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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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so großzügig war, denn ganz offensichtlich verachtete er den Kerl. War er wirklich so ängstlich besorgt um eine gute Presse?
    Kepler bedankte sich noch einmal und ging zum Eingang des Sonnenschiffs. Culla und Jeffrey nahm er mit. Jacob suchte sich eine Stelle, an der er niemandem im Weg war, und setzte sich auf eine Frachtkiste.
    Er zog einen Stapel Papiere aus der Innentasche seiner Jacke.
    Am Vormittag waren für viele der Bradbury-Passa giere Masergramme eingetroffen. Jacob war es schwergefallen, nicht laut zu lachen, als er die verschwörerischen Blicke gesehen hatte, die zwischen Bubbacub und Millie Martine gewechselt wurden, als der Pil seine Codenachricht abgeholt hatte.
    Beim Frühstück hatte die Frau zwischen Bubbacub und LaRoque gesessen und sich bemüht, zwischen der peinlichen Xenophilie des Terraners und dem hochmütigen Argwohn des Bibliotheksvertreters zu vermitteln. Anscheinend war sie ängstlich darum besorgt gewesen, die Kluft zwischen den beiden zu überbrücken. Aber als die Maserpost eingetroffen war, hatten sie LaRoque allein zurückgelassen, und Martine und Bubbacub waren eilig nach oben verschwunden.
    Dadurch hatte sich die Laune des Journalisten wahrscheinlich auch nicht gebessert.
    Jacob hatte sein Frühstück beendet und einen Besuch im medizinischen Labor erwogen, doch dann hatte er statt dessen seine eigenen Masergramme abgeholt. Er hatte das Material von der Bibliothek in sein Quartier getragen und auf dem Schreibtisch abgelegt. Es bildete einen fast halbmeterhohen Stapel. Dann hatte er sich in eine Lesetrance versenkt.
    Die Lesetrance war eine Technik, mit der man eine Menge Information in kurzer Zeit absorbieren konnte. In der Vergangenheit hatte sie sich schon oft als nützlich erwiesen. Ihr einziger Nachteil war der Umstand, daß sie die Kritikfähigkeit ausschaltete. Die Informationen wurden zwar gespeichert, aber man mußte das gesamte Material noch einmal normal lesen, um es zu verstehen.
    Als er zu sich kam, lag der Stapel links. Er war sicher, jedes Blatt gelesen zu haben. Die Daten, die er absorbiert hatte, trieben sich am Rande seines Bewußtseins herum. Isolierte Splitter kamen ihm kapriziös und ungerufen in den Sinn, vorläufig ohne Zusammenhang mit einem Ganzen. Mindestens eine Woche lang würde er mit einem Gefühl des deja vu die Dinge, die er in der Trance gelesen hatte, noch einmal lernen müssen. Wenn die Orientierungslosigkeit nicht allzu lange andauern sollte, war es ratsam, bald damit anzufangen, sich auf normale Art durch den Riesenstoff zu kämpfen.
    Jetzt also saß Jacob auf der Plastikfrachtkiste in der Kaverne des Sonnenschiffes und blätterte ziellos die Papiere durch, die er mitgebracht hatte. Bruchstücke von Vertrautem tanzten spielerisch durch das, was er las.
    ... Die Rasse der Kisa, kurz zuvor aus dem Dienstkontrakt mit der Soro entlassen, entdeckte den Planeten Pila unmittelbar nach der letzten Umsiedlung der galaktischen Kultur in diesen Quadranten. Es fanden sich Hinweise darauf, daß der Planet vor etwa zweihundert Millionen Jahren von einer anderen, auf der Durchreise befindlichen Rasse bewohnt worden war. Die Galaktischen Archive bestätigten, daß Pila sechshundert Jahrtausende lang Wohnsitz der Spezies Meilin war (siehe auch: Meilin, ausgestorben).
    Da der Planet Pila über die vorgeschriebene Periode hinaus brachgelegen hatte, wurde er vermessen und routinemäßig registriert als Kisa-Kolonie, Klasse C (befristete Besitzung über nicht mehr als drei Millionen Jahre, erlaubte Einwirkung auf derzeitige Biosphäre minimal).
    Auf Pila entdeckten die Kisa eine präsophontische Spezies, deren Name von ihrem Heimatplaneten hergeleitet...
    Jacob versuchte sich vorzustellen, wie die Pila vor der Ankunft der Kisa und dem Beginn des Liftings ausgesehen haben mochten. Zweifellos waren sie primitive Jäger und Sammler gewesen. Wären sie das ohne das Erscheinen der Kisa auch noch heute, eine halbe Million Jahre später?
    Oder hätten sie sich weiterentwickelt, wie es nach der immer noch hartnäckig vertretenen Auffassung einiger Anthropologen auf der Erde möglich war? Hätten sie ohne die Hilfe ihrer Patrone eine andere Art von intelligenter Kultur erworben?
    Der kryptische Verweis auf die ausgestorbene Spezies der Meilin machte ihm den zeitlichen Maßstab klar, mit dem die uralte Zivilisation der Galaktiker und ihre Bibliothek zu sehen waren. Zweihundert Millionen Jahre! So lange war der Planet Pila im Besitz einer raumfahrenden Rasse, die dort

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