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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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als hätte sie einen Spaziergang gemacht und sich verkühlt, damit sie niemandem gegenübertreten muss. Ich wünsche ihr viel Vergnügen mit Naydras Mittelchen.«
    »Und Lenalas glänzender Konversation! Es war nett von dir, mir davon zu erzählen und mir heute morgen Gesellschaft zu leisten. Ich glaube wirklich, ich habe dir all die Jahre Unrecht getan, Sala. Wir werden gut zusammenarbeiten.«
    »Wir haben viel zu gewinnen, und wir hassen Ianthe alle beide. Das macht uns zu natürlichen Verbündeten.«
    »Also, diesmal hat sie sich selbst geschadet. Selbst wenn Roelstra nicht davon hört, unser edler Prinz Rohan wird sie jetzt bestimmt nicht mehr haben wollen. Ich würde sagen, du hast gewonnen, meine Liebe.«
    »Noch nicht ganz.« Mit einem goldenen Löffel, dessen Spitze ein Amethyst zierte, rührte Pandsala ihren Taze um. »An diesem Lichtläufer-Mädchen ist etwas, das mich beunruhigt. Er hat nie ein gutes Wort für sie übrig, und sie ist auch nur gerade einmal höflich zu ihm. Aber Tobin und Andrade drängen sie beide. Rohan scheint mir schwach genug, dass er vielleicht nachgibt, wenn die beiden darauf bestehen.«
    »Ich glaube nicht, dass Rohan so dumm ist«, meinte Palila nachdenklich. »Und sie rechnen natürlich nicht mit deiner Entschlossenheit, ihn für dich zu gewinnen. Außerdem ist das Mädchen eine Faradhi ohne nennenswerte Familie – selbst wenn Tobin immer wieder von ihrer Verbindung mit Syr und Kierst spricht. Sie hat nichts zu bieten, was auch nur annähernd deiner Mitgift gleichkommt.«
    »Ich wünschte trotzdem, sie wäre endlich aus dem Weg.« Sie schenkte frischen Taze ein und reichte Palila einen Becher. »Es war nicht klug von dir, den ganzen Weg von der Felsenburg bis hierher zu reisen, wo deine Zeit schon fast gekommen ist. Wir wollen doch nicht, dass du vorzeitig ein Kind zur Welt bringst, und das an einem Ort, wo wir die Ereignisse nicht unter Kontrolle haben.«
    »Was glaubst du wohl, warum ich darauf bestanden habe, die anderen Frauen auch mitzunehmen? Ich habe Stunden gebraucht, um deinen Vater zu überzeugen, dass ich ihre Pflege und Gesellschaft ebenso brauche wie die meiner eigenen Hofdamen. Ein Jammer, dass nicht eine von denen gleichzeitig mit mir schwanger wurde.«
    »Dir bleiben noch dreißig Tage oder so«, erklärte Pandsala und musterte Palila kritisch. »Wenngleich ich finde, dass du aussiehst, als wärest du schon ebenso lange über die Zeit.«
    Palida verbarg ihren Zorn über diesen Hinweis auf ihren geschwollenen Leib. »Möge die Göttin verhüten, dass ich jemals ein Kind über die normale Zeit hinaus tragen muss!«
    »Nicht einmal einen Sohn?«, erkundigte sich Pandsala spitz. »Ich habe übrigens alle Mittel aufgetrieben, die wir benötigen. Es war nicht schwer. Es sind Händler genug anwesend, so dass ich eines hier, ein anderes dort kaufen konnte. Ein, zwei Schluck gemischter Wein, und sie bekommen fast sofort ihre Wehen. Es ist für alles gesorgt.«
    »Außer wir bringen alle vier Töchter zur Welt.« Palila kaute mit gerunzelter Stirn an ihren Nägeln. »Um noch mehr sicherzugehen, hätten wir die beiden anderen auch mitbringen sollen.«
    »Unmöglich. Sogar Vater wäre da misstrauisch geworden, selbst wenn eine schwangere Frau für ihn kaum noch erwähnenswert ist.«
    Diese Anspielung auf Roelstras Abscheu gegenüber schwangeren Frauen gefiel Palila überhaupt nicht. »Ich habe ihm erzählt, dass ich mir ihre Gesellschaft wünsche – und es ist wahrhaftig sterbenslangweilig. Wenn ich sie nicht brauchen würde, hätte ich ihnen allen schon längst die Zunge rausreißen lassen, nicht erst später. Ihnen zuzuhören ist eine echte Qual. Aber ich muss sie jeden Tag ein paar Stunden lang ertragen, um den Schein zu wahren. Was vernünftige Unterhaltung angeht, da bin ich von dir abhängig.«
    »Und auch, um zu hören, was beim Rialla passiert. Es ist wirklich ein Jammer, dass du nicht mehr herumlaufen kannst.«
    Auch dies war ein wunder Punkt, und diesmal machte sich Palila nicht die Mühe, ihren Zorn zu verbergen. Roelstra bestand darauf, dass sie den wichtigen Anlässen beiwohnte – dem Bankett, den Feierlichkeiten des Letzten Tages – aber sie hatte keine Energie mehr, und ihre Füße waren so geschwollen, dass sie in keinen Schuh mehr passten. Bei früheren Riall’im war sie nicht von seiner Seite gewichen, war bewundert, umschwärmt und beneidet worden. Aber gestern Abend hatten es viele Frauen gewagt, offen mit Roelstra zu flirten – und dazu in Palilas

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