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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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etliche Meter weiter an die Oberfläche zurückkehrte. Es erschien Far als würde Songlian im Wasser tanzen. Der herrliche Körper drehte und wand sich in der Schwerelosigkeit des feuchten Elements mit einer geschmeidigen Leichtigkeit, als wäre er ein verspielter Delfin. Hingerissen schaute ihm Far zu und merkte verspätet, wie sein Herz schmerzhaft zu pochen begonnen hatte. Auf einmal spürte er, wie seine innere Mauer zu bröckeln begann und unter seiner heftigen Sehnsucht nach Songlian plötzliche Lücken zeigte. War es nicht egal, wenn Songlian eine Bestätigung seiner Worte benötigte? Wichtig war doch nur, dass er ihm glaubte. Und er liebte Songlian. Dies war schließlich der Grund, weshalb er nach Paris geflogen war. Was also hinderte ihn, erneut mit Songlian zusammen zu sein? Dass er mit seinem Bruder telefoniert hatte? Wenn es sich Far ehrlich eingestand, hatte er lediglich wegen der Erwähnung von Bhreacs Namen so verärgert reagiert.
    Und jetzt reagiere ich allein wegen einem nackten Songlian so verliebt? Beinahe hätte Far über sich selbst gelacht. Stattdessen raffte er seine Bettdecke um sich und eilte in den Park hinaus.
    Songlian bemerkte ihn nicht gleich, sondern setzte seinen bedächtigen Tanz im kühlen Nass fort.
    „Erst mein kleiner Hase und nun ein Fischotter“, kommentierte Far am Beckenrand stehend. Songlian hielt mitten in der Bewegung inne und ging prompt unter. Prustend tauchte er auf und kam nach einem kurzen Zögern zu Far hinübergeschwommen.
    „Du hast mich erschreckt“, sagte er und schenkte Far ein unsicheres Lächeln.
    „Bei unserer ersten Begegnung hast du erst nackt vor deinem Schrank gestanden und dich anschließend in deine Bettdecke gewickelt“, sagte er in Erinnerungen versunken. Seine bernsteingelben Augen leuchteten dabei verträumt.
    „Wir könnten es heute anders herum machen“, schlug Far nach außen hin lässig vor. „Nämlich, dass ich erst diese Decke trage und hinterher nichts mehr.“
    Songlian ließ sich bis zum Kinn ins Wasser sinken und sah ihn fragend an.
    „Was meinst du damit?“, fragte er vorsichtig, aber doch mit deutlicher Hoffnung in der Stimme.
    Far lächelte bloß, was für Songlian ausreichend war. Rasch zog er sich am Beckenrand aus dem Wasser und stand im nächsten Moment tropfend und mit unzähligen Wasserperlen verziert vor ihm. Bewundernd ließ Far den Blick über seinen Freund wandern.
    „Wie konnte der Allmächtige nur ein so sündhaft schönes Geschöpf zustande bringen?“, fragte er und zog Songlian in seine Arme. Wie vertraut sich dieser nachgiebige Körper an seiner Brust anfühlte. Mit einer Hand strich er über Songlians Gesicht. Der schaute ihn in ängstlicher Erwartung an.
    Das ist nicht Bhreac ... Diese verdammte Mauer in seinem Inneren! Er hatte Songlian doch schon so oft geküsst.
    Keine Gewalt, kein Zwang, kein Hass. Das ist nicht Bhreac in deinen Armen. Far beugte sich vor. Die Lippen, auf die er traf, erwiderten seinen Kuss mit dankbarer Hingabe. Das leise, erleichterte Aufschluchzen an seinem Mund fügte seiner Mauer weitere Risse zu. Far konnte förmlich hören, wie sie zusammenbrach. Er stellte sich der Flut seiner Gefühle, hieß sie endlich willkommen. Jetzt erst konnte er einen Unterschied zu Bhreac wahrnehmen, etwas, das ihm in New York nicht gelungen war. Einen Unterschied in der Beschaffenheit und dem Geruch warmer Haut, in der Berührung und dem Streicheln sanfter Hände und der wunderbaren Laute, die in seinen Armen ausgestoßen wurden. Der zaghafte Tanz ihrer Zungen wurde stürmischer. Far verlor sich in Songlians Geschmack und drängte sich enger an seinen Geliebten, um Songlians Körper durch die Barriere der um ihn gewickelten Decke deutlicher zu fühlen. Die drohte zu rutschen, was Songlian offenbar nur recht war. Er begann fordernd an ihr zu zupfen.
    „Far, ich möchte dich auf meiner Haut …“
    „Nicht hier.“ Überwältigt rang er nach Luft. Er wollte vermeiden, trotz der späten Stunde, von Baptiste, Mathis oder sonst irgendjemanden überrascht zu werden, wenn er die Erneuerung seines Verhältnisses mit Songlian zelebrierte und die Rückkehr seines Lebens feierte. Widerwillig löste sich Songlian von ihm, packte seine Hand und zog ihn derartig ungeduldig mit sich, dass Far unwillkürlich grinsen musste. Er stolperte über die verrutschte Bettdecke und wäre beinahe gestürzt, hätte ihn Songlian nicht geistesgegenwärtig aufgefangen. Sie lachten befreit und Far ließ die Decke einfach zu Boden

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