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Sonntag bis Mittwoch

Sonntag bis Mittwoch

Titel: Sonntag bis Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Hayes
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bekommen.« Sein Ton war alles andere als verbindlich. »Außerdem können wir unsere Geschäfte nicht am Telephon besprechen. Können Sie mir folgen?«
    »Ich folge Ihnen, aber, wie zum Teufel –«
    »Wir sollten umsichtig –«
    »Ich muß nachdenken«, knurrte ich, »wie ich es am besten verschlüßle!« Dann kam mir eine Idee. »Mr. Chenery, ich bin auf einer Wolke, auf einer bösen Wolke. Ich schwebe, ich bin fast hinüber.«
    »Von wo aus rufen Sie an?«
    »Von einer Tankstelle bei White Plains. Am Merrit-Parkway.«
    »Wahrscheinlich Hutchinson River«, korrigierte mich Chenery. »Eine Stunde von der Stadt entfernt? Na ja, ich auch. Ich treffe Sie im Foyer Ihres Hauses – Viertel vor neun.«
    »Aber, Mr. Chenery –«
    »Ich bringe Ihnen, was Sie wünschen, aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wofür Sie es verwenden wollen.«
    »Geld regiert –«
    »Bis gleich.«
    »Bis gleich«, antwortete ich mit weichen Knien und legte auf. Ich lehnte mich an die Wand der Zelle und fragte mich, ob er begriffen hatte, was ich meine.
    »Ich kümmere mich um Ihren Wagen, Mr. Wyatt. Ich werde ihn von einem Mechaniker abholen lassen. Aber, Mr. Wyatt, ich habe noch etwas auf dem Herzen. Ich –«
    »Ich bin mit einem Mr. Chenery verabredet. Ist er schon da?«
    »Noch nicht, Sir. Mr. Wyatt, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe mich täuschen lassen. Wissen Sie, der junge Bursche behauptete, er sei Ihr Vetter aus – ich dachte, er hätte Iowa gesagt, aber es muß wohl Ohio gewesen sein. Ich zog daraus voreilig falsche Schlüsse, könnte man sagen – alles wegen meiner schlechten Verfassung in den letzten Wochen. Wo das Mädchen doch selbst erklärte, als sie am Sonntag ankamen, daß sie Gäste von Mr. Abbott seien. Und nun –«
    »Was, Geoffrey?«
    »Nun, so wie die Dinge verlaufen sind, weiß ich, daß sie die Wahrheit sprach. Aber ich habe Angst, von Ihnen falsch beurteilt zu werden, Mr. Wyatt. Sie glauben wohl noch immer nicht, daß ich verheiratet bin? Ich habe tatsächlich eine Frau, und sie ist krank. Es hat mich fast um den Verstand gebracht, daran zu denken, daß man sie vielleicht in eine staatliche Anstalt steckt. Wir wissen doch alle, wie es in diesen Heimen zugeht, sogar die Zeitungen berichten von den unmenschlichen Zuständen –«
    Hab' geholfen, die Irren umzubringen … 'ne alte Frau macht die Hosen naß und wird aufsässig … kriegt sie Prügel … oder die Pfleger lassen die Fenster offen … Winter … Lungenentzündung –
    Ich schaue in Geoffreys bekümmerte, flehende Augen und sagte: »Ja, Geoffrey, wir wissen, wie diese Anstalten sind.«
    »Das erleichtert mich sehr, wirklich. Ich will ganz offen sein und mich Ihnen auf Gnade oder Ungnade ausliefern, wie man sagt. Außer meiner Sorge um meine Frau hatte ich fürchterliche Angst, Sie würden mich melden und um meine Stellung bringen – dann weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Dann könnte ich sie nicht einmal besuchen. Mr. Wyatt, ich schwöre bei Gott: Ich habe schon selbst befürchtet, den Verstand verloren zu haben. Ich bin kein Erpresser, wirklich nicht. Aber … wenn man so lange mit einer Frau zusammenlebt, dann wächst eine Verbundenheit. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücke, Sir –«
    Sogar Geoffrey. »Ich verstehe sehr gut«, erwiderte ich. Sogar Geoffrey würde aus Liebe gegen die Gesetze verstoßen; fürchtete für seinen Verstand aus Sorge um einen Menschen, den er liebte. »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu melden, Geoffrey. Was passiert ist, bleibt streng unter uns.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie konnte ich jemals von Ihnen annehmen, daß Sie – aber wirklich, man weiß nicht mehr, was man denkt oder tut, wenn man verzweifelt ist!«
    »Ich weiß, Geoffrey. Das stimmt.«
    »Ich respektiere die Gesetze ebenso wie andere Leute –«
    Ich unterbrach ihn. »Geoffrey, wie haben Sie das alles erfahren? Über die beiden –«
    »Oh, erwähnte ich das nicht? Das Mädchen und Mr. Abbott fuhren heute nachmittag in seinem Porsche weg. Sie sagte, sie müßten nach Ohio – wegen einer Geburtsurkunde, um zu beweisen, daß sie lebt. Sie waren beide sehr lustig und aufgekratzt. Obgleich ihr Gesicht auf der einen Seite etwas verschwollen und blau angelaufen zu sein schien. Sie verließen das Haus ungefähr eine Stunde nach Ihnen, Mr. Wyatt. Mr. Abbott sagte, sie wollten nach Frankreich und hätten keine Ahnung, wann sie zurückkommen. Ich sollte mich um die Wohnung kümmern. Nur eines

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