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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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hinnehmen.
    Die Frau musterte sie eisig. Ihr Blick blieb an Helenas gerundetem Leib hängen. »Nun ja, was passiert ist, ist passiert.«
    Helena war fassungslos. Kein Wort der Begrüßung! Kein Wort des Bedauerns! Kein Wort über Laurent! War diese Frau denn ein Eisblock?
    »Da Ihre Ehe wohl rechtsgültig war und Sie Laurents Kind erwarten, bin ich bereit, Ihnen zu helfen. Aber nur deshalb. Sie hatten kein Interesse an mir als Ihre Schwiegermutter, also erwarten Sie von mir auch kein Interesse an Ihnen.«
    Helena rang mit den Tränen. Was mache ich hier?, dachte sie verzweifelt. Es war wohl doch keine gute Idee, mich bei ihr zu melden. Warum hat sie mir geantwortet und mich herkommen lassen? Um mich zu demütigen?
    »Madame de Villiers«, hob sie an, um Fassung bemüht. »Ich will weiß Gott nichts geschenkt haben. Wenn Sie erlauben, werde ich gern für meine Unterkunft und Versorgung arbeiten. Dass Laurent den Kontakt zu Ihnen abgebrochen hat, bedauere ich sehr. Ich habe mir immer gewünscht, es wäre anders. Und leider hatte er durch ... das Unglück nicht die Chance, seine Haltung zu revidieren.«
    »Das Unglück?« Louise schlug wütend mit der Hand auf die Tischplatte. »Es war kein Unglück. Sie haben zugelassen, dass er seinen Dummheiten nachgeht, anstatt ihn an seine Pflichten zu erinnern. Also sind Sie mit verantwortlich für das, was geschehen ist!« Sie richtete den rechten Zeigefinger wie eine Waffe auf Helena. »Sie haben ihn auf dem Gewissen!«
    Helena wich verstört zurück. Wieder sah sie die schrecklichen Minuten des Absturzes vor sich. Wie kann sie mir nur vorwerfen, schuld an Laurents Tod zu sein?
    Vor Verzweiflung, aber auch Wut krampfte sich ihr Magen zusammen. In diesem Augenblick trat ihr Kind gegen die Bauchdecke. Helena stöhnte und presste die Hand auf den Leib. Sind das vielleicht die Folgen des kleinen Sturzes?, fragte sie sich bang.
    »Didier!«, hallte Louises Stimme über Helena hinweg. Das Unwohlsein ihrer Schwiegertochter schien sie nicht zu bemerken.
    Der Kutscher erschien sogleich in der Tür. »Sie wünschen, Madame?«
    »Bring diese Person in den leer stehenden Flügel, und sorge dafür, dass sie sich ausruht! Wir wollen doch nicht, dass das Kind Schaden nimmt.«
    Mit frostigem Blick wandte sie sich wieder dem Schreibtisch zu.
    Helena glaubte zu fallen, so schwindelig war ihr plötzlich. Ihr brach erneut der Schweiß aus, ihr Gesichtsfeld wurde an den Rändern schwarz und verengte sich. Sie drehte sich um und tastete sich leise stöhnend zur Tür.
    Da wurde sie von Didier gepackt und gestützt. »Kommen Sie, Madam, Sie müssen sich ausruhen. Die Reise war beschwerlich«, redete er ihr sanft zu.
    Zugleich beschämt und verärgert über sich selbst, ließ Helena sich von ihm hinausführen.
    In der Halle bugsierte er sie auf ein kleines Sofa. Helena atmete tief durch. Das Unwohlsein wich allmählich. Nur der Schweiß klebte unangenehm auf Stirn und Nacken.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Didier ehrlich besorgt.
    »Ja, danke, es ist schon besser«, antwortete sie, denn sie wollte keine Schwäche mehr zeigen. »Könnten Sie mir vielleicht meine Tasche holen?«
    »Natürlich. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.«
    Während Helena dem Kutscher nachsah, fragte sie sich, warum sich Louise ihr gegenüber so feindselig verhielt. Habe ich ihr irgendeinen Grund dazu gegeben?
    Tränen füllten ihre Augen, während sie die Arme um den Körper schlang. Erneut regte das Ungeborene sich, und obwohl es diesmal nicht unangenehm war, schnürte sich Helenas Kehle noch fester zusammen. Ist das hier wirklich das Richtige? Ich sollte mir vielleicht eine andere Bleibe suchen, überlegte sie.
    »Madam?« Didier stand in der Tür, mit der Tasche in der Hand. »Alles in Ordnung? Oder soll ich einen Arzt rufen?«
    Einen Arzt, der erst in einer Stunde hier ist, dachte Helena finster. »Nein, nicht nötig. Hin und wieder wird man in meinem Zustand von Übelkeit geplagt, aber das geht vorbei.« Fahrig wischte sie sich übers Gesicht, als sie Didiers prüfenden Blick bemerkte.
    »Kommen Sie, es ist nicht weit bis zu Ihrem Zimmer.« Didier bot ihr seinen Arm an, doch sie verzichtete dankend auf die Hilfe. Der aufsteigende Trotz kräftigte sie wieder. Helena straffte sich entschlossen. Louise sollte keinen Anlass finden, ihre Schwiegertochter für schwach und unwürdig zu halten.
    Im Westflügel des Hauses war es still und roch nach Staub. Der Wind, der draußen kaum spürbar war, heulte in den Gängen wie ein Rudel

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