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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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in ihre glänzenden Flügel und sah ganz so aus wie ein Herbstblatt, das nicht abgefallen war. Er lächelte. Es war genau so, wie er sie zum ersten Mal getroffen hatte auf der Insel, vor langer Zeit.
    „Wie kommst du mit deinem Schlafplatz voran?“, fragte er und fühlte sich plötzlich verlegen.
    „Den habe ich vor ein paar Stunden fertig gemacht.“ „Ich bin froh, dass du bei uns bleibst.“
    „Hmmmmm“, sagte sie träge. „Ich konnte schlecht auf die Besonderheit verzichten, der einzige Glanzflügel in eurer Kolonie zu sein. Oh, übrigens, Chinook hat mich gerade gebeten, seine Partnerin zu werden.“
    Schatten verschluckte sich beinahe an seinem Moskito. „Was?“
    „Ja doch, erst vor einer Stunde.“
    „Oh“, sagte Schatten steif. „Nun, er ist eine gut aussehende Fledermaus, wie du schon mal gesagt hast.“
    „Alle suchen sich jetzt ihre Partner. Das ist dir doch aufgefallen, Schatten, oder?“
    „Ja“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    „Du weißt, es ist etwas, was ich mir wirklich gewünscht habe, nicht wahr?“, sagte sie und blickte ihn aufmerksam an. „Ich meine, ich bin älter als du, ich weiß. Für dich ist es noch nicht das Gleiche. Aber ich, ich brauche ein Zuhause. Ariel ist so gut zu mir gewesen, aber ich will jetzt eine richtige eigene Familie. Du verstehst das doch, oder?“
    „Ja“, sagte er und blickte beiseite.
    „Dann willst du also mein Partner sein“, sagte Marina grinsend.
    „Dein Partner ... was ist mit Chinook?“
    „Ich habe ihm gesagt, nein danke. Ich habe das doch richtig gemacht, oder?“
    „Du darfst keinen anderen Partner haben als mich“, sagte Schatten, schlang seinen Flügel um sie und zog sie näher an sich heran.
    „Gut“, sagte sie mit einer Stimme, die durch sein Fell gedämpft wurde. „Dann ist also alles genau richtig geworden.“
    „Ich dachte mir, ich habe eure Stimmen gehört“, sagte Ariel und landete auf ihrem Ast.
    „Marina wird meine Partnerin sein!“, rief Schatten aus.
    „Ich weiß, sie hat es mir schon gesagt.“
    „Das hast du?“, fragte er und blickte Marina an.
    „Nun, mach mal halblang, Schatten, das war doch offensichtlich. Wer sonst würde dich denn nehmen?“
    „Ich bin sicher, ihr beiden werdet sehr ... miteinander wetteifern“, sagte Ariel lächelnd, „und auch glücklich sein.“ Sie schaute Schatten an. „Dein Vater sagt, der Echosaal ist fast fertig.“
    Schatten nickte.
    „Ich habe mit den Ältesten gesprochen und wir sind uns einig, dass du unsere jüngste Geschichte erzählen sollst.“
    „Ich?“, fragte Schatten. An solch eine Ehre hatte er nicht einmal im Traum gedacht. Dass seine Stimme den Wänden des Echosaals eine Geschichte berichten würde, die dann für Jahrhunderte weiterleben sollte, lange nachdem er tot war. Immer dort sein würde für die Kolonie der Silberflügel.
    Seine Mutter nickte. „Es ist das, was Frieda sich gewünscht hätte. Es ist deine Geschichte, Schatten.“
    „Das würde ich gerne tun“, sagte er.
    „Wir fangen nach der Dämmerung damit an“, sagte Ariel und flog weg.
    Schatten blickte durch die Äste des Baumes in den sich aufhellenden Himmel. Überall um sie herum setzten die Vögel in ihren Nestern mit dem Morgenchor ein und er konnte in der Ferne sogar eine Eule rufen hören. Und das Geräusch flößte ihm jetzt keine Angst mehr ein.
    „Komm mit“, sagte er zu Marina, „Ich zeige dir den besten Platz im Wald, um den Sonnenaufgang zu beobachten.“

Anmerkung des Autors
    Während des Zweiten Weltkriegs startete das Militär der Vereinigten Staaten das „Projekt Röntgen“, ein Programm mit höchster Geheimhaltungsstufe, in dem Fledermäuse trainiert wurden, Sprengkörper ins Ziel zu tragen. Letztlich wurde das Unternehmen gestoppt, nachdem hunderte von Fledermäusen aus dem Versuchsgelände entkommen waren, mehrere Armeegebäude in Brand gesetzt und sich unter einem großen Brennstofftank niedergelassen hatten.
    Dieser Vorfall lieferte die Inspiration für einen zentralen Erzählstrang in Sonnenflügel . Auch die Mythologie der Azteken und Maya war für mich eine reiche Quelle von Ideen, als ich über Goth und die Vampyrum Spectrum schrieb. Die Azteken hatten tatsächlich einen riesigen, schönen Kalenderstein, der genauer war als alles, was es zu der Zeit in Europa gab – und der wurde in meiner Geschichte der Heilige Stein, der die totale Sonnenfinsternis und ewige Nacht vorhersagte. (Die Azteken hatten eine tief sitzende Furcht davor, dass an bestimmten

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