein Kopf zu schmerzen begann und er Durst hatte. Die Mahlzeit war übermäßig salzig gewesen, und als einziges Getränk hatte man ihm Wein angeboten. Als er durch die Tür in den Hauptraum schaute, sah er, dass ein Sklave an der gegenüberliegenden Wand stand.
    »Hol mir etwas Wasser, ja?«, rief er.
    Der junge Mann eilte davon. Dannyl wandte sich wieder Lorkins Notizen zu, las sie noch einmal durch und versuchte, sich daran zu erinnern, wo er den Namen »Narvelan« schon einmal gehört hatte. Als er den Sklaven zurückkehren hörte, blickte er auf. Statt des jungen Mannes stand ein Junge da und hielt ihm einen Krug und ein Glas hin.
    Dannyl zögerte, dann nahm er beides entgegen, wobei er sich fragte, warum er jetzt von einem anderen Sklaven bedient wurde. Der Junge schaute zu Boden und mied seinen Blick. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wer darüber entschied, welche Sklaven was taten. Wahrscheinlich der Sklavenmeister, der sich am ersten Tag vorgestellt hatte. Lord Maron hatte ihm erklärt, dass die Sklaven eigentlich dem König gehörten, aber eine »Leihgabe« an das Gildehaus seien. Dies hinderte die Gilde daran, in Sachaka das Gesetz gegen die Versklavung anderer durch Kyralier zu brechen - eine Regel, die verhindern sollte, dass Kyralier Gefallen an der Idee fanden und versuchten, sie in ihrem Heimatland einzuführen.
    Der Junge biss sich auf die Unterlippe, dann machte er einen Schritt auf Dannyl zu.
    »Wünscht mein Meister heute Nacht Gesellschaft im Bett?«, fragte er.
    Dannyl erstarrte innerlich, dann schlug eine Woge des Entsetzens über ihm zusammen.
    »Nein«, sagte er schnell und entschieden. Dann fügte er hinzu: »Du darfst jetzt gehen.«
    Der Junge tat wie geheißen und

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