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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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teilen, Lady Sioned?«
    Man lehnte eine Bitte des Hoheprinzen nicht ab, schon gar nicht, wenn man beabsichtigte, die Gemahlin seines ärgsten Rivalen zu werden. Sie konnte die Zeit nutzen, um Informationen für Rohan zu erlangen, und wenn sie klug war und Glück hatte, vielleicht noch etwas über Roelstras Lichtläufer in Erfahrung bringen. Sie lächelte, gewann ihre Haltung wieder und nickte zustimmend.
    »Haben Euch die Rennen heute gefallen?«, erkundigte er sich, als sie gemeinsam den Fluss entlanggingen. »Ich habe Euch mit meinen Töchtern und Prinzessin Tobin in der Menge gesehen.«
    »Es war sehr aufregend. Lord Chaynal ist gut geritten, nicht wahr? Man hat mir erzählt, das wäre immer so.« Sie blieb stehen, als er ihr einen Zweig aus dem Weg räumte.
    »Hat sich die Prinzessin über ihre Rubine gefreut?«
    »Natürlich. Es liegt in der Natur einer schönen Frau, Dinge zu begehren, die ihre Schönheit noch unterstreichen.«
    »Deshalb bin ich überrascht, Euch so einfach gekleidet zu sehen – wenn auch hübsch – und ganz ohne Schmuck. Ihr solltet von Seide und Smaragden umgeben sein, Lady.« Er lächelte.
    Warte nur ab, hätte sie am liebsten gesagt. »Vielleicht bin ich nicht hübsch genug, um begierig zu sein, oder vielleicht treibt Lady Andrade es uns Faradhi’im auch aus.«
    »Ich bin sicher, dass irgendein großzügiger Mann nur darauf wartet, Euch mit allem zu überschütten, was Ihr verdient.«
    Einen Augenblick wurde sie bei dem Gedanken, er hätte das Spiel durchschaut, das Rohan und sie spielten, von Panik ergriffen. Aber als sie ihm einen verstohlenen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf, erkannte sie, dass er an einen anderen Mann dachte – und diese Erkenntnis brachte sie fast zu Fall.
    »Aber – aber ich bin eine ganz unwichtige Person, Hoheit. Ich hätte einem Mann nur sehr wenig zu geben.«
    »Euer reizendes Selbst wäre mehr als genug, selbst wenn Ihr keine Lichtläuferin wäret. Ihr schätzt Euch zu niedrig ein, meine Liebe.«
    »Und welchen Wert würdet Ihr mir geben, Prinz Roelstra?«
    »Ich denke, Ihr wisst die Antwort auf diese Frage, Lady.«
    Er war ein gefährlicher Mann. Der Preis für diese erschreckende Erkenntnis wurde schnell größer.
    »Es ist schon sehr spät«, fing sie nervös an.
    »Nicht später, als es vor wenigen Augenblicken war, ehe gewisse Dinge gesagt wurden.« Er berührte ihre Schulter.
    Seine Augen waren von einem blasseren Grün als ihre und voller Begierde, als sie ihr Gesicht und ihren Körper musterten. Sioned war erstaunt. Seine Mätresse war die schönste Frau, die sie jemals gesehen hatte. Er konnte jedes weibliche Wesen haben, das er begehrte; er musste nur fordern. Sie war völlig verwirrt.
    »Ich sehe, ich habe Euch verwirrt«, meinte Roelstra und nahm seine Hand von ihrer Schulter. Ihr Fleisch fühlte sich kalt an, nachdem die Hitze seiner Finger vergangen war. »Ich habe Euch in den vergangenen Tagen häufig beobachtet, aber Ihr habt mich überhaupt nicht angesehen. Ich weiß, ich bin für Euch ein Fremder. Aber ich hoffe, Ihr gestattet mir, das zu ändern.« Seine Stimme war tief, leise, liebevoll, verführerisch, und ihre Reaktion darauf ängstigte sie. »Ich bin ein geduldiger Mann, Sioned, und ein mächtiger dazu. Ich kann warten, bis Ihr zu der Erkenntnis gekommen seid, dass der kleine Prinz nicht Manns genug ist.«
    »Was bietet Ihr mir?«, flüsterte sie, wusste aber sehr wohl, was er meinte.
    »Was immer Ihr von mir wünscht. Als Entschädigung würde ich gewisse Dinge erwarten – nichts, was Ihr nicht frohen Herzens geben könntet.«
    »Wie?«
    »Ich finde Euch schön und begehrenswert, Sioned. Ich denke, Ihr wisst, was es heißt, wenn eine Frau die Blicke des Hoheprinzen einfängt. Ich würde Euch ehren und über alle anderen erheben, und wir würden einander geben, was uns beiden gefällt.«
    »Und Ihr würdet nehmen, was Ihr wollt – vor allem meine Ehre.« Jetzt wusste sie, was er tatsächlich begehrte, und war entsetzt.
    »Meine Tochter Ianthe hat Euch als stolz beschrieben, aber ich glaube, ich könnte Eure Meinung ändern.« Er trat näher an sie heran, und seine Fingerspitzen glitten von ihren Schultern ihren Hals empor und streichelten ihre Wange.
    Ein Zittern lief durch ihren Körper, entsprungen aus Angst und Verlangen, und sie fragte sich verzweifelt, ob Rohan in Ianthes Gegenwart dasselbe verspürte. Es zu akzeptieren würde den Tod bedeuten – und doch lag Faszination in der Berührung dieses Mannes. Galt das auch für

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