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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Nahrung, ohne eine Möglichkeit zu überleben, und allmählich wurde ihm klar, dass er all das in seiner neuen Existenz gar nicht brauchte. Die Wentals hielten ihn am Leben und gaben ihm Kraft. Er hätte für immer im Meer treiben können.
    Sein veränderter Körper enthielt unermessliche Energie, ein Potenzial, das er niemals für möglich gehalten hätte. Doch er saß an einem leeren Ort fest, nicht dazu in der Lage, zu den Roamer-Clans heimzukehren oder andere Menschenwelten zu erreichen. Gespenstisches Wasserleben pulsierte in ihm und dem Ozean dieses unerforschten Planeten.
    Die Hydroger hatten ihn dem Tod überlassen – und die Wentals hatten ihn gerettet.
    An jenem ersten Tag, allein im Meer, hatte Jess große schwimmende Wesen in der Nähe gefühlt, den Plesiosauriern oder Seeschlangen aus den Legenden der Erde ähnlich. Einmal kam eins der hungrigen Ungeheuer aus der Tiefe empor, und Jess sah ein großes Maul, spitze Zähne und dornige Tentakel. Das grässliche Wesen näherte sich, um ihn zu verschlingen, doch die Wentals schützten ihn. Sie schickten eine Botschaft durchs Wasser und wiesen darauf hin, dass diesem Mann nichts geschehen durfte.
    Ein Koloss war aufgetaucht, damit sich Jess an den knotigen Flossen auf dem schlüpfrigen, schleimigen Rücken festhalten konnte. Mit großer Geschwindigkeit sauste das Geschöpf durchs Wasser und brach durch Wellen, bis Jess schließlich eine dünne Linie aus Felsen und Brandung sah. Ein Meeresungeheuer brachte ihn an Land…
    Zahllose Tage hatte er zwischen Gestrüpp und kargem Buschwerk gelebt, ohne essen zu müssen, und er sehnte sich nach menschlicher Gesellschaft, obwohl die Wentals immer in seinem Bewusstsein präsent waren. Lange Zeit beobachtete er gepanzerte, trilobitenartige Kreaturen, die endlos umherkrochen, einen Gezeitentümpel verließen und in den nächsten tauchten. Die Tage vergingen qualvoll langsam. Mit ausgestreckten Armen stand Jess da, wenn ein Gewitter über ihn hinwegzog, und dann badete er im Regen. Selbst die Blitze konnten ihm nichts anhaben.
    Während des Flugs mit dem Nebelsegler hatte sich Jess nicht oft rasiert. Er hatte schulterlanges, welliges braunes Haar und einen Bart, der den Spalt in seinem Kinn bedeckte. Inzwischen wären Haareschneiden und Rasur gar nicht mehr nötig gewesen – seit der Verbindung mit den Wentals wuchsen weder Haare noch Bart.
    »Ich wollte euch Wentals zu den Roamern bringen, damit ihr euch ausbreiten und wachsen könnt«, sagte Jess laut. »Und jetzt bin ich hier gestrandet. Wir sind besiegt, noch bevor wir anfangen konnten.«
    Nicht besiegt. Wir sind jetzt stärker als vorher. Die summende Stimme erklang in seinem Kopf, die widerhallende Präsenz zahlreicher verschiedener Wentals. Wir haben zehntausend Jahre gewartet, um diesen Punkt zu erreichen. Wir können auch noch länger warten.
    Am Rande des gewaltigen Ozeans saß Jess auf den schroffen Felsen und beobachtete, wie das blaugrüne Wasser am Riff Schaum bildete. Die verblüffende Macht, über die er nun verfügte, und die Rückkehr der Wentals – unter den gegenwärtigen Umständen nützte ihm das nichts. »Ich warte nicht gern.«
    Am Horizont sah er dunkle Gewitterwolken, in denen es immer wieder flackerte. Er konnte enorm weit sehen und begriff, dass sein Blick der Wölbung des Planeten folgte. Er spürte, dass er dabei auf die visuelle Wahrnehmung aller Wental-Entitäten im globalen Ozean zurückgriff.
    Es war wundervoll. Jess bedauerte nur, dass er mit niemandem darüber sprechen konnte.
    Auf der ersten Welt, zu der er die Wasserwesen gebracht hatte, war das Meer steril gewesen, ohne einen einzigen Organismus. Dort hatten die Wentals sofort vom ganzen Ozean Besitz ergriffen, sich rasend schnell in ihm ausgebreitet und jedes einzelne Molekül ihrer Essenz hinzugefügt – ein ganzer Planet war dadurch lebendig geworden.
    Doch auf dieser Welt gab es bereits ein wenn auch primitives Ökosystem. Dieser Ozean enthielt Plankton, Pflanzen, Schalentiere und große Wesen. Auch hier hatten sich die Wentals ausgebreitet, aber vorsichtiger und zurückhaltender, ohne Einfluss auf die anderen Geschöpfe zu nehmen – sah man einmal von dem Ungetüm ab, das Jess zur Küste gebracht hatte.
    Die Veränderungen in Jess waren irreversibel. Die Wental-Energie gehörte nun für immer zu seiner Physiologie. Vielleicht konnte er jene Kraft sogar dazu nutzen, seinem Volk zu helfen – wenn es ihm gelang, den Planeten zu verlassen.
    Fast zwei Jahrhunderte lang hatten

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