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Sonnenwanderer

Titel: Sonnenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
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paar Ohrfeigen verteilte. Mittlerweile entrollten die älteren Keckinnen auf der Verliererseite große graue Müllbeutel und begannen die verfilzten Überreste ihres Helden einzusammeln. Er war auch Mister Bills’ Held gewesen.
    »Oh, yeah«, sagte Tilt und leckte seine Handseite. Er tauchte mit dem Kopf zu Mister Bills hinunter und warf einen Seitenblick auf Mister Moon. Moon hatte ihm nichts gegeben, wohl aber Mister Bills und die vielen anderen; und das viele kuhäugige und bedauernde Kopfschütteln seiner Konkurrenten verriet ihm, dass auch sie ihren Profit machten. Eben kehrte der Schiedsrichter einem von Tilts Kollegen den Rücken und stopfte etwas in seine Hosentasche.

    Mister Moon schob die Hände tief in die Taschen seines Pelzmantels. »Manipuliert«, rief er.
    »Ach, ich weiß nicht«, meinte sein Begleiter traurig. »Ich glaube eher nicht, oder?«
    Er besah sich die vielen Kecks, die sich um die aufgeschossenen Vespaner drängten. Die wilden kleinen Kreaturen kletterten an den Mantelschößen ihrer nachsichtigen Hirten empor und badeten verzückt in den unsichtbaren Vibrationen des Wohlbefindens, die diese aufgedunsenen Unternehmer problemlos auf ihre gesamte Spezies übertrugen.
    Bills und Moon wandten sich ab und gingen zur Treppe, die sie dem Laden und einer guten Tasse Tee ein Stück weit näher bringen würde. Noch beim Hinaufsteigen hörten sie hinter sich die Rufe der Buchmacher. »Dames en heren!«, riefen sie. »Gleich beginnt de große Kampf zwische de Swarte Ratte un de Knochebrecher!« Sie beutelten die Luft wie lautstarke Blechbläser. »Oh, yeah, noch viel mehr Kämpfe für euch!«

7
    Nach der Arbeit gingen die Frauen aus Little Foxbourne gerne ins Chili-Chalet über dem Pfauenpark. »Es wär doch dumm zu kochen«, hieß es angesichts der kreisenden Menü-Holos, »wo es hier so schön ist.«
    »Und wirklich preiswert«, räumte Laura Overhead ein. Damit wollte sie zu verstehen geben, dass sie normalerweise kein Chalet aufsuchen würde, dass dieses unter den gegebenen Umständen aber durchaus akzeptabel war.
    »Sehr preiswert«, erklärte Marge Goodself. »Und sehr sauber.«

    Damit waren alle einverstanden. »Sehr sauber.«
    »O ja.«
    Die Kellner im Chili-Chalet lächelten. Sie sahen adrett aus in ihrer schmucken Uniform, das Haar gekämmt und glänzend, das Halstuch akkurat gebunden. Die Mädels trugen rote Papierrüschen im Haar und die Jungs scharfe Falten in den Hosen. Sie eilten hin und her mit ihren mal beladenen, mal leeren Tabletts, kollidierten nie, wurden nie müde, nie sauer.
    Natalie Shoe sah aus dem Fenster. »Ich hoffe, es geht Billy gut«, sagte sie. Billy war Frau Shoes Labrador, dazu verurteilt, draußen vor der Tür zu schmachten, derweil seine Herrin Lasagne aß.
    »Billy geht es doch gut«, meinte Frau Goodself. »Warum isst du nicht ruhig weiter und hörst auf, dir Sorgen um Billy zu machen?«
    Sie hatten sich alle Hunde zugelegt, die Frauen aus Little Foxbourne. Marge Goodselfs Hund war ein Lurcher namens Gorgon. Er war mit ihr im AV gewesen. »Kaum hat er mich gesehen, da war ihm schon klar, dass er mit mir nach Hause gehen würde«, hatte sie gesagt und seinen mächtigen Schädel gerubbelt. »Es war Liebe auf den ersten Blick, oder etwa nicht, hm? Dummes altes Ding. Hab ich recht? Hab ich recht? Jawohl, das bist du.«
    Dotty Wallace betupfte ihre Lippen mit einer rot karierten Papierserviette. »Sie war letzte Nacht wieder unterwegs«, sagte sie. »Ein Manager meinte, heute früh hätten ein paar Sessel gefehlt.«
    »Sessel?« Die Frauen schüttelten den Kopf. »Kaum zu glauben.« Sie hatten von ihr gehört, dieser dunklen jungen Frau, die in Apartments einbrach und Sachen stahl.
    »Hat man sie schon mal gesehen, Dotty?«

    »Ach was, dafür ist sie viel zu flink.«
    »Norman hat immer gesagt, dass es hier von Dieben wimmelt«, meinte Natalie Shoe. Sie blickte sich im Restaurantbereich um, als stünde die Täterin eben jetzt an der Salatbar, um das Servicebesteck zu stehlen. »Die Leute stehlen aus den leeren Läden.«
    Marge Goodself hob das Kinn und berührte ihre elastische Frisur. »Wären sie leer, Natalie, könnte man nichts aus ihnen stehlen.«
    »Sie wird dir noch den Spiegel aus der Handtasche klauen«, sagte Natalie rachsüchtig und blies in ihren Tee.
    »Was tut sie mit dem ganzen Zeug?«, sagte Dotty Wallace. »Disc-Player, Mikrowellen, Möbel. Das kriegt sie doch nicht verkauft. Ich meine, so was hat doch jeder, oder?«
    »Natürlich hat das jeder,

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