Sonea - Die Hueterin
Körper und ihre nunmehr innige Verbindung ihnen verschafften.
Verräter,
tadelte er seinen Körper.
Ich sollte sie aufhalten.
Aber er tat es nicht. Es
ist nicht so, als wäre sie nicht willig,
kam ihm ein anderer Gedanke.
Er dachte kurz an die Zeit, die sie im Gespräch verbracht hatten, und dass er unter der erzwungenen Unterwürfigkeit eine kluge, starke Frau gesehen hatte, die er zu mögen gelernt hatte.
Du magst sie,
versicherte er sich. Das
bedeutet, dass es in Ordnung ist, nicht wahr?
Aber es fiel ihm immer schwerer zu denken. Seine Gedanken lösten sich wieder und wieder unter Wellen puren körperlichen Vergnügens auf.
Ihre Atmung und ihre Bewegungen begannen sich zu beschleunigen, und das Gefühl wurde intensiver. Er hörte auf zu versuchen, an irgendetwas zu denken, und gab nach. Dann versteifte sich ihr Körper; sie zuckte und bäumte sich über ihm auf. Er lächelte.
Nun, das beweist, dass sie es ebenfalls genießt.
Dann stieß sie einen gedämpften Schrei aus.
Gedämpft?
Plötzlich drang grelles Licht an seine Augen. Er blinzelte, während seine Augen sich an das Licht gewöhnten, dann wurden ihm zwei Dinge klar.
Eine Hand bedeckte Tyvaras Mund.
Und es war nicht Tyvara.
Eine andere Frau ragte über ihm und der Fremden auf, und ihn durchzuckte jähes Begreifen, als er sie erkannte.
Dies
war Tyvara.
Aber ihr Gesicht war zu einer grimmigen Maske verzerrt. Sie mühte sich, die Fremde festzuhalten, die immer noch gedämpfte Laute von sich gab. Etwas Warmes und Nasses tropfte ihm auf die Brust. Er blickte hinab. Es war rot, und ein Rinnsal davon lief die Seite der Fremden hinunter.
Blut!
Er fror plötzlich, dann gab ihm das Entsetzen neue Kraft, und er stieß die Fremde und Tyvara von sich und kroch von den beiden weg. Durch den Stoß hatte Tyvara die Hand vom Mund der Fremden genommen und wäre beinahe vom Fußende des Bettes gefallen. Als die Fremde sich auf die Seite rollte, starrte sie Tyvara wild in die Augen.
»Du! Aber... er muss sterben. Du...« Blut sickerte aus ihrem Mund. Sie hustete. Ihre Miene verzerrte sich vor Hass, während sie gleichzeitig an Kraft zu verlieren schien. »Du bist eine Verräterin an deinem Volk«, zischte sie.
»Ich habe dir gesagt, dass ich dir nicht erlauben würde, ihn zu töten. Du hättest meine Warnung ernst nehmen und verschwinden sollen.«
Die Frau öffnete den Mund zu einer Antwort, dann erstarrte sie, als ein Krampf ihre Muskeln erfasste. Tyvara packte den Arm der Frau.
Sie stirbt,
durchzuckte es Lorkin.
Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber ich kann sie nicht einfach sterben lassen.
Er sandte seine Magie aus, umfasste Tyvara damit, um sie wegzustoßen, sprang aufs Bett und griff nach der sterbenden Frau.
Und spürte, dass ihm selbst und seiner Magie mühelos eine andere Kraft entgegengesetzt wurde. Sie zerschmetterte seine magischen Bande und rollte ihn vom Bett, so dass er hart auf dem Boden aufschlug. Benommen lag er da.
Sie hat Magie. Tyvara hat Magie. Sie ist nicht, was sie zu sein vorgibt. Und... autsch!
»Es tut mir leid, Lord Lorkin.«
Als er aufblickte, sah er, dass Tyvara über ihm stand.
Wie stark ist sie?
Er musterte sie zweifelnd.
Ist sie eine sachakanische Schwarzmagierin? Aber sie lehren Frauen keine Magie. Nun, ich nehme an, sie würden es vielleicht tun, wenn sie einen Spion brauchten...
»Diese Frau stand im Begriff, Euch zu töten«, erklärte sie ihm.
Er starrte sie an. »Da habe ich aber einen anderen Eindruck gewonnen.«
Sie lächelte, doch es lag keine Freude in diesem Lächeln. »Doch, sie wollte Euch töten. Sie ist hierhergeschickt worden, um es zu tun. Ihr habt Glück, dass ich rechtzeitig gekommen bin, um sie daran zu hindern.«
Sie ist wahnsinnig,
dachte er. Aber sie war auch eine Magierin, und er hatte keine Ahnung, wie groß ihre Macht war. In jedem Fall wäre es sicherer, mit ihr zu reden, anstatt zu versuchen, um Hilfe zu rufen. Und wenn er mit ihr reden wollte, würde es überzeugender sein, wenn er nicht unbekleidet auf dem Boden hockte.
Langsam stand er auf. Sie machte keine Anstalten, ihn daran zu hindern. Er sah, dass die Frau, die sie erstochen hatte, zur Decke emporstarrte. Oder darüber hinaus.
Und sie sieht absolut nichts - und wird nie wieder etwas sehen.
Er schauderte.
Dann wich er rückwärts zu den an der Wand hängenden Roben zurück, die die Sklaven für ihn gereinigt und bereitgelegt hatten, und ergriff die Hose. Auf seiner Brust waren Blutflecken. Er wischte das Blut mit einem Tuch ab, das die
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