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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Solarphysik leihen und vielleicht auch einige historische Hintergrundinformationen über das Projekt Sundiver selbst?«
    »Das will ich gern tun, Mr. Demwa.« Kepler nickte. »Ich schicke sie Ihnen noch vor dem Abendessen.« Er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.
    »Mir auch!« rief LaRoque. »Ich bin akkreditierter Journalist, und ich verlange ebenfalls Hintergrundinformationen zu Ihrem berüchtigten Projekt, Direktor!«
    Einen Moment lang war Jacob verblüfft, doch dann zuckte er die Achseln. Das mußte man LaRoque lassen – Chuzpe ließ sich leicht mit Flexibilität verwechseln.
    Kepler lächelte, als habe er nicht recht verstanden. »Wie bitte?« »Dieser große Betrug! Ihr ›Projekt Sundiver‹, bei dem Geld vergeudet wird, das zur Urbarmachung der Wüsten auf der Erde oder auf die Vergrößerung der Bibliothek für unsere Welt verwendet werden könnte! Welch ein eitles Projekt: etwas zu studieren, das Bessere als wir bereits vollständig verstanden hatten, als wir noch Affen waren!« »Jetzt hören Sie mal gut zu, Sir. Die Konföderation finanziert diese Forschung...«
    »Forschung? Eine Wiederholung ist es! Sie erforschen noch einmal, was längst in den Bibliotheken der Galaxis enthalten ist, und Sie beschämen uns alle, indem Sie die Menschen zu Narren machen!« »LaRoque...«, setzte Jacob an, aber der Mann wollte den Mund nicht halten. »Und was ist mit Ihrer Konföderation? Sie steckt die Alten in Reservate, behandelt sie, wie man früher in Amerika die Indianer behandelte! Sie verweigert dem Volk den Zugang zur Bibliotheksfiliale!
    Sie gestattet die Perpetuierung jener Absurdität, deretwegen uns alle ins Gesicht lachen – dieses Anspruchs auf spontane Intelligenz!« Kepler wich vor LaRoques heftigem Ausbruch zurück. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und er stammelte. »Ich... ich glaube nicht...«
    »LaRoque! Kommen Sie, hören Sie schon auf!« Jacob packte den Mann bei der Schulter, zog ihn zu sich heran und flüsterte ihm eindringlich ins Ohr: »Hören Sie schon auf, Mann, oder wollen Sie uns vor dem ehrenwerten Canten Fagin beschämen?«
    LaRoques Augen weiteten sich. Über Jacobs Schulter raschelte Fagins Laub vor Aufregung hörbar. Schließlich senkte LaRoque seinen Blick.
    Diese zweite Peinlichkeit war offenbar zuviel für ihn. An den Alien gewandt, murmelte er eine Entschuldigung, und mit einem letzten wütenden Blick auf Kepler zog er sich zurück.
    »Vielen Dank für die Special effects, Fagin«, sagte Jacob, als LaRoque gegangen war.
    Die Antwort war ein Pfiff, kurz und leise.

5. Brechung
    Aus vierzig Millionen Kilometern Entfernung wirkte die Sonne wie eine gezügelte Hölle. Sie brodelte im dunklen Weltall. Sie war nicht mehr die gleißende Scheibe, die die Kinder der Erde mit Selbstverständlichkeit betrachteten und deren Anblick sie unbewußt, aber mühelos vermieden. Über Millionen von Kilometern übte sie eine spürbare Anziehung aus. Man empfand ein zwanghaftes Bedürfnis hinzuschauen, aber es war ein gefährliches Bedürfnis.
    Von der Bradbury aus gesehen, schien sie die ungefähre Größe eines Fünf-Cent-Stückes zu haben, das man aus einer Entfernung von einem halben Meter betrachtete. Aber die Erscheinung war zu grell, als daß man sie ohne Filter hätte betrachten können. Auf diese Kugel einen ›Blick zu werfen‹, wie man es auf der Erde manchmal tat, würde zur Erblindung führen. Der Captain ließ die Stasisschirme polarisieren und die normalen Aussichtsfenster verschließen.
    Die Blenden vor dem großen Lyot-Fenster in der Lounge glitten beiseite, und die Passagiere konnten den Lebensspender unversehrt bestaunen.
    Auf einer nächtlichen Pilgerwanderung zur Kaffeemaschine blieb Jacob vor dem Aussichtsfenster stehen. Er hatte in seiner winzigen Kabine unruhig geschlafen und war jetzt nur halb wach. Minutenlang stand er, ausdruckslos hinausstarrend, benommen da, bis eine lispelnde Stimme ihn zusammenschrecken ließ.
    »Scho schieht Ihre Schonne ausch dem Aphelion desch MerkurOrbit ausch, Jacob.«
    Culla saß an einem der Kartentische in der matt erleuchteten Lounge. Über dem Alien, oberhalb einer Reihe von Süßigkeiten- und Getränkeautomaten, hing eine Wanduhr, die mit rotglühenden Ziffern 04:30 anzeigte.
    Jacobs Stimme klang verschlafen. »Haben... ahm... sind wir schon so nah?«
    Culla nickte. »Ja.«
    Die Beißklötze hinter den Lippen des Alien waren nicht zu sehen. Er schürzte seine mächtig gefalteten Lippen und stieß einen Pfiff aus, sobald

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