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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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starten.
    »Natürlich ist der diplomatische Dienst dafür zuständig, aber ich bin berechtigt, einen Experten für das Team zu ernennen«, sagte Euclides zu Loc. »Und ich kann mir keinen Besseren vorstellen als Sie.«
    Loc hatte nicht die bittere Pille bekommen, die er erwartet hatte. Doch obwohl es schlimmer hätte kommen können, war Euclides Peixotos Vorschlag – ein gefährlicher und sinnloser Vorstoß zu einem Rebellennest am Rande des
Sonnensystems, der keine Chance auf durchschlagenden Erfolg hatte – noch immer schlimm genug. Loc erhob Einwände, sagte, dass er sich natürlich überaus geschmeichelt fühle, erwähnte jedoch mehrere Untersuchungen, die seiner persönlichen Aufmerksamkeit bedurften, und schlug jemanden aus seinem Mitarbeiterstab vor, der die Aufgabe für ihn übernehmen könnte, doch Euclides Peixoto schnitt ihm das Wort ab.
    »Sie haben mehr Erfahrung mit den Außenweltlern als jeder andere in meinem Stab. Was Ihr Team betrifft, ist es an der Zeit herauszufinden, ob es auch ohne Ihre unmittelbare Aufsicht zurechtkommt. Und Sie werden ja nicht für immer hierbleiben, nicht wahr? Außerdem – und das ist der eigentliche Punkt – haben Sie eine persönliche Beziehung zu einer Außenweltlerin, die an den Gesprächen teilnehmen wird.«
    Loc wusste sofort, wen Euclides Peixoto meinte: Macy Minnot, die Verräterin, die vor dem stillen Krieg zum Außensystem übergelaufen war. Loc, der mehrmals mit ihr aneinandergeraten war, hatte gehofft, dass er ihr nie wieder begegnen würde, nachdem sie mit den Freien Außenweltlern vom Uranus geflohen war. Doch jetzt war sie aus der Vergangenheit zurückgekehrt wie ein ertrinkender Seemann, der sich an einen Schiffskameraden klammert, ihn festhält und mit sich in die Tiefe zu ziehen droht.
    Euclides Peixoto durchbohrte ihn mit seinem dunklen Blick, während er auf eine Antwort wartete. Loc lächelte und sagte: Ja. Ja, natürlich würde er gehen.
    »Natürlich werden Sie das«, sagte Euclides Peixoto. »Kommen Sie hier herüber. Wir machen noch ein paar Bilder für die Nachwelt. Wie wäre es vor dieser großartigen Brustplatte, die Sie mir geschenkt haben? Oh, und da ist noch etwas. Ich muss jemanden ernennen, der für die Sicherheit
der Gesandtschaft sorgt. Da Sie beide so gut zusammenarbeiten, denke ich, dass Hauptmann Neves ideal dafür wäre.«
     
    »Bist du sicher, dass er uns damit bestrafen will?«, fragte Hauptmann Neves am nächsten Tag.
    »Die Erwähnung von Berry – das war kein Zufall. Und uns beide in das Team zu holen, ist es auch nicht. Er weiß von dem Mord und meinem Versuch, mit Sri Hong-Owen zu sprechen, und Gott weiß was alles.«
    »Dann wird er ziemlich dumm dastehen, wenn wir erfolgreich sind und als Helden zurückkommen.«
    »Keine Chance, dass das passiert«, sagte Loc. Sie befanden sich in der Kapsel, die Hauptmann Neves für ihre Spezialverhöre benutzte. Es war einer der wenigen Orte in Camelot, Mimas, wo sie reden konnten, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, abgehört zu werden. Hauptmann Neves saß neben dem schwarzen Spiegelfenster, während Loc, erfüllt von einer rastlosen Unruhe, die keine noch so große Menge Pandorph lindern konnte, mit den Füßen wippte. »Die Außenweltler ahnen doch, dass es im Grunde nicht darum geht, eine Vereinbarung auszuhandeln. Und man kann sich auch nicht darauf verlassen, dass sie unsere diplomatische Immunität anerkennen. Das Beste, worauf wir hoffen können, ist, da lebend wieder rauszukommen.«
    »Ich weiß, dass es dir egal ist, was ich darüber denke, aber ich werde es dir trotzdem sagen«, erwiderte Hauptmann Neves. »Wenn Euclides Peixoto dich loswerden wollte, hätte er das längst getan. Er hätte dich unehrenhaft entlassen oder dir gleich hier den Prozess machen können.«
    »Es ist nicht nur Euclides Peixoto. Ich habe Feinde. Viele Feinde.«

    »Komm her!«, befahl ihm Hauptmann Neves mit schneidender Stimme. Als er sich gesetzt hatte, zog sie ihn an sich, drückte seinen Kopf an ihre Brüste und fuhr mit ihren Fingern durch seine perlenbesetzten Zöpfe, die sie wie ein Buchhalter, der mit einem altmodischen Abakus hantierte, nacheinander abzählte. »Du hast das mit dem Pandorph wieder einmal übertrieben.«
    »Es hilft mir beim Denken.«
    »Es bringt dich dazu, zu viel zu denken. Allerdings ohne Ergebnis. Diese Reise ist eine Chance für dich, clean zu werden. Ich werde dir dabei helfen. Wir werden das überstehen, und wir werden gemeinsam weitermachen«, sagte

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