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Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis

Titel: Sonnenfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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anzufahren, also ging ich ihr nach, um mich zu entschuldigen.
„Lisa, warte!“, rief ich ihr nach, bevor sie die Tür zum Speisesaal öffnen konnte. „Sorry, wollte nicht so zickig sein.“ Ich setzte einen Hundeblick auf.
„Schon vergeben.“ Sie lächelte und wir gingen wieder hinein.
Am Ende der letzten Stunde verschwand Alexis schneller, als ich ihren Namen rufen konnte. Als ich auf den Gang trat, war sie schon nicht mehr zu sehen. Ich fragte mich, wo sie so schnell hin musste. Die Schüler strömten aus ihren Schulzimmern.
Mein Handy fing an zu vibrieren. Ich wühlte in meinem Rucksack, als mich plötzlich etwas rammte. Vor Schreck ließ ich den Rucksack fallen. Er landete auf dem Boden, wo sich der ganze Inhalt verteilte.
„Verdammt noch mal“, fluchte ich, während Pascal an mir vorbei zischte.
„Sorry, Olivia“, rief er, als er schon fast am andern Ende des Ganges war.
„Das bringt mir auch nichts“, schrie ich zurück.
Ich bückte mich und fing an meine Sachen einzusammeln.
„Kann ich dir helfen, Olivia?“
Ich sah hoch in Jaydens Gesicht.
„Das wäre nett“, antwortete ich.
In zwei Minuten war alles wieder in meinem Rucksack verstaut.
„Danke“, sagte ich leicht lächelnd.
„Keine Ursache.“ Er lächelte ebenfalls. „Was machst du heute noch?“, fragte er.
„Fernsehabend mit Alexis. Warum?“
„Kannst du vielleicht eine Stunde deiner Zeit, für mich entbehren“
„Ich denke eine Stunde liegt schon drin.“
Ich starrte auf den Boden mit dem Wissen, dass uns alle beobachteten. Wir liefen nebeneinander her, ohne uns anzusehen. Ich hoffte nur, dass mein Herz nicht so laut schlug, das er es hören könnte.
„Wohin gehen wir denn?“, fragte ich.
„Na ich begleite dich zu deinem Zimmer. Weit kommen wir nicht in einer Stunde.“
„Aha…ja…ok“, murmelte ich unsicher.
„Da siehst du, ich kann auch nett sein.“
„Wer hätte das gedacht“, sagte ich scherzhaft.
Vor dem Haus angekommen, setzte er sich auf die Bank, die gleich davor stand. Und trotz der Aussicht auf Regen bat ich ihn nicht in mein Zimmer hochzukommen, sondern setzte mich neben ihn.
Einige Sekunden des Schweigens vergingen.
„Was hast du den Schönes gelernt?“, fing ich schließlich an. Wir konnten ja nicht nur da sitzen und uns anglotzen.
Ein Lächeln formte sich aus seinen Lippen. „Wie man Akten ordnet“, sagte er lachend. „Nein, war bloß ein Scherz - so schlimm, war es nun auch wieder nicht. Die meiste Zeit habe ich eigentlich meinem Dad zugesehen. Fallausarbeitung, Recherche, da wurde ich sogar aktiv mit einbezogen. Und ich durfte auch bei ein paar Gerichtsverhandlungen dabei sein - oder besser gesagt, ich musste.“
„War es den so schlimm?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich muss zugeben, es war recht interessant. Und du? Was hast du in meiner Abwesenheit getrieben?“
Von dir geträumt.
„Ach nichts Besonderes. Ich habe versucht mich einzuleben. Ich war gestern sogar bei dem Spiel.“
„Ich bin mir sicher, Viktor hilft dir nur zu gerne beim Einleben“, murmelte er mit abgewandtem Blick vor sich hin.
„Ich mag ihn sehr. Er ist lustig“, sagte ich lächelnd.
Jaydens presste seinen Kiefer zusammen.
„Und er spielt einfach fantastisch Handball“, lobte ich noch mehr. „Wir haben den ganzen Abend nach dem Spiel, zusammen verbracht.“
Ich wollte Jaydens Reaktion sehen, obwohl es Blödsinn war. Warum sollte er auf einen Jungen in meiner Nähe reagieren? Und noch Blödsinniger war meine Hoffnung, er würde es tun.
Ich sah, wie er seine linke Hand zur Faust ballte, doch auf seinem Gesicht entstand ein Grinsen. „Kein Wunder hältst du ihn für gut, du hast mich noch nie richtig in Fahrt gesehen.“
„Dann werde ich beim nächsten Spiel dabei sein müssen“, antwortete ich lächelnd.
Ich weiß nicht warum, aber Jayden hatte etwas an sich, was mich fesselte, etwas das mich dazu bewegte in seiner Nähe sein zu wollen. Dieses Gefühl verfolgte mich, seid wir uns vor vier Wochen „Auf Wiedersehen“ gesagt hatten. Diese eine kleine Berührung hatte bei mir etwas nie Dagewesenes ausgelöst. Faszination. Ja, ich war durch und durch von Jayden Evens fasziniert. Und genau das trieb mich dazu ihn kennenlernen zu wollen, damit ich erfuhr, was es war, das mich zu ihm zog.
„Wie bist du auf der Elias gelandet?“, wechselte er gekonnt das Thema.
„Das habe ich mir nicht selbst so ausgesucht, meine Eltern entschieden, was das Beste für mich ist. Wenn es nach mir geht, wäre ich in Santa Barbara

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