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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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buddhistischen Messias wissen. Ich könnte meine guten Kontakte zum Mönchsorden anzapfen“, sagte der Polizist am runden Tisch, dessen ältester Bruder ordinierter Mönch in Bangkok war.
    „Tun Sie das. Kriegen Sie über diesen neuen Buddha soviel raus wie möglich.“
    Akkurat schrieb Gun den Namen Phra Si An an die Tafel. Dann drehte er sich zu seinen Mitarbeitern.
    „Solange nicht alle Ergebnisse der Spurensicherung vorliegen, ist unser Blick getrübt“, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. „Wir müssen die Herkunft des Sprengstoffs unter die Lupe nehmen. Die Bombenexperten aus Thonburi haben ihn als C4 identifiziert, also Plastiksprengstoff. Ein Team von uns wird sich auf die Suche nach dem Sprengstoff machen müssen.“
    „Der oder die Täter sind mit dem Taxi auf den Parkplatz gefahren. Wem gehört das Taxi? Wie sind sie vom Tatort weggekommen?“, schaltete sich ein älterer Polizeikollege ein.
    „Wenn wir den Fluchtweg rekonstruieren könnten, brächte uns das enorm voran“, antwortet Gun.
    „Irgendjemand im Nana-Hotel erinnert sich bestimmt an den Fahrer des Taxis. Das Taxi ist auf den Parkplatz gefahren, wurde dort geparkt, der Fahrer verlässt das Gelände. Und …“ Der ältere Kollege grübelte. Seine Augen fixierten seinen Chef. “... und das Taxi hat natürlich auch keinen Fahrgast aufgenommen oder abgesetzt. Das sollte jemandem aufgefallen sein. Vielleicht kriegen wir ein annehmbares Phantombild. Ich fahre nach der Besprechung sofort rüber ins Nana-Hotel.“
    Gun nickte dem befreundeten Kollegen wohlwollend zu. Bei diesem Fall war Eigeninitiative gefragt. Gun setzte sich auf seinen Stuhl. Seine Augen fixierten das kleine Stück Kreide in seinen Fingern. Er drückte den Rücken gegen die Stuhllehne.
    „Bei diesem Fall brauchen wir eine große Portion Glück“, begann er zu flüstern, um das Gesagte einen Hauch später für alle hörbar zu wiederholen.
    “Kollegen, wir brauchen Glück! Wenn die Täter mit dem Skytrain Nana verlassen haben, dann müsste er oder sie auf den Überwachungsbändern der jeweiligen Stationen zu finden sein. Diese Freude werden die uns sicherlich nicht machen, aber es ist einer unserer wenigen Ansatzpunkte, Kollegen. Wie ich schon sagte, wir brauchen eine große Portion Glück.“
     
    Am Ende dieser ersten Lagebesprechung der SOKO Nana Plaza war die olivgrüne Tafel, die auf einer wackeligen Holzkonstruktion ruhte, recht leer geblieben. Unter den mächtig thronenden Buchstaben NGO hatte Gun den Begriff Al Quaida vermerkt. Dann folgte Phra Si An, dann Videobänder . An fünfter Stelle folgte der Begriff Sprengstoff. An sechster Position stand Spurensicherung , da die endgültige Auswertung der Kriminaltechnik noch abzuwarten war. Ganz unten, vielleicht um den verbliebenen Platz zu nutzen, hatte Gun ein Fragezeichen notiert. Dieses Zeichen sollte den Kollegen anzeigen, dass es in einem Kriminalfall zu unerwarteten Wendungen kommen kann. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Kriminalbeamter erwartete er immer das Unerwartete.
    Wenn Gun ehrlich zu sich war, verbarg das geschriebene Fragezeichen mehr. Offensichtlich waren die Bombenleger keine gewöhnlichen Terroristen, sondern eine Gruppe von Idealisten, die dicht am Abgrund tanzte. Ob ihnen die gefährliche Nähe gewiss war, wusste Gun nicht. Wieso geht jemand ein derartiges Risiko ein? Nur um die Prostitution zu verringern? Käuflicher Sex ist Teil jeder Gesellschaft, also auch der thailändischen. Davon war Gun überzeugt. Auch wenn das Ausmaß der Prostitution in Thailand besonders hoch ist im Vergleich mit anderen südostasiatischen Ländern, war die ganze Situation doch nur ein Übergangsstadium auf dem Weg vom Entwicklungsland zu einem prosperierenden Tigerstaat wie Singapur.

Im Zentrum der Macht
     
    Donnerstagnachmittag
     
    „16 Uhr. Und bitte pünktlich!“ Die mahnenden Worte des Büroleiters hallten im Ohr des stellvertretenden Innenministers Porphant, als dieser den imposanten Flur im Regierungssitz entlang schritt. Das blank geputzte, italienische Marmor unter seinen Füßen und die gotisch-venezianischen Säulen, die seinen Weg säumten, taten das ihrige. Sie beeindruckten den Gast, schüchterten ihn ein. Das Wachpersonal am Haupteingang hatte ihn durchgewinkt, als ob er ein Dauergast in diesem Gebäude sei. Das erfüllte ihn mit Stolz.
    Auf dem kurzen Weg zum Büro des Premierministers begleiteten ihn die Schrittgeräusche seiner ledernen Absätze. Er nickte der Sekretärin zu, die in einem

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