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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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die richtige ist.«
    Zwei Wochen später saß Cash mit Arnie Echols in einem zerstörten, anderthalbgeschossigen Haus in Albuquerque am westlichen Rand des ehemaligen Speckgürtels. Straßen und Zufahrten waren teilweise mit Sand bedeckt, und die Häuser standen verlassen und ohne Dächer zwischen Dornengestrüpp. Es war kurz vor Mitternacht. Abgesehen vom Licht der Sterne und der Mondsichel herrschte vollkommene Dunkelheit, und die endlose Wüste erstreckte sich um sie herum.
    »Da kommt er«, sagte Arnie Echols, und einen Moment später hörte Cash Reifen über Sand knirschen. Er setzte seine Nachtsichtbrille auf und folgte Arnie auf die Straße hinaus.

    Drei Dreiräder kamen um eine Gruppe Mesquitenbäume herum und hielten in ein paar Metern Entfernung. Ein großer, schlanker Mann schwang sich von dem vorderen Dreirad und kam auf sie zu. Selbst in dem künstlichen grünen Licht seiner Nachtsichtbrille konnte Cash erkennen, dass es sich um einen jungen und attraktiven Mann handelte. Langes helles Haar umrahmte ein Gesicht mit hohen Wangenknochen und mandelförmigen Augen. Er streckte die Hand aus und sagte zu Cash: »Schön, Sie endlich kennenzulernen, Captain Baker. Ich bin Alder Hong-Owen.«

› 7
    Nachdem seine Bitte an Sri Hong-Owen so brüsk zurückgewiesen worden war, brachte Loc ihren Sohn nach Paris, Dione. Teils, weil die Familie des jungen Mannes, der von Hauptmann Neves für die Ermordung des Mädchens verantwortlich gemacht wurde, die offizielle Version der Geschichte nicht glauben wollte, Gerüchte verbreitete und Berry in allerhand Schwierigkeiten brachte. Teils, weil es Loc in Paris möglich war, persönlich ein Auge auf ihn zu haben, und er sofort erfahren würde, wenn sich seine Mutter mit ihm in Verbindung setzen sollte. Doch das tat sie nicht. Berry verkehrte wieder mit seinen alten Freunden, trank viel und nahm alle möglichen Drogen. Loc schickte ein paar ausgewählte Clips von Berrys peinlichsten Erlebnissen an Raphael, Sris Vertreter, erhielt jedoch keine Antwort. Die Genzauberin hatte sich von ihrem Sohn genauso zurückgezogen wie vom Rest des Saturnsystems.
    Loc behielt Berry also im Auge, während er sich einem seiner anderen besonderen Projekte zuwandte. So langsam begann der stille Krieg doch ein wenig Geld abzuwerfen: Der Handel mit gestohlener Kunst, den er und Hauptmann Neves übernommen hatten, nachdem Oberst Faustino Malarte seinen Abschied hatte nehmen müssen, lieferte ein stetes Einkommen. Er verdiente Anteile an den Lizenzgebühren für verschiedene Technologien der Außenweltler, die er einem rangniederen Mitglied der Familie Gamaliel hatte zukommen lassen, und Honorare von verschiedenen Firmen, die er darüber beriet, wie sie Zugang zum Saturnsystem gewinnen konnten. Doch es genügte noch
nicht, um sich den Lebensstil leisten zu können, der ihm vorschwebte, wenn er wieder auf die Erde zurückkehrte, und abgesehen davon war Geld nur ein Mittel zum Zweck. Der Ehrgeiz, mit dem er unerbittlich auf die Prüfungen für den Staatsdienst gelernt hatte, als er ein zerlumptes Kind in den Slums von Caracas gewesen war, trieb ihn noch immer an. Er war noch nicht einmal vierzig. Ein ganzes Jahrhundert lag vor ihm, vielleicht sogar noch mehr. Und er wollte seine Zeit nicht damit verbringen, eine kleine Beraterfirma zu betreiben oder in einer Arkologie-Anlage Rosen zu züchten. Er wollte Spuren in der Welt hinterlassen, wollte die Geschichte verändern. Er wollte eine Dynastie gründen, die es mit den bedeutendsten Familien aufnehmen konnte.
    Als Leiter des Büros für besondere Angelegenheiten genoss er einige Freiheiten, doch waren seine Pläne abhängig von den Launen seiner Vorgesetzten und dem Wandel des politischen Klimas, und Letzteres hatte in jüngster Zeit alarmierende Veränderungen gezeigt. Präsident Nabuco hatte zu Notfallmaßnahmen gegriffen, die von einem seiner Marionettenausschüsse bewilligt worden waren, um die Wahlen zu verschieben und die Befugnisse des Büros für strategische Dienste auszuweiten. Erst vor kurzem waren mehrere bedeutende Mitglieder der Familien Fonseca und Fontaine verhaftet worden, die seine lautstärksten Kritiker gewesen waren, angeblich weil sie Teil einer Verschwörung gewesen waren. In fast allen Regionen Großbrasiliens, besonders im Norden, der eine lange Dürreperiode und Nahrungsmittelknappheit erleben musste, wuchs die Unzufriedenheit. Die Pazifische Gemeinschaft verstärkte langsam aber sicher ihre Präsenz im Saturnsystem: Sie hatte

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