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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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Billy.
    Ein
erneuter aber anders gearteter Signalton unterbrach die Diskussion. Beide
schauten aufs Display.
    "Scheiße!",
sagte Billy. "Das wird zu knapp für mich. Wenn das 'ne längere Fahrt ist,
schaffe ich es nicht pünktlich zum Magic."
    "Nimm
an. Ich übernehme die Fahrt", sagte Toni.
    Billy
drückte die Bestätigungstaste und das Piepen verstummte.
    Toni
las laut die Adresse vom Display ab: "Touba, Restaurant, Hamburger Str.
12."
    "Das
ist hinten am Hansaring", sagte Billy. "Die haben 'ne geile Kellnerin.
Wenn ich die sehe, muss ich danach immer zu Dr. Müllers Sexshop fahren."
    Toni
lachte und stieg aus: "Dann viel Spaß mit deiner neuen Flamme!" Trotz
der versteckten Ironie, meinte er es ernst.
    "Danke!
Den werden wir haben", sagte Billy grinsend.
    In
dem Moment als Toni die Tür zuschlug, wollte ein Fahrgast hinten einsteigen.
Billy drehte sich um: "Ich kann Sie nur mitnehmen, wenn's 'ne kurze Fahrt
ist."
    "Zülpicher
Platz?", fragte der Mann.
    Billy
nickte: "Ist genau meine Richtung."
    "Komisch,
letztens bin ich mit jemandem gefahren, der hat sich tierisch aufgeregt, weil
die Strecke zu kurz war", sagte der Fahrgast und schüttelte verständnislos
den Kopf.

 
    Als
Toni im Rückspiegel eine Lücke ausmachte, gab er Gas, zwängte sich hinein,
wendete ungeachtet der durchgezogenen Linie direkt vor der Ampelkreuzung und
brauste, begleitet von einem Hupkonzert, in Richtung Hansaring davon. Sekunden
später sah er im Rückspiegel Blaulicht und das "Stopp/Polizei"
blinkende Dachzeichen eines Streifenwagens. Er verzog missmutig das Gesicht und
kam der Aufforderung zum Halten nach. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf,
als er die Beamten im Rückspiegel auf seinen Wagen zukommen sah.
    "Ziemlich
rasante Fahrweise", sagte der Jüngere der beiden streng.
    "Ich
hab's wirklich eilig, Steffen!", wandte Toni sich an den älteren Beamten,
die Frage des jüngeren ignorierend.
    "Mensch,
Toni! Wie geht's?", sagte der Angesprochene. Aus seinem Ton ließ sich die
reine Wiedersehensfreude heraushören.
    Der
irritierte jüngere Beamte, trat zur Seite und beobachtete die Begrüßungsszene.
    "Wir
haben uns ja ewig nicht gesehen–alles klar bei dir?", fragte
Steffen.
    "Ich
kann nicht klagen", sagte Toni.
    "Und
Sonia?"
    "Der
geht’s auch gut."
    "Grüß
sie von mir ... Was macht die Familienplanung?"
    "Wir
haben uns erst mal einen Hund angeschafft", sagte Toni.
    Steffen
schmunzelte: "Für das Andere habt Ihr ja noch genügend Zeit." Er
wurde ernster: "Ich find’s schade, dass du nicht mehr bei uns bist ...
Aber ich kann dich verstehen. Ich konnte auch nachvollziehen, dass du damals
deine Ruhe haben wolltest."
    Die
Fröhlichkeit verschwand für einen Moment aus Tonis Gesicht. Da er nichts sagte,
entstand eine unangenehme Pause. Steffen beendete sie indem er ihm neckisch auf
den Oberarm boxte: "Siehst fit aus!" Dann griff er mit beiden Händen
an seinen sichtbaren Bauchansatz: "Ich alter Sack komme zu nichts mehr,
muss mich aber mal wieder aufrappeln." Er schirmte den Mund mit der Hand
ab, beugte sich näher an Tonis Ohr und flüsterte: "Die wollen die Fitnesstests
wieder verschärfen."
    Beide
lachten.
    "Fährst
du nur nachts?"
    Toni
nickte. Dann zeigte er auf seine Uhr: "Ich muss, Steffen. Hab einen
Auftrag."
    "Klar
doch!", sagte Steffen und reichte ihm die Hand durch das heruntergelassene
Fenster: "Wollen wir nicht mal wieder was zusammen machen? Ich habe Karten
für das Freundschaftsspiel am Mittwoch."
    "Gegen
wen geht's?", fragte Toni.
    "Irgend
'ne israelische Mannschaft. Die sind nicht schlecht, haben ein paar
Brasilianer", versuchte Steffen ihm die Sache schmackhaft zu machen.
    Toni
überlegte: Ein Ligaspiel wäre okay. Doch auf ein Freundschaftsspiel gegen eine
Mannschaft von der er noch nie etwas gehört hatte, war er nicht scharf.
Andererseits war es eine Möglichkeit seine alte Freundschaft mit Steffen
aufzufrischen. Und Sonia ging auch gern zum FC ...
    Steffen
bemerkte seine Unentschlossenheit und sagte: "Ruf mich einfach bis
übermorgen an und gib mir Bescheid." Dann hob er scherzhaft drohend den
Zeigefinger: "Und denk dran. Wenden auf den Ringen ist verboten! ... Ich
bin nicht jede Nacht unterwegs."
    Toni
zwinkerte ihm zu: "Alles klar. Ruhige Schicht noch!"
    "Wünsch
ich dir auch!" Steffen klopfte grüßend aufs Wagendach und ging.
    Der
junge Beamte nickte Toni einen Abschiedsgruß zu und folgte seinem Kollegen.
    Toni
schaltete das Radio ein, um die Gedanken an früher schnell wieder aus dem Kopf
zu bekommen. Als er

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