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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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erkennen, die Überreste der Pyramide. Er fragte sich, ob Goth in der Explosion vernichtet worden war, und konnte es selbst kaum glauben.
    Er war überrascht, wie viele doch überlebt hatten. Marina war zurück in die Pyramide geflogen und hatte die anderen gewarnt. Die Eulen hatten Cortez und den meisten übrigen Rattensoldaten geholfen zu entkommen, indem sie sie auf dem Rücken hinaustrugen. Aber es hatte auch so viele Verluste gegeben. Ishmael war nicht zurückgekehrt, nur sein Bruder. Und dutzende andere waren in der Pyramide umgekommen, Eulen, Ratten und Fledermäuse. Weitere Tote, die zu den tausenden gezählt werden mussten, die schon gestorben waren, als ihre Scheiben über der Menschenstadt explodiert waren.
    Schatten blickte zu Chinook hinüber. Er hatte seine Eltern verloren, aber wenigstens war er keine Waise mehr, nicht wirklich jedenfalls. Vor drei Nächten hatte Schatten heimlich seine Eltern gefragt, ob Chinook sich ihrer Familie anschließen könnte, und sie hatten sofort zugestimmt. Und das hatte auch Chinook, als sie ihn gefragt hatten.
    „Hallo, Schatten, wir sind jetzt Brüder!“, hatte Chinook gesagt und Schatten spielerisch mit dem Daumen in die Rippen gestupst.
    Schatten war zusammengezuckt und ausgewichen. „Ich habe versucht das zu verhindern, Chinook, ehrlich, aber meine Eltern waren wild dazu entschlossen.“ Chinook wusste nicht, dass es allein Schattens Idee gewesen war, und der würde ihm das auch nicht verraten. Er seufzte, weil er wusste, dass ihm jetzt viel mehr Schnee auf den Kopf geschüttelt werden würde. Trotzdem, er bereute es nicht. Noch nicht jedenfalls.
    Als sie sich nun Brückenstadt näherten, wandte sich Schatten zu seinem Vater. Es schien ihm bereits unvorstellbar, dass er je ohne ihn gewesen war. Und er erkannte, dass er das in gewisser Weise auch nicht gewesen war, nicht wirklich. Selbst während seiner Abwesenheit war Cassiel in seinen täglichen Gedanken so präsent gewesen, als würde sein Vater eines Tages wirklich auftauchen, um alle Fragen seines Sohnes zu beantworten.
    Während ihres Zugs hatte Schatten alles über Cassiels schreckliche Abenteuer gehört. Im letzten Frühjahr war er einer der Ersten gewesen, die das Gebäude der Menschen und den Wald darin entdeckt hatten. Monate lang war er darin gewesen, während es sich langsam mit anderen Fledermäusen füllte. Zuerst war er voller Hoffnungen gewesen, aber dann hatten die Menschen begonnen mit ihnen zu experimentieren und versucht ihre Metallscheiben zu verbessern, und Cassiel hatte viele Fledermäuse gekannt, deren Flügel verbrannt waren – oder Schlimmeres.
    „Du machst dir keine Vorstellung, wie sehnsüchtig ich hoffte zu entkommen, um zu euch zurückzukehren, um euch alle zu warnen“, hatte er Schatten und Ariel erzählt. „Aber ich konnte nicht. An den Bach habe ich nie gedacht“, fügte er hinzu und schaute bewundernd auf seinen Sohn. „Und dann, als sie mich irgendwann in der Flugmaschine zum Dschungel brachten, habe ich fast die Hoffnung aufgegeben je zurückzukommen. Das Einzige, was wir tun konnten, war Nacht für Nacht zu überleben. Ich habe nie daran gedacht, gerettet zu werden und sicherlich nicht von meinem eigenen Sohn.“
    „Er ist noch verrückter als du“, sagte Ariel lächelnd.
    „Mit Sicherheit mutiger“, sagte Cassiel und Schatten glühte vor Freude über dieses Kompliment. Aber rasch blickte er zu Marina.
    „Ich habe eine Menge dumme Sachen gemacht“, sagte er Kopf schüttelnd. „Wenn Marina nicht gewesen wäre und du auch, Mami, wäre ich wahrscheinlich im Dschungel gestorben. Wir alle.“
    „Du hast so eine Art mich in die Dinge hineinzuziehen“, sagte Marina trocken. „Das muss ich dir lassen.“
    „Du bist wie ich“, sage Cassiel zu seinem Sohn. „Beide sind wir wild auf Wissen. Ich wollte für alle von uns die Sonne zurückbringen. Ich wollte das Geheimnis der Ringe lüften.“
    „Es gab kein Geheimnis“, sagte Schatten bitter. „Wir haben uns alle geirrt, als wir glaubten, die Menschen würden uns helfen, als wir an Nocturnas Großes Versprechen glaubten.“ Für einen Augenblick verblasste seine Zufriedenheit darüber, endlich mit seiner Familie vereint zu sein, und es wurde ihm bewusst, dass ihre Reise nach Norden mitnichten eine triumphale Heimkehr war. Sie war die Vorbereitung auf einen Krieg. Er hatte alles darüber erfahren, dass König Boreal seine Armeen aufstellte, um bei Brückenstadt zu kämpfen.
    „Ich meine, wir haben die Sonne

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