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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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mich erwischen, kann ich wenigstens sagen, dass ich für etwas eingetreten bin. Außerdem war ich schon mal im Gefängnis. Ich halte das aus, kein Problem.«
    Billy schüttelte den Kopf. »Für so etwas würdest du nicht lange einsitzen, sondern in kürzester Zeit den Weg zum Galgen antreten. Und das ist nichts im Vergleich zu dem, was der alte Howard mit dir anstellen würde, wenn er davon Wind bekäme. Er würde dir das Fell abziehen, es an
das Hangartor nageln und als Zielscheibe benutzen. Für den Anfang.«
    »Ich weiß deinen Ratschlag zu schätzen.«
    »Aber du wirst nicht auf mich hören, stimmt’s? Nun, falls man dir den Hals langzieht, kann ich zumindest behaupten, dass ich versucht habe, dich davon abzuhalten.«
    »Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen.«
    »Oh, Mann. Denk nicht einmal daran, mich da reinzuziehen. «
    »Es ist ein Klacks. Ich habe einen Haufen Fußvolk getroffen, das Ladungen abgeworfen hat, aber ich muss wohl an die Leute weiter oben herankommen. Leute, die etwas in Bewegung setzen.«
    »Und du denkst, ich kenne jemanden, der dir bei einem so durchgeknallten Plan helfen würde?«
    »Ich will nur mit jemandem darüber reden, das ist alles. Wenn es ihnen nicht gefällt, in Ordnung. Ich lasse auf der Stelle die Finger davon.«
    »Sie denken wahrscheinlich, du bist so eine Art Doppelagent und legen dich um.«
    »Deshalb bin ich erst zu dir gekommen. Du kennst die richtigen Leute, und sie kennen dich und vertrauen dir. Ich will nur einen ersten Kontakt. Mehr nicht.«
    Billy schüttelte erneut den Kopf, diesmal mit einem Lächeln. »Glaubst du wirklich, du kannst ihnen das verkaufen? «
    Cash lächelte ebenfalls. »Ich habe es dir verkauft, oder nicht?«
     
    Es dauerte eine Weile, alles vorzubereiten. Es war beinahe Ende Juni, als Cash und ein halbes Dutzend Freiheitsreiter auf kleinen zähen Pferden in die Wüste aufbrachen, zuerst Richtung Westen und dann, nachdem sie die Ebene durchquert
hatten, nach Süden in die niedrigen Hügel, wo sie früh am Abend unter einer Gruppe junger Bäume mit weichen, hellen Stämmen und einem Dach aus handförmigen Blättern ihr Lager aufschlugen. Sie aßen Armeeverpflegung aus sich selbst erhitzenden Beuteln, ließen eine Marihuanapfeife und eine Flasche Pulque herumgehen und legten endgültig ihr Vorgehen fest.
    Der Anführer der kleinen Gruppe, Arnie Echols, erzählte Cash, dass die Bäume, unter denen sie kampierten, eine Variante der Menschenbäume waren, wie man sie in beinahe jeder Stadt Großbrasiliens fand, von Detroit bis Punta Arenas. Gezüchtet wurden sie ursprünglich von der berühmten alten Genzauberin Avernus, bevor sie und die anderen Außenweltler den Mond verlassen hatten und zum Mars und noch weiter gezogen waren. Die Menschenbäume brachten einen süßen Saft und eiweißreiche Knollen hervor und die Samenkapseln konnte man als Brennmaterial benutzen. Die Rinde ließ sich in Streifen abziehen, um Papier oder Kleidung daraus zu fertigen, und die Blätter konnte man roh essen oder zu einem schmackhaften Brei kochen. Diese zähen Varianten waren genauso nützlich und solcherart genverändert, dass sie in jeder Art von Lebensraum gediehen – in den Salzsümpfen, die von der Küstenebene geblieben waren, auf den trockenen Kiefernhügeln und in der Wüste. Überall, wo sie hinkamen, pflanzten die Freiheitsreiter das Saatgut der Menschenbäume und verstreuten Anfangskulturen von symbiotischen Pilzen, die ihnen helfen würden, Wasser zu finden und Dünger, um ihr Wachstum in Gang zu bringen. Die Bäume wuchsen rasch, und einzelne Haine waren inzwischen überall im Südwesten verstreut.
    »Wir legen kleine Gärten an, wo sonst nichts wachsen will«, sagte Arnie Echols. »Und ich sage dir, sie machen das Leben hier draußen viel einfacher.«

    Einer der Männer behauptete, sie seien ein Geschenk Gottes. Ein anderer meinte, sie stammten von einem Genzauberer, der Avernus’ Züchtung verändert habe. Aber woher sollte die Inspiration dafür kommen, entgegnete der erste Mann, wenn nicht von Gott, und eine Zeit lang unterhielten sie sich ernsthaft darüber. Cash erfuhr, dass die Freiheitsreiter keinerlei Gewissensbisse hatten, alle Arten von Technik zum Einsatz zu bringen, um in der Wildnis zu überleben. Sie hatten Destillationsapparate, die der Luft Feuchtigkeit entzogen, federleichte Schlafsäcke, Lesetafeln und Kommunikationsausrüstung, die mit künstlicher Photosynthese funktionierte und sich in ein, wie sie es nannten, dunkles Netz einloggte.

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