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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Anlage bleiben. Die Elite. Leichte Beute für die Hydroger. Sullivan überlegte, ob er seine Leute veranlassen sollte, ein Logo oder Maskottchen an die Seite der Himmelsmine zu malen. Eine Zielscheibe wäre vielleicht geeignet gewesen…
    Er hatte eine praktisch veranlagte Frau namens Lydia, drei Söhne, eine Tochter und bisher zehn Enkel, alle intelligent und ehrgeizig – eines Tages würden sie echte Macher sein. Als bekannt geworden war, dass die Hanse einen Verwalter für die große Himmelsmine suchte, hatte Sullivan seine Familie zum Essen versammelt und ihr seinen Vorschlag unterbreitet. »Die von der Hanse angebotenen Bedingungen bedeuten für uns, dass wir praktisch nicht verlieren können!«
    »Ich glaube, da irrst du dich, Schatz«, sagte Lydia und nahm ein Blatt Papier. Auf die eine Seite schrieb sie die Pros und auf die andere die Kontras. Bis spät in die Nacht sprachen sie über die Angelegenheit, kehrten dabei immer wieder zu Lydias strengem Finger zurück, der auf die Vor- und Nachteile hinwies.
    Was die Vorteile betraf: Die Hanse bot der Familie Gold wichtige industrielle Konzessionen an, zinsfreie Darlehen und garantierte Aufträge für eine Vielzahl von Produkten – genug, um aus einfachen Geschäftsleuten eine Dynastie zu machen. Die Konstruktion der Himmelsmine sah die Möglichkeit einer schnellen Evakuierung vor. Es gab die Chance (wenn auch keine besonders gute), dass sich Sullivan und seine Crew in Sicherheit bringen konnten, wenn die Hydroger angriffen. Das schien zumindest auf dem Papier möglich zu sein.
    Die Nachteile lagen auf der Hand…
    Als Sullivan nun in der verglasten vorderen Kuppel des größten Hanse-Schiffes stand und die Montage beobachtete, trat der diesem Unternehmen zugewiesene grüne Priester an seine Seite. Im Gegensatz zu den meisten anderen grünen Priestern arbeitete Kolker als selbständiger Telkontakt-Kommunikator und bot seine Dienste verschiedenen Schiffen der Hanse an. Er gehörte nicht zu den neunzehn Freiwilligen, die der TVF halfen; er hatte schon viele Jahre im Reich der Hanse verbracht.
    Zwar stand Kolker immer zur Verfügung, wenn Sullivan der Hanse wichtige Statusberichte übermitteln oder Lydia eine freundliche Nachricht schicken wollte, doch den größten Teil seiner Zeit verbrachte der grüne Priester damit, neben seinem Schössling zu sitzen, ihn mit einer Hand zu berühren und vage zu lächeln. Der geschwätzige Kolker schien es nie satt zu haben, durch das Telkontakt-Netzwerk mit anderen grünen Priestern zu sprechen. Dauernd tauschte er Mitteilungen aus, sprach manchmal dabei oder lauschte stumm, selbst wenn es gar keine Nachrichten gab.
    Sullivan erinnerte sich daran, dass er vor langer Zeit eine Truhe seines Vaters gefunden hatte, und darin ein Bündel mit altmodischen Postkarten. Wenn er Kolker bei seinen unentwegten Kontakten mit dem Weltwald sah, fielen ihm jene Postkarten ein. Der Telkontakt verlangte von Kolker wenigstens kein Extraporto.
    »Ich habe den Weltbäumen und den anderen grünen Priestern alles beschrieben, Sullivan.« Kolker lächelte und zeigte dabei grünes Zahnfleisch. »Neue Informationen und Erfahrungen helfen dabei, sie von dem Schaden abzulenken, den die Hydroger angerichtet haben. Aber… ich fühle mich schuldig, weil ich hier bin, anstatt im verbrannten Wald zu helfen.«
    Sullivan schürzte die Lippen und beobachtete, wie mit Levitatoren ausgestattete Techniker die letzten Komponenten der Himmelsmine miteinander verbanden. »Sie wollen uns doch nicht verlassen, Kolker, oder? Ich brauche Ihre Dienste. Brieftauben kann ich von hier nicht entsenden.«
    »Sie verlassen? Auf keinen Fall, Sullivan Gold. Ich finde die Umgebung faszinierend und beschreibe den neugierigen Bäumen die Details. Sie hatten nicht oft Gelegenheit, einen Gasriesen aus der Nähe zu sehen. Außerdem…« Er blickte auf den Schössling im verzierten Topf hinab. »Es tut dem Weltwald gut, einen Ort zu sehen, an dem unsere Feinde eine Niederlage hinnehmen mussten.«
    Sullivan blickte in die Atmosphäre des gewaltigen Planeten. »Wir haben keine Garantie dafür, dass die Hydroger tatsächlich von hier verschwunden sind. Wir können nur hoffen.« Unmittelbar nach Fertigstellung der Himmelsfabrik wollte der Cheftechniker Tiefensonden konstruieren, die nach eventuellen Hydrogern Ausschau halten sollten. Nur für den Fall – obgleich Sullivan daran zweifelte, dass es ihnen etwas nützte.
    Die Montagearbeiten hoch über Qronha 3 wurden im Eiltempo fortgesetzt.

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