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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Er verbarg es hinter einem Lachen.
    »Glauben Sie mir, diesen Sprung habe ich nicht mit Absicht getan. Ich glaube, lieber würde ich mir auf einem Ihrer kleinen Sonnentrips die Zehen rösten, als das noch einmal zu erleben.«
    Die Frau lachte, betrachtete ihn aber gleichzeitig mit einem seltsamen, gleichsam prüfenden Blick, und Jacob merkte, daß es ihm gefiel, wenngleich es ihn verwirrte. Es war merkwürdig, aber er wußte nicht, was er sagen sollte. »Äh... na, jedenfalls ist es sonderbar, wenn jemand ›junger Mann‹ zu mir sagt, der so jung ist, wie Sie es zu sein scheinen. Sie müssen eine sehr tüchtige Person sein, wenn man Ihnen einen Kommandoposten wie diesen hier anbietet, bevor noch die ersten Sorgenfalten in Ihrem Gesicht erschienen sind.«
    DaSilva lachte wieder. »Wie galant! Das ist sehr nett von Ihnen, Sir, aber tatsächlich habe ich die unsichtbaren Sorgenfalten von ungefähr fünfundsechzig Jahren. Ich war als Unteroffizier auf der Calypso. Sie werden sich erinnern, daß wir vor etwa zwei Jahren ins System zurückgekehrt sind. Ich bin über neunzig Jahre alt!«
    »Oh.«
    Die Besatzungen der Sternenschiffe waren eine Klasse für sich. Ganz gleich, wie hoch ihr subjektives Alter sein mochte – wenn sie zurückkamen, konnten sie sich aussuchen, wo sie arbeiten wollten. Das heißt, wenn sie dann überhaupt noch arbeiten wollten.
    »Nun, in diesem Fall muß ich Sie wohl mit dem Respekt behandeln, der Ihnen zukommt, ehrwürdige Großmutter.«
    DaSilva trat einen Schritt zurück, legte den Kopf schräg und sah ihn mit verschmitzten schmalen Augen an. »Verfallen Sie nicht gleich ins andere Extrem. Ich habe zu hart daran gearbeitet, nicht nur ein Offizier und ein Gentleman, sondern auch eine Frau zu werden, als daß ich Lust hätte, von der Halbstarken übergangslos zur Rentnerin befördert zu werden. Wenn der erste attraktive Mann seit Monaten, der nicht unter meinem Kommando steht, anfängt, mich als unantastbar zu betrachten, dann könnte ich mich unter Umständen dazu entschließen, ihn in Eisen legen zu lassen.«
    Die Hälfte der Ausdrücke, die diese Frau verwendete, war hoffnungslos archaisch (was, zum Teufel, war eine ›Halbstarke‹?), aber irgendwie war doch klar, was sie meinte. Jacob grinste und hob – bereitwillig genug – kapitulierend die Hände. Helene daSilva erinnerte ihn deutlich an Tania. Der Vergleich war vage. Da war ein Tremor der Erwiderung, gleichfalls vage und schwer zu identifizieren. Aber er hatte das Gefühl, es lohne sich, dem nachzugehen. Jacob schüttelte das Bild ab. Philosophisch-emotionaler Blödsinn. Er war gut darin, wenn er es sich gestattete. Schlichte Tatsache war, daß der Stützpunkt-Kommandant eine verdammt attraktive Frau war! »So sei es«, sagte er. »Und verflucht sei als erster der sagt: ›Halt ein, genug!‹«
    DaSilva lachte. Sie nahm ihn leicht beim Arm und wandte sich Fagin zu. »Kommen Sie, ich möchte, daß Sie die Tauchmannschaft kennenlernen. Und dann werden wir alle Hände voll zu tun haben, um Jeffreys Start vorzubereiten. Was das Abschiednehmen angeht, ist er schrecklich. Auch wenn er, wie jetzt, auf eine kurze Tauchfahrt geht, heult er dauernd und umarmt alle, die hierbleiben, als würde er sie nie wiedersehen.«

Vierter Teil
    Nur mit einer Sonnensonde ist es möglich, Daten über Masseverteilung und Winkelmoment im Sonneninnern zu erhalten ... Bilder von hohem Auflösungsgrad zu erzielen... Neutronen zu registrieren, die bei nuklearen Prozessen an der Sonnenoberfläche oder in deren Umgebung freigesetzt werden... (oder) zu ergründen, wie es zur Beschleunigung des Sonnenwindes kommt. Schließlich wird, die Existenz von Kommunikations- und Trackingsystemen und vielleicht auch eines internen Wasserstoff-Masers vorausgesetzt... die Sonnensonde für die Suche nach Niederfrequenz-Gravitationswellen aus kosmologischen Quellen am weitaus besten geeignet sein.

    - Aus dem Bericht des vorbereitenden NASA-Workshop zum Thema Sonnensonde

10. Hitze
    Wie Taftgirlanden und Federboas hingen die ockerfarbenen Formen vor einem rosadunstigen Hintergrund wie an unsichtbaren Drähten. Die Reihe der schleierhaften dunklen Bögen, ein jeder ein flauschiger Strang aus Gasranken, zog sich ins Unendliche, und jeder weitere Bogen war in der Perspektive kleiner als der vorherige, bis der letzte im wirbelnden roten Miasma verschwand.
    Es fiel Jacob schwer, den Blick auf ein bestimmtes Detail in der holographischen Bildaufzeichnung zu konzentrieren. Die dunklen

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