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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Industriezeitalters hinterlassen hatten – eine großartige Arbeit, die erst in einigen Jahrhunderten abgeschlossen sein würde.
    »Natürlich wird es nie wieder wie früher sein«, sagte er. »Zum einen ist das Klima immer noch völlig durcheinander. Es gibt Orte, an denen es seit hundert Jahren nicht geregnet hat. Aber das Land muss seinen eigenen Weg finden. Das ist das Wichtigste. Und wir haben bereits ein paar kleine Erfolge zu verzeichnen. Bevor ich hierhergeschickt wurde, hatte ich die Ehre, in Darwin mit einer Mannschaft zusammenzuarbeiten, die einen Teil des Great Barrier Reef wiederaufgebaut hat. Sie verwendeten echte Korallen, um die künstlichen zu ersetzen. Es wird zwar nie wieder so prachtvoll sein wie früher, aber wenn es nur halb so gut funktioniert, wie sie behaupten, dann hat es durchaus Potenzial.«
    Sri stellte Tommy Tabagee einige Fragen über die künstlichen Korallen und überraschte ihn mit ein paar Beobachtungen und Ideen. Um sie herum aßen und tranken die anderen Gäste und plauderten miteinander, während Soldaten in weißen Jacken neue Teller mit Essen brachten, leere abräumten und Gläser auffüllten. Tommy Tabagee trank nur Wasser und aß rasch und effizient, wie eine Maschine, die Treibstoff nachtankte. Dabei erzählte er Sri, dass Leute wie sie auf der Erde dringend gebraucht wurden und dass es eine Schande sei, dass sie ihre Zeit hier draußen verschwendete.
    »Ich würde die Untersuchung von Außenwelttechnologie nicht als Zeitverschwendung bezeichnen«, sagte Sri. »Ich lerne jeden Tag etwas Neues und Nützliches hinzu.«
    Aber Tommy Tabagee biss auf den Köder nicht an, sondern erzählte ihr stattdessen, dass er während seines kurzen
Aufenthalts im Saturnsystem auch schon das eine oder andere gelernt hatte.
    »Das Interessanteste, was ich über diese Monde in Erfahrung gebracht habe, ist die Tatsache, dass sie ihre eigenen Songlines haben«, sagte er und erklärte ihr, dass die Songlines bei seinen Vorfahren der Schlüssel zum Überleben gewesen waren. »Vor langer Zeit hat mein Volk in einem Land gelebt, das fast nur aus Gestrüpp und Wüste bestand. Regen fiel dort selten und ließ sich nicht vorhersagen. Sie mussten deshalb ein nomadisches Leben führen und von Wasserloch zu Wasserloch ziehen. Diese versorgten sie aber nicht nur mit Wasser und Nahrungsmitteln. Es waren auch Orte, an denen sich die benachbarten Stämme trafen, um Zeremonien abzuhalten und Güter auszutauschen. Sie benutzten dazu ein Tauschsystem, das interessanterweise der Börse gleicht, die vor dem Krieg die Ökonomien der Städte und Siedlungen der Außenweltler regulierte. Die Wasserlöcher waren also in vielerlei Hinsicht bedeutsam, und sie wurden durch Wege miteinander verbunden, die als ›Songlines‹ bezeichnet wurden. Der wichtigste Handel war der mit Liedern. Jeder Stamm hatte sein eigenes Liedgut und tauschte Strophen mit anderen Stämmen aus. Der Handel mit Waren war dagegen zweitrangig. Und, sehen Sie, die Lieder bestimmten das Land, durch das sie weitergereicht wurden.«
    »Es waren Landkarten«, sagte Sri.
    Sie dachte an das Netz aus Linien, das ihre Mannschaft über die Mondlandschaft rund um die Druckkuppel mit dem Phänotypendschungel gelegt hatte – die Gärten, die sie nicht mehr hatte besuchen können.
    »Ganz genau«, sagte Tommy Tabagee. »Ein Mensch konnte mit Hilfe der Informationen aus den Liedern, die er von anderen Stämmen gelernt hatte, Hunderte Kilometer Wüste überwinden, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Natürlich
hätte er es anders gesehen. Er hätte gesagt, dass er das Land während des Singens durch seine Träume erst geschaffen hatte. Weswegen er auch den genauen Wortlaut der Lieder kennen musste. Hier ist das Land noch viel unwirtlicher. Es gibt keine Wasserlöcher und keine Nahrung. Nicht einmal Luft! Aber die Außenweltler haben Oasen und Schutzhütten über ihre Monde verteilt. Und meiner Meinung nach kann man die Wege dazwischen als Songlines betrachten. Zu meiner Freude sind die Außenweltler auf Iapetus dieser Vorstellung gegenüber recht aufgeschlossen. Sie kennen ihr Territorium sehr genau und orientieren sich an bestimmten Wegmarken, genau wie meine Vorfahren.«
    »Sind Sie deswegen hier? Um die Lieder von Iapetus und all den anderen Monden zu lernen?«
    Tommy Tabagees spielerisches Lächeln entblößte eine Lücke zwischen seinen beiden vorderen Schneidezähnen. »Ich hoffe, Sie machen sich nicht über meine kulturelle Herkunft lustig, Professor

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