Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
vermisste wie Pedro.
Mit Pedro hielt sie weiterhin den Kontakt, ein wöchentlicher Anruf und Briefe – wobei sie sich nun nicht mehr täglich schrieben, sondern nur noch zwei, drei Mal die Woche. Pedro hatte ihr zum Geburtstag eine Karte geschickt, sie war sehr süß mit einem Pärchen drauf, das sich im Sonnenuntergang küsste. Sie erinnerte sie sehr an ihren letzten gemeinsamen Abend, es konnte nicht leicht für Pedro gewesen sein, sie zu finden. Trotzdem – obwohl sie es nicht wollte, war sie etwas enttäuscht. Sie hatte sich zum Geburtstag etwas mehr von ihm erhofft, wenigstens ein kleines Geschenk. Pedro schrieb, dass er viel arbeitete, da musste doch genug drin sein für ein klitzekleines Geschenk, oder? Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Er hatte ihr eine wunderschöne Karte geschickt, was beschwerte sie sich denn?
Lilly schenkte ihr Kinogutscheine, die sie gleich einlösten. Sie hatten eh nichts Besseres zu tun. Der Geburtstag war irgendwie blöd, so ohne Benni und mit Pedro so weit weg. Sophies Vater rief aus Karlsruhe an, wo er nach der Scheidung vor sieben Jahren hingezogen war. Er hatte dort inzwischen eine neue Familie und interessierte sich nur noch wenig für Sophie. Alles in allem war es der lahmste Geburtstag, den sie je erlebt hatte. Das dachte sie zumindest. Doch am Abend, als ihre Mutter von der Arbeit kam, und sie sie fragte, ob sie sich nun endlich entschieden hatte, überreichte die ihr einen Umschlag. Und darin war: ein Flugticket nach Mallorca! Es war für die Ferienwoche nach Weihnachten ausgestellt und sie würde zu ganz unmenschlichen Zeiten fliegen, denn es war das Ticket eines Billiganbieters, doch ihr war alles recht. Sie würde bald Pedro wiedersehen, und das war alles, was zählte. Ganz bald, in nur vier Wochen, würde sie ihren Liebsten wieder in den Armen halten.
Sie umarmte ihre Mutter glücklich. Beide hatten Tränen in den Augen.
„Ich hoffe, du freust dich.“
„Willst du mich verarschen? Und wie ich mich freue! Das ist das beste Geschenk aller Zeiten. Ich danke dir, Mum. Du bist die Beste!“
„Du versprichst mir doch, auf dich aufzupassen?“
„Ich verspreche dir alles, was du willst. Ich kann es kaum glauben, ich darf zu Pedro!“
„Du wirst über Silvester weg sein. Mal sehen, was du dann zu berichten hast, wie es da in Spanien so gefeiert wird.“
Das fragte sich Sophie auch, und eine Menge anderer Sachen. Wie es wohl sein würde mit Pedro, nachdem sie sich ganze drei Monate nicht gesehen hatten. Würden diese verliebten Funken noch da sein? Würde es sich noch genauso schön anfühlen, ihm nahe zu sein? Würde Pedro sie noch immer lieben? Ihre Liebe war noch so groß wie an dem Tag, an dem sie ihn verlassen hatte. Sie war sich sicher, dass er für immer der Eine sein würde. Auch wenn Benni immer öfter in ihrem Kopf herumspukte. Aber sie wusste, dass sich da nur ihr eigenes schlechtes Gewissen bemerkbar machte, denn sie fühlte sich noch immer richtig mies, dass wegen ihr die Dreierfreundschaft zwischen Benni, Lilly und ihr selbst auseinander gebrochen war.
҉
„Triffst du dich eigentlich noch mit Benni? Ohne mich?“, fragte sie Lilly eines Tages im Dezember.
„Nun ja, ab und zu schon. Wir sind ja nach wie vor Freunde. Ich fände es nicht richtig, ihn jetzt fallen zu lassen nur wegen ...“
„Nein, nein, auf keinen Fall. Ich will wirklich nicht der Grund dafür sein, dass irgendwas zwischen euch nicht mehr so ist wie früher.“
„Das ist es aber schon nicht mehr. Irgendwie ist jetzt alles anders“, sagte Lilly traurig.
„Ich weiß“, stimmte Sophie zu. „Alles ist anders, und total scheiße. Ich hab das echt nicht gewollt.“
„Ja, schon klar. Aber es ist nun mal, wie es ist. Du kannst ja nichts dafür. Trotzdem … ich wünschte, es wäre wie früher.“
„Ja, ich auch.“
„Empfindest du denn wirklich gar nichts für Benni?“
„Nicht so, wie er es sich wünscht. Ich meine, ich mag ihn, total, das weißt du doch, und das weiß auch er. Nur wird da nie mehr sein als Freundschaft. Außerdem habe ich doch jetzt Pedro, und ich liebe ihn wirklich.“
„Armer Benni“, rutschte es Lilly raus.
„Wie geht es ihm denn?“ Sophie fühlte sich ganz elend.
„Na ja, er redet nicht so viel darüber, wahrscheinlich hat er Angst, dass ich es dir weitersagen würde.“
„Ist er denn immer noch ...“
„In dich verliebt? Total. Ich glaube, er liebt dich so richtig heftig, das wird auch so schnell nicht vergehen.
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