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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ein Stein von Rosette, ein Ort mit Nachrichten aus der Vergangenheit. Die bestätigten Daten von Corribus bedeuteten, dass verschiedene Routen durch das Transportalnetz miteinander verbunden werden konnten – der Beginn einer Karte.
    Davlin schob sich am dürren Hud Steinman vorbei und aktivierte die Koordinatenkachel von Corribus. Einige Techniker der Hanse sahen auf, und einer hob die Hand, als wollte er Lotze zurückhalten. Davlin achtete nicht darauf – er empfing seine Anweisungen nur vom Vorsitzenden Wenzeslas. Er trat durch das Steinfenster in windige Stille.
    Die Klikiss-Stadt auf Corribus sah genauso aus wie in den vom Colicos-Team übermittelten Bildern. Hohe Schluchtwände aus Granit formten ein geschütztes Tal mit termitenhügelartigen Gebäuden auf dem Boden und Höhlen in den Felswänden, an denen sich große, kantige Kristalle zeigten. Steinman hatte Recht, das Terrain war unverkennbar.
    Davlin ließ den Blick über die geisterhafte Welt schweifen, auf der matter Sonnenschein über Kristallblöcke an Klippen glitt. Die Klikiss mussten die steilen Granitwände für einen Schutz gehalten haben, wie die Barrikaden einer Festung. Das Gestein glänzte wie halb geschmolzen, als wäre es einer unvorstellbaren Zerstörungskraft ausgesetzt gewesen.
    Davlin fragte sich, was damals mit dem insektoiden Volk geschehen war. Welcher mächtige Feind hatte die Klikiss veranlasst, ihre Fackel zu entwickeln? Die Hydroger? Letztendlich hatten sie sich nicht einmal mit der Fackel verteidigen können und waren vernichtet worden.
    Davlin wusste, dass die Hanse Kolonisten nach Corribus schicken würde. Er hoffte nur, dass sich das, was hier geschehen war, nicht wiederholte.

9 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Im Ossarium unter dem Prismapalast, wo ihn niemand sehen konnte, trat Jora’h vor den Totenkopf seines Vaters. »Du zwingst mich, den unehrenhaftesten aller Pläne fortzusetzen.« Das offene, lebendige Haar zuckte hin und her, wie Bänder voll statischer Elektrizität, und in der gespenstischen Stille kehrten seine Worte als verspottende Echos zu ihm zurück. »Bekh! Nicht einmal die Menschen haben passende Schimpfwörter, mit denen sich mein Zorn darauf ausdrücken ließe, was du warst – und was ich geworden bin.«
    Nur ein Tag war seit der Kremation vergangen, und der Totenkopf seines Vaters befand sich bereits im kalten Ossarium, einem privaten, stillen Ort, wo ein Weiser Imperator über seine Herrschaft nachdenken konnte. Am liebsten hätte sich Jora’h in einen tiefen Subthism-Schlaf geflüchtet, wie der Hyrillka-Designierte.
    Der perlweiß glühende Totenkopf blieb stumm, die Augenhöhlen leer. Der tote Weise Imperator schien zu grinsen und über die Situation seines Sohns zu lachen.
    Vor fast hundert Jahren war Cyroc’h mit dem gleichen Wissen konfrontiert worden, als er vom Zuchtprogramm und den gefangenen Menschen erfahren hatte. Jora’h fragte sich, ob sein Vater sich schuldig gefühlt oder die neuen »Ressourcen« einfach akzeptiert hatte, um sie zum Wohle des Reiches zu nutzen.
    Jora’h betrachtete die glühenden Knochen seines Großvaters, der Weiser Imperator gewesen war, als man das terranische Generationenschiff Burton gefunden hatte. Jahrtausendelang war es den Ildiranern nicht gelungen, einen Interspezies-Telepathen zu schaffen, der eine Kommunikation mit den Hydrogern herstellen konnte. Jora’hs Großvater hatte damals beschlossen, die Experimente auf Dobro in eine ganz neue Richtung zu lenken und die Gene der Burton-Nachkommen mit denen begabter Ildiraner zu vermischen: Menschliche Frauen wurden von ildiranischen Männern aus verschiedenen Geschlechtern geschwängert.
    Jora’h nahm sich erneut vor, so bald wie möglich nach Dobro zu fliegen und seine geliebte Nira zu finden. Als Weiser Imperator hatte er die Macht, sie aus der Gefangenschaft zu befreien, und er wollte auch seine Tochter Osira’h sehen. Er würde alles wieder gutmachen, auch in Hinsicht auf die übrigen menschlichen Gefangenen…
    Er schauderte, als er an all die Geheimnisse dachte, die sein Vater gehütet hatte, wohl wissend, dass sein naiver Sohn erst dann alles verstehen würde, wenn er selbst zum Weisen Imperator wurde. Er wusste jetzt, welche Rolle die Ildiraner beim vorherigen Krieg gegen die Hydroger gespielt hatten, und er verstand, warum das friedliche Reich – das angeblich seit tausend Jahren auf keinen äußeren Feind gestoßen war – eine so mächtige Solare Marine unterhielt und einen so großen Vorrat an Ekti

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