Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
versuchte, etwas zu sagen, blieb aber doch still. Dann öffnete er wieder seinen Mund und begann: „Ich ...“ Dann brach er wieder ab.
Sophie blieb nun stehen und fasste Benni am Arm. „Komm, lass und hinsetzen.“
Sie setzten sich auf eine niedrige Mauer und ließen die Füße baumeln, wie sie es schon so oft getan hatten.
„Seit ich aus dem Urlaub wieder da bin, haben wir kaum ein Wort miteinander geredet. Wir machen auch gar nichts mehr miteinander, chillen nicht mehr zusammen mit Lilly. Ich hab das Gefühl, als würdest du mich meiden. Warum gehst du mir aus dem Weg, Benni? Und keine Ausflüchte mehr!“
„Ach Sophie ...“, sagte er und sah ihr jetzt direkt in die Augen. Was war denn das? Sie sah etwas in Bennis Augen, das sie vorher noch nie wahrgenommen hatte. Es war ein merkwürdiges Funkeln, jedoch gemischt mit Traurigkeit. Sie konnte diesem Blick nicht standhalten und sah schnell weg.
Benni lächelte gequält. „Seit du wieder da bist, ist … irgendwas anders. Ich hab die Fotos mit dir und deinem … Spanier gesehen.“
„Pedro?“
„Ja, genau. Er scheint ziemlich perfekt zu sein.“
„Das ist er“, schwärmte Sophie und Benni sah runter auf seine Schuhe, schwarze Chucks.
„Da kann jemand wie ich einfach nicht mithalten.“
„Aber Benni, du bist auch perfekt, weißt du das denn nicht? Nur auf eine andere Art und Weise. Du bist der perfekte Kumpel, immer für einen da. Wir beide sind Freunde, so lange ich denken kann. Ich will nicht, dass etwas anders wird oder komisch. Ich will dich nicht verlieren.“ Sie sah ihn jetzt etwas verzweifelt an. Sie verstand selbst nicht so richtig, was eigentlich gerade abging.
„Freunde, hm?“ Er sah wieder auf von seinen Chucks und blickte nun in den unendlichen, blauen Novemberhimmel. „Was, wenn ich einfach nicht mehr nur mit dir befreundet sein kann?“
„Aber wieso denn nicht?“, fragte Sophie vorsichtig.
Benni wandte den Blick vom Himmel zu ihr: „Weißt du es denn immer noch nicht? Ich empfinde halt mehr als nur Freundschaft für dich. Ich kann nicht mehr auf guten Kumpel tun und mit ansehen, wie du mit jemand anderem zusammen bist. Du sahst so glücklich aus auf den Fotos, ich … das tut mir einfach zu sehr weh.“
Wow, ehrliche Worte. Lilly hatte also doch recht gehabt. Sophie konnte es gar nicht glauben. Und sie wusste nicht, was sie sagen sollte oder wie sie jetzt mit Benni umgehen sollte. Sie wollte ihn natürlich nicht verletzen.
„Oh mein Gott, Benni. Seit wann fühlst du denn so?“
„Schon immer. Es ist nur mit den Jahren immer heftiger geworden.“
„Und was wollen wir jetzt machen?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete er ehrlich.
„Können wir nicht einfach Freunde bleiben?“
„Ich glaube nicht, dass ich das schaffe, Sophie. Tut mir leid.“
„Aber … was wir beide haben, ist doch was ganz Besonderes. Ich hatte noch nie so einen guten Freund wie dich. Ich glaub, ich kann gar nicht ohne dich leben.“
„Das wirst du von jetzt an aber müssen. Sorry, Sophie.“ Benni sprang auf, sah sie noch einmal an und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Sophie blieb auf der Mauer sitzen und sah Benni nach. Wie war das alles nur passiert? Hatte sie gerade ihren allerbesten Freund verloren?
Sie fühlte, wie ihr die Tränen aufstiegen. Benni war tatsächlich in sie verliebt. Und das anscheinend schon seit einer Ewigkeit. Und sie war so verdammt blind gewesen. Sie dachte nach, versuchte, sich an vergangene Dinge und Momente zu erinnern. Sie sah, wie Benni den Blick abwandte, jedes Mal, wenn sie Max küsste. Sie sah, wie er jedes Mal eine Ausrede suchte, um mal kurz zu verschwinden – aufs Klo gehen, Chips aus dem Schrank holen etc., wenn sie und Lilly über Jungs redeten. Sie sah, wie Benni das Mitbringsel aus Spanien – ein blaues Mallorca-Cappie – komisch betrachtete, fast mit Schmerzen im Gesicht. Wie er sie im Unterricht anstarrte, so als würde es ihm richtig wehtun. Sie hatte ihm wehgetan, unbewusst, und sie wusste nicht, wie sie es je wieder gut machen sollte.
Kapitel 9
Die Wochen vergingen und Sophies Geburtstag kam. Sie feierte mit Lilly allein, sie hatte Benni nicht eingeladen. Er hatte sich komplett verändert, hing nicht mehr mit ihr und Lilly ab und hatte sich ein paar neue Freunde gesucht. Sophie fehlten die Gespräche mit ihm sehr, seine Witze und seine guten Ideen, was man an den Nachmittagen und Wochenenden unternehmen könnte. Sie musste zugeben, dass sie ihn fast so sehr
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