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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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gerichtet.
Instinktiv hatte er beschlossen, dem großen Fettsack eine reinzuhauen,
aber sein Kopf bekam den Körper gerade noch rechtzeitig in den Griff.
    Idiot!
Das ist ein Polizist! Wenn du dich mit denen anlegst, ist es vorbei , ermahnte er sich, schlüpfte durch die
Tür und verließ das Golden Dragon .
    Er
war gezwungen, sich jetzt auf Wichtigeres konzentrieren. Dafür musste er – und
zwar so schnell wie möglich - Margez und Ruben treffen. Das ganze Geschäft
stand auf der Kippe. Machte er noch einen falschen Schachzug, war alles
ruiniert. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Sein eigenes Leben hing davon
ab.
     
    ***
     
    Hoofdcommissaris
Van Houden gesellte sich zu Commissaris Maartens und Rouwen Laavtend von der
Spurensicherung am Tresen. Die beiden bemerkten ihn gar nicht. Ihre ganze
Aufmerksamkeit schenkten sie dem Fernsehgerät, auf dessen Bildschirm sich
Männer in weiß-schwarzen und orangefarbenen Trikots gegenseitig den Ball
abjagten. Van Houden räusperte sich, aber davon ließen sich die zwei Kollegen
nicht irritieren. Erst als der Dicke hinter ihnen die Hände in die Hüften
stemmte und angesäuert fragte: „Einen solch einfachen Beruf hätte ich auch
gerne. Von wem werdet ihr eigentlich bezahlt, ihr Clowns?“, zuckten sie
zusammen.
    „Hoofdcommissaris“,
gab Fred Maartens entschuldigend von sich, während er seinen Blick nur schwer
von der Mattscheibe loszureißen vermochte.
    „Surveillant
Rudjard sagte mir, ich solle herkommen und auf Anweisungen warten. Ich sitze
seit einer geschlagenen halben Stunde hier.“
    „Reden
Sie keinen Unsinn, Commissaris. Sie sind seit höchstens zehn Minuten da. Ist es
nicht so, Laavtend?“
    Der
Mann von der Spurensicherung rückte die dünne Brille auf seinem Nasenrücken
zurecht und schaute langsam nickend wieder auf den Fernseher.
    „Ja“,
bestätigte er. „Commissaris Maartens ist seit Anfang der zweiten Halbzeit
hier.“
    Es
waren gerade 56 Minuten gespielt und es stand 1: 2 für die Duitsen .
    „Wusste
ich es doch …“, schnaubte Van Houden und entschied: „Laavtend, lassen Sie den
Commissaris und mich bitte für einen Moment allein. Inspecteur Bloemberg
glaubt, dass es wichtig sein könnte, den Schneeball in der Hand des Toten zu
analysieren. Bitte nehmen Sie eine Probe davon. Wenn Sie damit fertig sind,
machen Sie sich auf den Weg zur Dienststelle. Ihr Kollege wird in fünf Minuten
mit einem Wagen da sein.“
    „Schneeball?“,
fragte der Spurensicherer verwirrt, drehte dem Fernseher den Rücken zu und
schaute den Hauptkommissar über die Gläser seiner Sehhilfe hinweg an.
    „Ja,
von dem Schneeball und jetzt machen Sie sich bitte an die Arbeit. Es duldet
keinen Aufschub. Wir wollen hier so schnell wie möglich fertig werden.“
    Nachdem
Rouwen Laavtend aufgestanden war und das Asia-Restaurant verlassen hatte,
wandte sich der Hauptkommissar an Fred Maartens.
    „Ich
will nicht lange um den heißen Brei herumreden, Maartens. Mir gefällt seit zwei
Jahren Ihre Einstellung nicht mehr. Ihr heutiges Erscheinen hat dem Ganzen die
Krone aufgesetzt. Ich bin sehr enttäuscht.“
    Fred
schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Mit
meiner Einstellung unzufrieden? Nur weil ich an meinem freien Tag in lässigen
Klamotten hier antanze? Nun also, das ist ja wohl lächerlich.“
    „Vorsicht,
Commissaris! Es ist ganz und gar nicht lächerlich. Ich habe mir eine Liste mit
Verfehlungen des letzten halben Jahres gemacht. Das würde ausreichen, Sie
kräftig abzumahnen. Verspäteter Dienstbeginn, unzulässige Ermittlungsmethoden, Gefährdung
anderer Verkehrsteilnehmer und so weiter. Ihr Auftritt eben war eine Schande
und es ist eine noch viel größere Schande, dass Sie diese Fehler nicht
einsehen. Dort drüben wurde ein junger Mann mit vierzig Nägeln zu Tode
gefoltert.“ Er unterbrach sich und richtete den Zeigefinger in Richtung der
gegenüberliegenden Wand.
    „Dafür
brauche ich jemanden, der sich seiner Verantwortung absolut bewusst ist. Und
das sind nicht Sie.“
    „Ich
verstehe nicht. Sie haben mich doch hierher beordert?“
    „Richtig
und ich will, dass Sie an den Ermittlungen teilnehmen, aber ich werde Ihnen
diesmal nicht die Leitung für diesen Fall übertragen, Maartens.“
    Fred
blickte von Sekunde zu Sekunde finsterer und verwirrter drein.
    „An
wen haben Sie denn gedacht? Vielleicht den völlig verblödeten Rudjard, der
draußen steht und sich langsam ‘nen Sonnenstich holt?“
    „Sparen
Sie sich Ihre Beleidigungen, Commissaris! Ihre

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