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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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umklammerte er den zierlichen Oberkörper der jungen Frau und presste ihn dicht an sich. Seine langen, verfilzten Haare baumelten auf ihre Schulter. Die Schneide des Messers hielt er mit der rechten Hand an ihre Kehle. Blutlinien zeichneten sich an verschiedenen Halsstellen ab, da, wo er die Schneide bereits angesetzt hatte. Die junge Frau winselte und stand kraftlos auf den Beinen. Sie spürte eine feuchte Atmung im Nacken und Blut tröpfelte über ihr weißes Top.
    Ein Polizeipsychologe in Zivilkleidung näherte sich auf dem schmalen Brückengang und spulte sein Standardrepertoire an Psycho-Floskeln ab, die er auf der Universität gelernt hatte. Vergeblich! Weit aufgerissene Augen starrten heraus aus einem vernarbten Gesicht, das unablässig zu grinsen schien.
    „Was wissen wir über den Täter?“, fragte Chaiyon.
    „Ein Drogenabhängiger. Name unbekannt. Vermutlich eine Überdosis Yaba. Die übliche Geschichte.“
    „Verfluchtes Zeug!“
    „Sir, der Polizeichef kommt.“
    In seinem Rücken hatte Chaiyon das Nahen Thanees nicht bemerkt. Nach einer kurzen Körperdrehung erbot er den militärischen Gruß. Bunrot tat es ihm nach.
    „Chaiyon, wo stehen wir?“, fragte Thanee, der leicht mit dem Kopf nickte.
    „Eine Geisel, Sir. Der Psychologe ist gerade dran.“
    „Wissen wir, wer der Mann ist?“
    „Nein, Sir“
    Thanee sah den Rücken des Psychologen, der ihm die Sicht auf Geiselnehmer und Opfer verdeckte. Im Hintergrund des Dramas prunkte das Victory Monument , ein fünfkantiger, weit in den Himmel ragender Obelisk inmitten eines lebhaften Kreisverkehrs.
    „Chaiyon, alle Zugänge zur Station abgesperrt?“, fragte Thanee.
    „Hier oben ja, Sir. Und der Straßenverkehr?“
    „Gute Frage, Chaiyon. Lassen wir die Autos unter uns fahren. Wir sollten keine Zeit verlieren. Haben wir freie Schussbahn?“
    Chaiyon betätigte das Walki-Talki. Die Schussbahn führte über eine befahrene Autostraße hinweg. Ca. 30 Meter Luftlinie trennten die Mündung des amerikanischen Präzisionsgewehrs und die Stirn des Geiselnehmers.
    „Freies Ziel, Sir!“, bestätigte Chaiyon.
    „Was sagt der Psychologe?“, fragte Thanee.
    „Es sieht nicht gut aus. Der Geiselnehmer reagiert nicht. Überrumpeln können wir ihn nicht. Auf der Brücke ist kein Rankommen. Der Betonpfeiler schützt ihn“, schaltete sich Inspektor Bunrot ein.
    Thanee spürte eine Handyvibration am Gürtel. Er trat zwei Schritte zurück. Da das Display eine Nummer des Innenministeriums anzeigte, war der Anrufer vermutlich Porphant. Dieser Idiot hatte ihm gerade noch gefehlt. Also drückte er den Anruf weg.
    „Meine Herren, bei freiem Schussfeld müssen wir schießen. Dieser Psychologe soll langsam das Feld räumen“, griff Thanee den Faden wieder auf.
    „Jawohl Sir!“, sagte Chaiyon.
    Bunrot gab dem Psychologen ein Zeichen zurück zu gehen.
    Thanee nickte Chaiyon zu. Dieser sprach den Befehl zum finalen Todesschuss in sein Walki-Talki.
    Der Scharfschütze hatte die Stirn des Geiselnehmers ins Fadenkreuz genommen. Seine Atmung war ruhig. Wenig später drückte er ab. Der Schuss übertönte den Motorenlärm der Straße. Mit zerfetztem Schädel sackte der Tote in sich zusammen. Schreiend fiel die Frau nach vorne auf den Boden.
    Obwohl die Geisel unverletzt zu sein schien, empfand Thanee keinen Triumph. Geistesabwesend starrte er Chaiyon an, bis sich sein Handy erneut meldete. Ohne das Display zu kontrollieren, nahm er das Gespräch an.
    „Ich bin gerade im Einsatz, Khun Porphant. Was wollen Sie?“, sagte er harsch.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Porphant Thanees brüskierendes Verhalten verdaute. „Der Premier hat mir den Auftrag erteilt…“
    „Ich weiß bescheid, Khun Porphant“, fiel Thanee ihm ins Wort.
    „Khun Thanee, wir müssen die Sache besprechen.“
    „Ich rufe Sie nachher an, Khun Porphant.“
    „Nein, jetzt!“ Porphants Hände umkrampften die Lehnen seines  Bürosessels. Die Fingernägel gruben sich in das harte Leder und hinterließen flache Abdrücke.
    „Ich höre!“, beugte sich Thanee. Vielleicht war er ein wenig zu forsch nach vorne geprescht? Er wusste nicht, wieviel politische Rückendeckung Porphant aus dem Government House genoss.
    „Was können Sie mir erzählen, Khun Thanee?“
    „Sehr, sehr wenig. Unsere Ermittlungen sind noch am Anfang. Unser Mann vom Polizeirevier Lumphini, Inspektor Gun, leitet die Ermittlungen.“
    „Ein guter Mann?“
    „Absolut!“
    „Morgen wird die erste Forderung fällig.“
    „Die Kollegen

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