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Sonnenwanderer

Titel: Sonnenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
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geschlossen über die empfindliche Halsmulde, Jogo grunzte tief auf und stieß mit dem Becken nach ihm. Ihr Geruch füllte das Apartment, dominant und stark und wild.

5
    Mittlerweile wagte man sich wieder in die verwaisten Malls, allerdings nur in organisierten Gruppen. Die Leute trafen sich oben am Wingwater Cañon, um ihren Dschungeldrill aufzufrischen. »Dicht bei mir bleiben, Ladys and Gentlemen.« Die Stimme des Führers war laut, seine Waffen beeindruckend. »Und vergessen Sie nicht, es gibt keinen Grund, ich wiederhole, keinen Grund, Vorräte anzulegen. Es gibt ›plenty‹ für alle.« Die Ladenkettenprospektoren lächelten krampfhaft über diese Wortspielerei und testeten ihre Motorsägen. Sie würden sich ihren Weg in die überwucherten Korridore bahnen, um mit Schleppnetzen voller Frotteemorgenmäntel und Weinflaschen zurückzukehren.
    Als sie auf einer solchen Expedition in eine neue Kaverne eindrangen, stießen sie auf eine Gesellschaft, die sich im dichten Grün verirrt hatte. Fast nur Frauen, Frauen in abgetragenen Jacken und zerbeulten Hüten. Der Führer, ein ehemaliger Steiger aus dem Gürtel, taxierte die Leute durch sein Visier. Wollte jemand in seinem Revier wildern? »Woher kommt ihr?«, fragte er misstrauisch.
    Die vermutliche Anführerin trat vor. Ihre Strumpfhose hing in Fetzen, ihre guten Schuhe waren ruiniert. Sie nahm ihre Handtasche fester in den Griff und sah dem riesigen, narbigen, unrasierten Individuum unerschrocken ins Gesicht. »Surrey«, sagte sie mit fester Stimme.

    »Little Foxbourne«, sagte eine andere Frau leiser. Sie zwinkerte den gaffenden Plünderern zu. »Kennt das jemand?«
    Sie waren Touristen, Mitglieder eines Frauenvereins, die einen günstigen Trip nach Plenty gebucht hatten, nur um sich hier zu verlaufen. Einige hatten ihre Männer oder Kinder dabei. Abgesehen von Hitzeerschöpfung und Überanstrengung waren alle wohlauf, allerdings reichlich verwirrt. Völlig ratlos waren sie, als sie erfuhren, dass sich die Station jetzt tief im Hyperraum befand, unterwegs zu einem anderen Stern. »Nun, ich weiß nicht«, sagte eine Frau verärgert, als sei das Unangenehme daran gewollt, die Behauptung ein Riesenschwindel. Sie funkelte die Bäume an, als erwarte sie jeden Moment einen AV-Conférencier im gerüschten Hemd, der da heraussprang und »Erwischt, ha, ha, ha!« schrie.
    Ein palernisches Quintett nahm sich der Gruppe an und brachte sie allesamt in einem großen Zimmer unter. Als alle im Bett lagen, führten die Palerner ein paar besänftigende Tänze auf, servierten Tee und schenkten ihnen große Blumensträuße, ein etwas unglückliches Präsent angesichts der Umstände.
    Kanal 2 liebte die ganze Sache. Marge Goodself erklärte den Zuschauern: »Wir sind unheimlich froh, dass wir gekommen sind.« Sie machte sich gut auf dem Bildschirm, mutig und tapfer. »Das Geld war gut angelegt«, meinte sie noch.
    Danach schnitt sie ein Gesicht und entfernte den Blumenstrauß aus ihrem Blickfeld. »Das hätten sie sich sparen können«, sagte sie zu Laura Overhead im nächsten Bett. »Ich jedenfalls habe genug von Blumen. Es reicht mir.«
    »Sie meinen es doch gut«, sagte Laura leise. Laura mochte es nicht, wenn sich jemand aufregte, nie, egal aus welchem Grund.
    Natalie Shoe zerknüllte ein weiteres Papiertaschentuch. »Wohin fliegen wir denn?«, fragte sie bestimmt zum zwanzigsten
Mal und immer in diesem Quengelton. »Wohin bringen sie uns?«
    Norman tätschelte ihr vage die Hand. »Trink noch eine Zitronenlimo, Liebes«, meinte er.
    »Wir fliegen nach Proxima Centauri«, erklärte Morgan, ihr Töchterchen. »Die kommen von da.« Sie zeigte auf ihre wolligen Gastgeber, die mit ihren Tabletts herumeierten und Lakritzsaft mit Eichelkuchen servierten.
    Als Natalie dämmerte, dass sie nicht rechtzeitig zum Michaelisfest zurück sein würden, stieg ihr das Wasser in die Augen.
    »Wie ist es denn bei euch zu Hause?«, wollte Laura Overhead von den Palernern wissen. »Habt ihr’s hübsch?«
     
    Palernia! Jener saftige orangefarbene Planet mit seinen satten Bomfeldern und rötlichen Obstplantagen, seinen üppigen, widerhallenden und endlos verschachtelten Tälern am Fuß der Spaziergänger- und Quarkzahn -Massive, wo die drei Sonnen die Wackelpuddinggipfel und die schweren Äste der Porphyrien vergolden! Palernia - die Heimat der leckeren Turtelflattermaus und des Fuchsflossenpapageis , der Stolperschafe des Himmelssohns, der Karamellkrallenaffen , Feldfische und Ballonbeeren- , warum

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