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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Mission aufzugeben. Wir haben uns die größte Mühe gegeben, dich trotzdem aufzuspüren, aber die Verwaltung der PG ist
nachlässig und arrogant. Ihre Aufzeichnungen sind unvollständig, und die Bevölkerung von Iapetus ist immer noch weit über den Mond verstreut. Deswegen haben wir hier eine Falle aufgestellt, weil wir uns sicher waren, dass du irgendwann herausfinden würdest, wo deine Geliebte lebt, und zu ihr kommen würdest.«
    Der Spion sagte nichts. Er suchte aus den Augenwinkeln die Umgebung ab, um herauszufinden, ob sie von irgendjemandem beobachtet wurden. Ihm war übel vor Furcht und Aufregung. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Alles um ihn herum trat überdeutlich hervor.
    »Keine Sorge«, sagte Dave #27. »Ich bin allein. Ich wurde hierhergeschickt, um die allgemeine Lage in Xamba zu beobachten. Gestern ist einer meiner Dämonen auf deine Aktivität im Netz der Europäer aufmerksam geworden. Ich habe alles stehen und liegen gelassen, um deine Freundin zu überwachen. Und hier sind wir nun.«
    »Wissen die Europäer von deiner Anwesenheit?«
    »Wenn du damit meinst, ob ich offiziell hier bin, dann nein. Sie halten mich für einen Flüchtling. Leider muss ich dir mitteilen, dass du zu spät kommst«, sagte Dave #27. »Nach ihrer Ankunft hier war Zi Lei eine Weile im Krankenhaus. Sie hatte die Medikamente nicht genommen, die ihre Krankheit – ihre Schizophrenie – unterdrücken. Sie hat versucht, sich umzubringen, aber der Versuch ist missglückt. Und dann hat sie sich in einen anderen Patienten verliebt. Sie sind letztes Jahr eine Partnerschaft eingegangen. Und wie du sehen kannst, haben sie ein Kind, eine Tochter. Sie wurde erst vor fünf Wochen geboren.«
    Der Spion wusste jetzt, warum in Zi Leis Akten nichts von einem Säugling gestanden hatte. Die Information war gelöscht worden, um ihn nicht abzuschrecken. Damit er ahnungslos seinem Bruder in die Falle ging.

    Er sagte: »Ich bin froh, dass sie in Sicherheit ist.«
    Dave #27 lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Dadurch ändert sich nichts«, sagte der Spion. »Ich habe mein eigenes Leben.«
    »Du hast es dir zur Mission gemacht, nach ihr zu suchen. Und nun, da du sie gefunden hast, ist die Mission für dich vorbei.«
    »Ich bin zum Feind übergelaufen. Das lässt sich nicht rückgängig machen.«
    »Hier gibt es nichts mehr für dich. Deine Geliebte ist mit einem anderen Mann vereint, und sie haben ein Kind zusammen. Und was immer du glaubst, für sie zu empfinden, ist Teil der falschen Identität, die du vor dem Krieg angenommen hast. Es gehört nicht zu dem, was du wirklich bist.«
    »Was ich wirklich bin, versuche ich immer noch herauszufinden. «
    »Die Frau kannst du jedenfalls nicht haben. Was bleibt dann noch für dich?«
    Wie sollte ihm der Spion erklären, dass er sich durch die Arbeit mit der Bergungsmannschaft in Paris und die Zeit, die er gemeinsam mit Karyl Mezhidov auf den dunklen Ebenen von Iapetus verbracht hatte, verändert hatte? Indem er mit Fremden zusammen gegessen, gearbeitet und sich mit ihnen über Nichtigkeiten unterhalten hatte? Wie sollte er erklären, dass er nicht nach Hause zurückkehren konnte, weil er nicht mehr derselbe war wie vor dem Krieg?
    Jeder andere hätte das absichtsvolle Zittern, das den Körper seines Bruders durchlief, übersehen, aber der Spion hatte mehr als dreitausend Tage lang alle möglichen Kampftechniken mit Dave #27 trainiert, und er war immer ein wenig schneller und stärker gewesen. Er schwang den linken Arm hoch, um den Schlag abzufangen, den Dave #27 gegen seinen
Kehlkopf richten wollte. Mit dem Ballen der rechten Hand schlug er gegen den Ellbogen seines Bruders und traf den Punkt, wo der Nerv aus dem Gelenk herausführt. Dave #27 ließ die Spritze fallen, die er in der Hand versteckt hatte, wirbelte herum und trat dem Spion gegen die Hüfte.
    Dann kämpften sie miteinander, wehrten gegenseitig mit atemberaubender Geschwindigkeit ihre Schläge ab und suchten nach einer Schwäche in der Verteidigung des anderen. Der Spion, der zum Rand der Terrasse abgedrängt worden war, sprang auf das Geländer, trat Dave #27 gegen die Brust und machte einen Salto rückwärts. Er landete sanft in einem der Boote, die am Seeufer festgemacht waren. Wie ein Grashüpfer sprang er davon, als Dave #27 zu ihm herabgeschwebt kam, und setzte über die Kette der Boote hinweg, sein Bruder dicht hinter ihm. Die Boote lagen flach auf dem Wasser und schaukelten wild, als die beiden Brüder darüber

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