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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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schläft.«
    »Bitte, ich will es sehen!«, flehte Helena.
    Louise trat zurück. Aus einem Körbchen am Fußende des Bettes hob sie ein kleines Bündel.
    »Hier ist unser kleines Mädchen.« Louise lächelte so hingebungsvoll, wie Helena es nicht für möglich gehalten hätte. Die Augen ihrer Schwiegermutter leuchteten vor Stolz, als sie Helena das Kind in den Arm legte. Vorsichtig schlug sie das Tuch zurück.
    Beim Anblick ihrer Tochter brach Helena in Tränen aus. Da bist du endlich, meine kleine Laura!, dachte sie. Ich werde immer für dich da sein und dich behüten.
    Ungerührt schlief die Kleine weiter. Der rotblonde Haarschopf verlieh ihr das Aussehen einer kleinen Fee. Die zarten Hände waren zu Fäusten geballt.
    Helena küsste ihre Tochter behutsam auf die Stirn und sog ihren unvergleichlichen Duft ein. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl stieg in ihr auf. »Sie ist wunderschön«, schluchzte sie.
    »Das ist sie«, stimmte Louise zu, während sie sich vorsichtig auf die Bettkante setzte und Mutter und Kind beobachtete.
    Helenas Glück trübte ein bitterer Schmerz, als sie an Laurent dachte. Er wäre vor Freude außer sich gewesen. Aber immerhin habe ich jetzt einen Teil von ihm, tröstete sie sich und trocknete ihre Tränen.
    »Ich habe sie erst einmal von einer Amme stillen lassen«, erklärte Louise. »Sobald Sie wieder bei Kräften sind, können Sie es selbst tun.«
    »Ich fühle mich kräftig genug«, erklärte Helena.
    »Dennoch sollten Sie warten. Die Heilerin, die Sie entbunden hat, musste Ihnen eine Droge einflößen. Wir sollten sichergehen, dass Sie das Mittel ausgeschieden haben, bevor das Kind Ihre Milch bekommt.«
    Daher der bittere Geschmack, schoss es Helena durch den Kopf. »Sie haben die tohunga geholt?«
    »Ja. Doktor Fraser wusste nicht weiter, und ich wollte nicht, dass Sie sterben.«
    Rührung überwältigte Helena und verschlug ihr die Sprache. »Ich danke Ihnen, Louise«, flüsterte sie schließlich.
    »Das Kind braucht seine Mutter«, erklärte Louise abwehrend. »Und deshalb sollten Sie sich jetzt ausruhen. Ich werde Sarah mit einer Brühe zu Ihnen schicken, und gegen acht kommt Ahine, die Amme.«
    Die Maori erschien kurz nach Louise.
    »Du bist Ahine, nicht wahr?«
    Fasziniert betrachtete Helena die junge Amme, die ihr eigenes Kind in einem bunten Tuch am Körper trug. Ihre langen schwarzen Locken fielen anmutig über die Schultern und umrahmten ein wunderschönes olivenfarbenes Gesicht.
    »Ich geben Kind zu trinken«, erklärte die junge Maori, während sie ihr Kind aus dem Tuch nahm und es auf Helenas Bett legte. Der kleine Junge war splitternackt. Während er mit den kräftigen Beinchen strampelte, lutschte er am Daumen und blickte Helena mit großen Augen an.
    Meine Tochter wird eines Tages ebenso kräftig sein, sagte sich Helena, während sie sich in die Kissen lehnte und die Amme beim Stillen nicht aus den Augen ließ.
    Am nächsten Morgen bemerkte Helena einen Blumenstrauß draußen, vor ihrem Fenster. Leuchtend bunte Blütenblätter wehten in einer sanften Morgenbrise. Wie ist er da hingekommen?, fragte sie sich, während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb.
    Von Neugier übermannt, rutschte sie zur Bettkante und setzte sich auf. Vorsichtig stand sie auf. Da sich ihre Beine noch ein wenig zittrig anfühlten, stützte sie sich zunächst am Bettgestell, dann am Tisch ab.
    Am Fenster atmete sie tief durch, bevor sie einen Flügel aufzog.
    Der Strauß steckte in einem einfachen braunen Tonkrug. Einige Blumen erkannte sie vom Spaziergang mit Sarah wieder. Andere wirkten noch exotischer und dufteten herrlich.
    Wer hat sich die Mühe gemacht, diesen Strauß zu pflücken? Als sie ihn ins Zimmer geholt und auf dem Fensterbrett abgestellt hatte, entdeckte sie einen kleinen Zettel zwischen den Stielen.
    »Ich hoffe, Ihnen und dem Kind geht es gut. Beste Genesungswünsche sendet Ihnen Zane Newman«, las Helena.
    Er schenkt mir Blumen? Überrascht sank Helena auf den Stuhl neben dem Tisch. Was mochte das bedeuten?
    Lange betrachtete sie den Strauß, bis Sarah mit einer Waschschüssel erschien.
    »Sie sind schon aufgestanden?«, fragte das Mädchen überrascht.
    »Ja, ich wollte mir den Strauß ansehen.«
    »Das sind wunderschöne Blumen, Madam.«
    »Ja, das sind sie.« Da Helena Sarahs Neugierde spürte, fügte sie hinzu: »Sie sind von Mister Newman. Er hat sie mir im Namen seiner Leute geschickt.«
    Sarah lächelte hintergründig. »Er scheint Sie zu mögen, Madam. Jedenfalls

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