Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sonnenwanderer

Titel: Sonnenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
Vom Netzwerk:
stabilisieren.«
    »Tja, und ich hielt sie für besonders lustig«, sagte Grant Nichtsweiter. »Da fällt mir ein, Obristin: Wie geht es eigentlich unseren wolligen Brüdern und Schwestern?«
    »Sie tun sich noch schwer mit unserer Eindämmungspolitik. Wir sagen ihnen, dass sie das Schiff als Erste verlassen dürfen.«
    »Sie sollen froh sein, dass du dich um sie kümmerst.« Sein Ärger war verflogen und schlug sich als Selbstzufriedenheit nieder. Er hatte kein Interesse an Palerniern. Er fand, dass sie alle gleich aussahen. Wie riesige aufgeschwemmte Truthähne mit Kängurupfoten, ganz mit gelber Wolle bedeckt. Sie hatten keinen Wert im neuen Spiel. »The animals went in five by five« , sang er still vor sich hin. »Hoorah, hoorah .«
    »Ich weiß nicht«, räumte Stark ein. »Die Septale Unterbringung stößt an ihre Grenzen. Vielleicht müssen wir den Rest irgendwo nach achtern schaffen und entsorgen.«
    »Norval Khan soll sich auf sein Motorrad schwingen und sie vor sich her jagen.«
    Der Irrwisch kam angeschwirrt. War das noch derselbe? Das Köpfchen sah jetzt irgendwie anders aus, dachte die Obristin, eher nach Fledermaus als nach Krabbe.
    »Ah«, sagte Grant Nichtsweiter, als ihm der Irrwisch etwas in die blitzsaubere rosa Ohrmuschel summte. »Na, dann.« Er strich über das runzlige Köpfchen. »Dein Spielzeug ist so weit, Obristin.«
    Prüfend besah Stark sich die Seite ihres Zeigefingers, genau genommen den seitlichen Saum des Lederhandschuhs. »Spielzeug? Uns bleibt nicht viel Zeit zum Spielen, mein Lieber«, sagte sie.

    »Du bist es, die spielt«, sagte er mit Nachdruck, beinahe tadelnd, während der Irrwisch wieder wegflog. »Wir alle spielen. Und wir alle wollen nur eins: gewinnen. Ist das so? Dann schau mal.« Die Blende eines Fensters fuhr hoch. Draußen gleißten Flutlichter.
    Der Mann in Grau berührte ein Kontrollfeld. Das Fenster polarisierte. Jetzt konnten sie in die nächste Bucht des Raumschiffparks hinuntersehen. Sie war vollgepackt mit Robotern. Reihenweise Roboter. Harmloser hatten sie noch nie ausgesehen.
    »Ich möchte, dass du sehr vorsichtig mit ihnen umgehst«, sagte der Mann mit dem Nachnamen Nichtsweiter. »Es hat mich viel Zeit gekostet, diese Truppe zu rekrutieren.«
    Der Irrwisch kam zurück, bedeutend langsamer unter dem Gewicht eines ausgewachsenen Steuerhandschuhs, den er wie ein Stück Rohr vor sich her trug.
    Grant Nichtsweiter nahm ihm den Handschuh ab und reichte ihn der Obristin. Sie zog ihn an und besah sich die farbigen Knöpfchen. »Alles, was du brauchst, steckt da drin«, sagte er.
    Er log natürlich. Er musste. So wenig, wie er diese Metallarmee dem Hierophanten der Kirche von Christus dem Silikoniten anvertrauen würde, würde er sie ihr anvertrauen. Er war hier der Spieler, der ewige Gegner, der Widersacher. »Wir werden sie vermissen, was meinst du, Jogo?«, sagte Grant Nichtsweiter, langte nach unten und kraulte das Ohr seiner Konkubine. »Nimm sie mit und spiel mit ihnen«, forderte er seine Besucherin auf. »Aber halte sie fern von unseren heckwärtigen Freunden.«
    Der Chaos-Horde. Er hatte nicht mehr für diese Chaoten übrig als seine Besucherin. Da lagen sie in ihrer Grube und suhlten sich wie die Vespaner, bis unter die Achseln in Bier, Schmiermitteln,
Sperma und Ketchup. Wie in antiquierten Kriegsspielen oder den alten Anal-Re10Shun-Alben droschen sie sinnlos aufeinander ein.
    Obristin Stark fuhr die Antenne des Steuerhandschuhs aus und ein. Sie fühlte sich plötzlich so groß wie ihre lächerliche Statue. Vielleicht waren sie scharf auf solche Roboter, die Barbaren aus der Oxygrube.
    »Geschäftsschluss«, sagte Grant Nichtsweiter, schaltete die Flutlichter aus und fuhr die Blende wieder herunter. »Wir haben dich noch nicht mit unserem Gast bekannt gemacht. Jogo, wach auf. Komm schön mit.«
     
    Er führte sie durchs halbe Schiff bis vor eine mit Samt verkleidete Tür. Jogo, die so sehr wie ein Menschenaffe watschelte, dass sie fast auf allen vieren ging, watschelte zum Sensor und hob ihre Schnauze, Mit einem weichen Klop sprang die Samttür auf und glitt zur Seite. Grant Nichtsweiter deutete auf den Edelstein an Jogos Halsband. »Ihr Türöffner«, sagte er.
     
    Hinter der Tür lag eine geräumige Luxuskabine. Scheußlich ausstaffiert in Orange- und Pinktönen mit lauter großen Girlanden aus Gott weiß was für Materialien. Es stank nach Chemie und Sex. LCDs umrahmten ein ausladendes Rundbett. Alle zeigten Karl den Kojoten, der einen

Weitere Kostenlose Bücher