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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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bei der Bibliotheksfiliale in La Paz nach Eintragungen zu Ihren Sonnengespenstern erkundigt? Gewiß ist ein solches Phänomen auch schon von anderen beobachtet worden, und ich bin sicher, es wäre eine große Hilfe, wenn man...«
    Er verstummte, als er sah, wie Keplers Lächeln verflog. »Dies war der eigentliche Grund dafür, daß man uns Culla zugeteilt hat, Mr. Demwa. Das Projekt sollte gewissermaßen ein Prototyp sein: Man wollte feststellen, wie gut sich unabhängige Forschung und begrenzte Hilfe von der Bibliothek miteinander vermischen ließen. Es funktionierte gut, als wir die Schiffe bauten – ich muß gestehen, daß die galaktische Technologie Erstaunliches leistet. Aber seither war die Bibliothek uns keine große Hilfe. In Wirklichkeit ist alles äußerst kompliziert. Ich hatte gehofft, morgen darauf eingehen zu können, wenn man Sie eingewiesen hat, aber Sie sehen...«
    Lautes Jubeln erhob sich ringsumher, und die Menge drängte vorwärts. Kepler lächelte resigniert.
    »Später!« rief er.
    Oben auf der Rampe erschienen drei Männer und zwei Frauen, die der jubelnden Menge zuwinkten. Eine der Frauen – sie war groß und schlank und hatte kurzgeschnittenes, glattes blondes Haar – erblickte Kepler und grinste. Sie kam herunter, und der Rest der Crew folgte ihr.
    Anscheinend war dies die Kommandantin des Stützpunktes Hermes, von der Jacob in den letzten zwei Tagen immer wieder gehört hatte. Einer der Ärzte auf der Party am Abend zuvor hatte behauptet, sie sei der beste Kommandant, den der Merkur-Außenposten der Konföderation je gehabt habe. Ein jüngerer Mann hatte hinzugefügt sie sei außerdem »...ein Fuchs«. Jacob hatte angenommen, diese Einschätzung des Med-Technikers verweise auf die geistige Verwandtheit der Kommandantin. Aber als er jetzt sah, wie die Frau (sie war fast noch ein Mädchen) geschmeidig die Rampe herunterkam, begriff er, daß in dieser Bemerkung noch ein anderes Kompliment enthalten gewesen sein konnte.
    Die Menge teilte sich, und die Frau kam mit ausgestreckter Hand auf den Sundiver-Chef zu. »Sie sind da, das steht fest«, erklärte sie. »Wir waren unten bei Tau Komma zwo, in der ersten aktiven Region, und da waren sie. Wir sind bis auf achthundert Meter an einen herangekommen. Jeff wird keine Schwierigkeiten haben. Es war die größte Herde von Magnetovoren, die ich je gesehen habe.«
    Jacob stellte fest, daß ihre Stimme leise und melodiös klang. Selbstsicher. Aber ihr Akzent war schwer einzuordnen. Ihre Aussprache wirkte wunderlich, altmodisch.
    »Wundervoll! Wundervoll!« Kepler nickte. »Und wo Schafe sind, müssen auch Schäfer sein, nicht wahr?«
    Er nahm sie beim Arm, um sie Fagin und Jacob vorzustellen. »Sophonten, dies ist Helene daSilva, Konföderationskommandantin hier auf Merkur und meine rechte Hand. Wüßte gar nicht, wie ich ohne sie zurechtkommen sollte. Helene, das ist Mr. Jacob Alvarez Demwa, der Gentleman, von dem ich Ihnen per Maser schon erzählt habe. Canten Fagin haben Sie natürlich schon vor einigen Monaten auf der Erde kennengelernt. Wenn ich recht unterrichtet bin, haben Sie seitdem ein paar Masergramme gewechselt.«
    Kepler berührte den Arm der jungen Frau. »Ich muß jetzt los, Helene. Da sind ein paar Funksprüche von der Erde gekommen, um die ich mich kümmern muß. Ich habe es schon zu lange aufgeschoben, um bei Ihrer Ankunft dabeisein zu können, aber jetzt sollte ich wirklich gehen. Ist alles glattgegangen und die Mannschaft ausgeruht?«
    »Freilich, Dr. Kepler. Alles ist bestens – wir haben auf dem Rückweg geschlafen. Wir treffen uns wieder hier, wenn es Zeit ist, Jeff zu verabschieden.«
    Der Sundiver-Chef salutierte vor Jacob und Fagin und nickte knapp zu LaRoque hinüber, der in der Nähe stand – nah genug, um alles hören zu können, aber nicht nahe genug, um höflich sein zu müssen. Dann verschwand er in Richtung der Aufzüge.
    Helene daSilva hatte eine Art, sich vor Fagin zu verneigen, die warmherziger wirkte als die Umarmungen mancher anderen. Sie strahlte vor Freude darüber, den ET wiederzusehen, und wurde nicht müde, es immer wieder zu erklären.
    »Und das ist also Mr. Demwa.« Sie schüttelte Jacob die Hand. »Kant Fagin hat von Ihnen gesprochen. Sie sind der unerschrockene junge Mann, der von der Spitze der Ecuador-Nadel gesprungen ist, um sie zu retten. Diese Geschichte muß ich vom Helden selbst hören, darauf bestehe ich.«
    Irgend etwas in Jacob krampfte sich zusammen, wie immer, wenn die Nadel erwähnt wurde.

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