Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
sechstausend Jahrhunderte verbracht hatte, während Bubbacubs Vorfahren unbedeutende kleine Höhlentiere gewesen waren.
    Vermutlich hatten die Meilin ihre Steuern bezahlt und eine eigene Bibliotheksfiliale besessen. Sie hatten der Patronsrasse, die sie geliftet hatte, den schuldigen Respekt erwiesen (wenn auch vielleicht mehr in Worten als in Taten). Und vielleicht hatten auch sie eine vielversprechende Spezies, die sie bei ihrer Ankunft auf Pila vorgefunden hatten, geliftet... Biologische Vettern von Bubbacubs Volk, die inzwischen wahrscheinlich ebenfalls ausgestorben waren...
    Plötzlich sah Jacob, wie sinnvoll die seltsamen galaktischen Siedlungs- und Migrationsgesetze waren. Sie zwangen eine jede Spezies, ihren Planeten als zeitweilige Heimat zu betrachten, die für zukünftige Rassen, deren Form jetzt noch klein und lächerlich erscheinen mochte, zu bewahren sei. Kein Wunder, daß die Galaktiker die Geschichte der Menschen auf der Erde mit Stirnrunzeln betrachteten. Nur durch den Einfluß der Tymbrimi und anderer befreundeter Rassen war es der Menschheit ermöglicht worden, vom strengen und in Umweltfragen fanatischen Migrationsinstitut selber drei Kolonien im Cygnus zu erwerben. Dabei konnten sie von Glück sagen, daß die Vesarius bei ihrer Rückkehr die Menschheit noch rechtzeitig hatte warnen können, so daß es ihnen gelungen war, die Beweise für einen Teil ihrer Verbrechen rasch zu vergraben. Jacob war einer von weniger als hunderttausend Menschen, die wußten, daß es auf der Erde einmal so etwas wie eine Seekuh, ein Riesenfaultier oder einen Orang-Utan gegeben hatte.
    Daß die Opfer des Menschen eines Tages zu denkenden Spezies hätten werden können, war etwas, das er, mehr als die meisten, begriff und bedauerte. Jacob dachte an Makakai und an die Wale, die mit knapper Not davongekommen waren.
    Er hob das Papier und überflog es weiter. Wieder kehrte beim Lesen etwas in sein Gedächtnis zurück. Es hatte etwas mit Cullas Spezies zu tun.

    ... durch eine Expedition von Pila kolonisiert. (Die Pila hatten ihren Kisa-Patronen gedroht, für eine Dschihad an die Soro zu appellieren, und dadurch die Beendigung ihres Dienstkontraktes erwirkt.) Nach Erhalt der Lizenz für den Planeten Pring richteten die Pila eine nicht nur beiläufige Aufmerksamkeit auf die Erfüllung der Ökologiewahrungsklausel in ihrem Vertrag. Seit ihrer Ankunft auf Pring haben die Pila, wie Inspektoren des Migrationsinstituts feststellen konnten, mehr als nur die üblichen Vorkehrungen zum Schutz eingeborener Spezies, die über ein realistisches präsophontisches Potential zu verfügen schienen, getroffen. Zu denjenigen, die nach Errichtung der Kolonie vom Aussterben bedroht waren, zählten auch die genetischen Ahnen der Pring-Rasse, deren Name von dem ihres Heimatplaneten abgeleitet...

    Jacob nahm sich vor, noch mehr über die pilanischen Dschihads in Erfahrung zu bringen. In der galaktischen Politik galten die Pila als aggressive Konservative. Die Dschihads, die ›Heiligen Kriege‹, galten als das letzte Mittel zur Wahrung der Traditionen zwischen den Rassen der Galaxis. Die Institute standen im Dienst der Traditionen, aber ihre Durchsetzung überließen sie der Meinung der Mehrheit oder der Mächtigen.
    Jacob war sicher, daß er in den Informationen der Bibliothek zahllose Hinweise auf gerechte ›Heilige Kriege‹ und nur wenige ›bedauerliche‹ Ausnahmen finden würde – Fälle, in denen bestimmte Völker die Tradition zum Vorwand für einen Krieg aus Haß oder Machtgier genommen hatten.
    Die Geschichte wurde zumeist von den Siegern geschrieben. Jacob fragte sich, wie die Klage ausgesehen haben mochte, mit der die Pila die Befreiung aus dem Dienstkontrakt mit den Kisa gewonnen hatten. Er fragte sich auch, wie ein Kisa wohl aussah.
    Er schrak auf, als eine laute Glocke schrillte, daß die ganze Kaverne davon widerhallte. Sie erscholl noch dreimal, und das Echo hallte laut von den Steinwänden zurück. Jacob erhob sich.
    Die Techniker ringsumher ließen ihr Werkzeug sinken und wandten sich dem gigantischen Portal zu, hinter dem Luftschleusen und Tunnel zur Oberfläche des Planeten führten.
    Mit leisem Grollen öffneten sich langsam die Flügel. Zuerst sah man in dem immer breiter werdenden Spalt nichts als Finsternis. Dann aber kam etwas Großes, Glänzendes heran und tippte von der anderen Seite an das Portal – wie ein kleines Hündchen, das ungeduldig mit der Nase an eine Tür stieß, weil es nicht abwarten konnte, bis sie

Weitere Kostenlose Bücher