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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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verriet weder durch seinen Gang noch durch seine Haltung Enttäuschung oder Erleichterung. Dannyl schauderte.
Gerade als ich mich daran gewöhne, überall Sklaven zu sehen...
Aber vielleicht war es besser, kein allzu großes Wohlbehagen zu entwickeln. Vielleicht war es gut, daran erinnert zu werden, wie barbarisch das sachakanische Volk sein konnte.
    Aber warum ein Junge? Keine der Sklavinnen ist so keck gewesen.
Es war wahrscheinlich, dass die Spione des sachakanischen Königs seine Vergangenheit durchleuchtet hatten und auf seine skandalöse, jedoch nicht gar so geheime Vorliebe für Männer in seinem Bett gestoßen waren.
Aber das bedeutet nicht, dass ich ein bloßes Kind mit ins Bett nähme.
    Oder einen Sklaven, der in der Angelegenheit keine Wahl hat. Letzteres stieß ihn ab, aber Ersteres erfüllte ihn mit Abscheu.
    Hat Lorkin ein ähnliches Angebot erhalten?
Die Frage erfüllte ihn für einen Moment mit Furcht, aber dann erinnerte er sich an den Gesichtsausdruck, den Lorkin stets zeigte, wenn ein Sklave sich vor dem jungen Mann niederwarf.
Wenn er ein solches Angebot erhalten hat, denke ich nicht, dass er es angenommen hat. Trotzdem, ich muss ein Auge auf ihn halten.
    Aber nicht heute Nacht. Es war spät, und Lorkin schlief wahrscheinlich schon längst. Dannyl sollte sich ebenfalls zurückziehen. Morgen Abend würde er einen anderen Ashaki besuchen und ihm zuhören müssen und am Abend darauf ebenfalls, und auch die Liste mit Belangen von Handel und Diplomatie, die es tagsüber abzuarbeiten galt, begann zu wachsen.
    Doch als er endlich im Bett lag, träumte er, er habe einen Streit mit Tayend, der sich irgendwie in einen sachakanischen Ashaki verwandelt hatte; in dem Streit ging es um die umwerfend gut aussehenden männlichen Sklaven in seinem Besitz.
Tu, was die Einheimischen tun,
erklärte ihm Tayend.
Wir würden das Gleiche von ihnen erwarten, wenn sie nach Kyralia kämen. Und denk daran, ich bin nicht der erste Gildemagier, der Sklaven besitzt. Denk daran, morgen früh.
     

13 Die Falle
    Als die Kutsche vor der Tür von Regins Haus stehen blieb, beschlich Sonea ein Gefühl des Widerstrebens. Sie blieb sitzen, während Erinnerungen daran in ihr aufstiegen, erschöpft und hilflos zu sein, spätnachts in den Tiefen der Universität gepeinigt von einem jungen Novizen und seinen Freunden.
    Dann erinnerte sie sich daran, dass derselbe Novize vor einem sachakanischen Ichani zurückgewichen war, nachdem er sich freiwillig erboten hatte, als Köder zu dienen, der leicht auch hätte verschluckt werden können. Und sie erinnerte sich an seine Worte:
»...falls ich all das überleben sollte, werde ich versuchen, es wiedergutzumachen.«
    Hatte er das getan? Sie schüttelte den Kopf. Nach dem Krieg hatten viele von Imardins großen Häusern darauf gebrannt, Familienmitglieder zu ersetzen, die in der Schlacht gestorben waren, wohl wissend, dass mit der Zahl der Magier eines jeden Hauses auch das Prestige wuchs. Regin hatte kurz nach dem Abschluss geheiratet, und den Gerüchten zufolge, die in der Gilde die Runde machten, mochte er die Ehefrau, die seine Familie für ihn ausgewählt hatte, nicht besonders.
    Seit jenen frühen Tagen an der Universität hatte er Sonea nichts Unerfreuliches mehr angetan. Gewiss hatte es keine der schäbigen Streiche des Novizen mehr gegeben, aber er hatte auch als Erwachsener keine Schritte gegen sie unternommen. Warum also widerstrebte es ihr derart, ihm in seinem eigenen Haus gegenüberzutreten? War sie immer noch auf der Hut vor ihm? Oder machte sie sich Sorgen, dass sie aus alter Abneigung und Misstrauen gegen ihn unhöflich sein würde? Es war kindisch, ihm Dinge zu verübeln, die er ihr angetan hatte, als er jung und töricht gewesen war. Rothen hatte recht damit, dass Regin zu einem vernünftigen Mann herangereift war.
    Aber alte Gewohnheiten wird man ebenso schwer los wie alte Flecken,
dachte sie.
    Schließlich zwang sie sich, sich zu erheben, und stieg aus der Kutsche. Wie immer hielt sie kurz inne, um ihre Umgebung in sich aufzunehmen. Da Kallen jedes Mal einen Grund zu hören verlangte, wenn sie das Gelände der Gilde verließ, hatte sie nicht häufig Gelegenheit, die Straßen der Stadt zu sehen.
    Natürlich lag diese Straße im Inneren Ring, da Regins Familie und Haus alt und mächtig waren und nur die Wohlhabendsten und Einflussreichsten es sich leisten konnten, so nah beim Palast zu leben. Die Straße sah ziemlich genauso aus, wie es die Straßen im Inneren Ring immer getan

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