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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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suchen sollte, der ihm auch gewachsen war, und befreite den zappelnden Jungen. Der fing augenblicklich an zu weinen, vergrub sein nasses, heißes Gesicht an ihrer Schulter und gab tiefe Schluchzer von sich. Phoenix Lyle lächelte sanft und erwiderte, dass er und die Kinder doch nur ein wenig Spaß gemacht hatten.
    »Sie sind zu weit gegangen«, sagte Macy. Sie war wütend, sowohl wegen Phoenix Lyles Grobheit als auch wegen Sadas Arroganz. »Leute wie Sie gehen immer zu weit.«

    Sada sagte, dass Phoenix niemandem hatte schaden wollen. »Das Angebot ist ehrlich gemeint. Du kannst uns allen damit helfen, Macy. Und irgendwie freue ich mich sogar darauf, mit dir zusammenzuarbeiten. Wir hatten trotz allem unseren Spaß in East of Eden, nicht wahr? Haben die alten Fossile hinters Licht geführt, die den Ort für eine Art Shangri-La hielten.«
    »Soweit ich mich erinnere, hast du mir damals nicht erzählt, was du vorhattest«, sagte Macy. »Das wird nicht noch einmal passieren.«
    »Sprich mit deinem Partner, dem heldenhaften Flieger, darüber. Sprich mit wem du willst. Du hast genügend Zeit. Das Schiff der PG wird die Umlaufbahn des Neptuns erst in dreißig Tagen erreichen. Aber ich hoffe für jeden in eurem lustigen kleinen Habitat«, sagte Sada, »dass du die richtige Entscheidung triffst, und zwar besser früher als später.«

› 3
    Die beiden Männer saßen auf ausgewaschenen Segeltuchstühlen im Schatten eines großen kastenförmigen Hangars neben einer Rollbahn, die in einen malerischen texanischen Sonnenuntergang getaucht war. Cash Baker war bei seinem dritten Antarctica-Bier; Oberst Luiz Schwarcz trank Eistee. Sie hatten sich gegenseitig auf den Stand der Dinge gebracht, doch nachdem Cash seinem alten Freund erzählt hatte, wie sich sein Leben verändert hatte, seit er dem Rückgewinnungs – und Sanierungskorps beigetreten war, hatte eine Weile Schweigen geherrscht. Schließlich sagte Luiz: »Mann, eins der Dinge, die ich auf dem Mond am meisten vermisse, sind Sonnenuntergänge. «
    »Wir haben hier ganz schöne«, sagte Cash. »Besonders wenn der Wind aus Nordwesten bläst und Wüstensand in der Luft schwebt, so wie jetzt. Und im Moment gibt es eine Menge Sand, weil wir mitten in einer Trockenperiode sind. Aber ich denke, von solchen Dingen bekommst du auf dem Mond nicht viel mit.«
    »Vielleicht kümmern wir uns ja zu wenig um solche Dinge«, sagte Luiz.
    »Ich mach dir keinen Vorwurf, Alter. Du hast deine Arbeit und deine Familie.«
    »Ich weiß, ich habe Glück gehabt.«
    »Hej, das ist schon in Ordnung«, sagte Cash. »Ich will keinen blöden Wettstreit. Ich hab’s versaut, stimmt schon. Aber ich bin drüber hinweg.«
    Sie schwiegen erneut.

    »Ich finde immer noch, dass die besten Sonnenuntergänge die in der Umgebung des Saturn sind. Die Sonne sinkt durch die Ringe und geht hinter dem Saturnrand unter.«
    »Ein phantastischer Anblick«, sagte Luiz.
    »Wie tausend Wasserstoffbomben, die explodieren.«
    »Erinnerst du dich noch an viel aus der Zeit?«
    »Du meinst, bevor ich ins Gras gebissen habe? Ich weiß wirklich nichts mehr. Vera Jackson und ich sind zu einem Einsatz in der Saturnatmosphäre geflogen, so viel weiß ich. Operation Tiefensondierung. Ich weiß, dass diese Piraten – wie hießen die doch gleich? Geister? – Drohnen auf unsere Einmannjäger angesetzt haben und wir einem Zusammenstoß lediglich entkommen sind, weil wir direkt in den Weltraum hinaufgeflogen sind. Aber auch nur, weil ich mir das Video immer und immer wieder angeschaut habe, in der Hoffnung, dass es ein paar Erinnerungen wachrufen würde. Bis ich eines Tages feststellen musste, dass ich nicht mehr unterscheiden konnte, ob ich das nun auf dem Video gesehen hatte oder mich wirklich daran erinnerte …«
    »Du warst dort. Ganz sicher.«
    »Triffst du sie manchmal?«
    »Vera? Ich glaube, sie ist nach Europa zurückgegangen. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt noch fliegt.« Luiz nahm einen Schluck von seinem Eistee und sagte: »Bist du ihr jemals nähergekommen?«
    »Das wäre was, woran ich mich wirklich gerne erinnern würde«, sagte Cash.
    »Ich wette, du hast es versucht«, erwiderte Luiz. »Ich weiß, dass alle anderen es versucht haben. Sie war ein Prachtweib. Schön, wenn auch grausam. Ein echter Profi.«
    »Nach dem zu urteilen, was ich gesehen habe, war sie auf jeden Fall eine gute Fliegerin.«

    »Das war sie. Wie viele von uns hatte ich erst so meine Zweifel, ob es klug war, Europäer in das Programm

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