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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sie vorhatte, und sagte ihm, dass sie es nur allein und ungestört tun könne.
    »Das klingt wie eine Forderung«, sagte Arvam. »Seien Sie vorsichtig.«
    »Sie brauchen meine Hilfe. Hauptmann Doktor Gavilán ist eine Närrin und eine Fanatikerin. Ihre Methoden sind fragwürdig. Sie hat bisher keine Fortschritte gemacht, weil sie das Wesen des Subjekts nicht versteht.«
    »Können Sie garantieren, dass Ihre Methoden zum Erfolg führen werden?«
    »Ich kann garantieren, dass ich mein Bestes geben werde. Wenn das nicht funktioniert, werde ich Sie nie wieder um irgendetwas bitten. Ich werde mich zurückziehen und Hauptmann Doktor Gavilán und ihrer Mannschaft von Folterknechten das Feld überlassen.«
     
    Arvam Peixoto gab Sri sieben Tage Zeit. Yuli wurde aus dem Verhörzentrum in eine Suite innerhalb der Villa gebracht und einer harmlosen Befragung durch ein Paar Psychologen unterzogen. In der Zwischenzeit gab Sri dem Wissenschaftlerteam, das Yulis Genom analysiert hatte, einen neuen Auftrag: Sie sollten ein Pheromon identifizieren und synthetisieren, das – wie die Standard-Hypnotika und Wahrheitsdrogen – eine Wirkung auf den veränderten Stoffwechsel des Mädchens hätte und sie gefügig und aufnahmebereit machen würde.

    Glücklicherweise besaß Sri bereits ein Modell, das sie anpassen konnte – die Mischung aus mild wirkenden chemischen Stoffen, die ihr ältester Sohn aus seinen Schweißdrüsen ausschied. Sie und die anderen Wissenschaftler erstellten eine virtuelle Nachbildung von Yulis Geruchsrezeptoren und testeten daran eine Vielzahl von Modifikationen von Alders Pheromonparfüm. Sie tauschten ein Stickstoffatom gegen ein Schwefelatom aus, fügten ein Acetylschwänzchen hinzu oder nahmen eine cis -Doppelbindung heraus, und so weiter und so fort. Die wahrscheinlichsten Kandidaten wurden an Yuli selbst ausprobiert, indem geringe Mengen davon nacheinander in die Luft ihrer Suite geblasen wurden, während sie von den Psychologen befragt wurde. Dabei wurden Veränderungen in ihren Antworten und starke Körperreaktionen wie die Erweiterung der Pupillen oder Abweichungen der Temperatur und Leitfähigkeit der Haut gemessen.
    Sri gönnte den Wissenschaftlern keine Pause. Vier Tage lang arbeiteten sie rund um die Uhr und lebten von Proteinmischungen, Koffein und maßgeschneiderten Medikamenten, bis sie am Ende einen brauchbaren Kandidaten gefunden hatten. Auch wenn er lediglich eine geringfügige Änderung der Ergebnisse der Standardtests auf Abneigung und Feindseligkeit bewirkte und einen entsprechend geringen Anstieg des Kooperationswillens und der Freundlichkeit. Aber mehr konnte Sri in so kurzer Zeit nicht erreichen. Sie schlief sechs Stunden. Danach besprach sie sich mit den Psychologen und betrat zum ersten Mal Yulis Suite.
    Die Zimmer der Suite waren klein und von weichem Licht erfüllt. Die Einrichtung war in beruhigenden Blau-und Grüntönen gehalten. Blumen wuchsen in Töpfen, eine dicke Schicht halblebendigen Grases bedeckte den Boden und Vogelgezwitscher erfüllte die Luft. Das kleine Mädchen
lag auf dem Bauch auf einem großen Sitzsack, in einen sauberen weißen Overall gekleidet, und las einen alten Roman, Moby Dick . In raschem, gleichmäßigem Rhythmus klickte sie sich durch die Seiten auf ihrer Lesetafel. Sie blickte nicht auf, als Sri eintrat, und zuckte nur die Achseln, als Sri fragte, ob sie sich setzen dürfe.
    Sri nahm auf dem Rand eines Liegestuhls Platz und faltete die Hände im Schoß. »Ich möchte mich für das entschuldigen, was mit dir gemacht wurde. Das war ein Fehler. Diese Leute haben dich nicht verstanden.«
    »Und Sie verstehen mich?«
    »Natürlich nicht. Aber ich würde es gerne versuchen.«
    »Sie wollen sich mit mir anfreunden, weil Sie in meinen Kopf blicken wollen. Weil Sie mehr über die Geheimnisse meiner Mutter erfahren wollen. Ich weiß, wer Sie sind, Professor Doktor. Sie haben zusammen mit meiner Mutter an dem Biomprojekt in Rainbow Bridge gearbeitet. Sie waren auf dem Schiff, an dem Tag, als der Biomsee zum Leben erweckt werden sollte. Sie konnten es kaum erwarten, sie kennenzulernen. Sie haben regelrecht gezittert vor Eifer. Und jetzt geht es Ihnen ähnlich, nicht wahr? Nicht nur, weil Sie sich vor mir fürchten, obwohl auch das der Fall ist, sondern weil Sie glauben, dass ich Sie dem Ziel Ihrer Träume näherbringen kann.«
    Yulis Tonfall klang beiläufig und belustigt. Ihr grüner Blick, der beinahe genau den Farbton von Chlorophyll a traf, war weiter auf die

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