Sophie und der feurige Sizilianer
genäht.“
„Sie hat dein Wesen zu hundert Prozent erfasst“, murmelte er heiser.
„Mein Wesen?“ , echote Sophie amüsiert. „Ich bin also rot und …“
„Und voller Leidenschaft, Carissima “, raunte Marco ihr ins Ohr. „Du bist wirklich eine unglaublich sinnliche Frau.“
Nur bei dir! dachte Sophie, schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Ganz bewusst gab sie sich dem berauschenden Gefühl hin, im Takt der romantischen Klänge von starker Hand geführt zu werden. Als die Musik endete, hob Sophie den Kopf und schaute ihn an.
„Du bist tatsächlich ein ausgezeichneter Tänzer“, sagte sie so gleichmütig wie möglich.
In Marcos Stimme war nichts von Gleichmut zu hören. „Lass uns von hier verschwinden …“
Ob er das wirklich ernst meinte? „Aber es ist deine Party!“
Eine Stimme hinter ihnen ließ Marco hastig von ihr abrücken, und sie hörte ihn leise fluchen, bevor er sich einer außerordentlich eleganten Frau zuwandte und eine leichte Verbeugung andeutete.
„Mutter, das ist Sophie.“
„Das kluge und begabte Geschöpf, das für all diese Pracht verantwortlich ist?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, umfasste Carlotta Speranza Sophies Hände und zog sie einfach mit sich. Für eine so zierliche Person hat sie eine enorme Kraft! dachte Sophie verschwommen.
„Kommen Sie, meine Liebe, es sind sehr viele wichtige Leute anwesend, die Sie unbedingt kennenlernen wollen.“
„Oh, ich denke nicht …“
Carlotta hörte sie offenbar gar nicht, sondern bahnte sich zielstrebig einen Weg durch die Gästeschar, Sophie immer noch an einer Hand haltend.
„Und wie geht es Ihrem reizenden Vater?“, fragte sie über die Schulter zurück. „Ich traf ihn anlässlich der Premiere meines letzten Films in Cannes. Ein umwerfend attraktiver Mann, Sie haben seine Augen. Ist dir das auch aufgefallen, Marco?“, wandte sie sich ohne Luft zu holen an ihren Sohn und stutzte, als ihr auffiel, dass er gar nicht an ihrer Seite war. „Himmel noch mal, wo ist der Junge denn jetzt schon wieder hin?“
Sophie, die genau wusste, wo er war, schwieg. Marco stand noch an der gleichen Stelle, wo sie ihn zurückgelassen hatten und beobachtete sie mit beunruhigender Intensität. Sicher würde er ihr bald folgen, um sie zu retten! Zumindest hoffte sie es.
Doch sie täuschte sich.
Nachdem Carlotta Speranzas Interesse an ihr erlahmt war, schaute Sophie sich noch einmal suchend um, bevor sie die Aufforderung eines netten jungen Mannes akzeptierte, der sie zum Tanz aufforderte und ganz nebenbei erwähnte, dass er Rennen fahre.
Angestrengt versuchte Sophie, sich an die üblichen Floskeln zu erinnern, die bei einem gesellschaftlichen Ereignis wie diesem angebracht waren. Doch wie es schien, ließ ihr Erinnerungsvermögen sie in dieser Hinsicht erbärmlich im Stich.
Also lächelte sie ihn strahlend an, bekundete reges Interesse an schnellen Sportwagen und fragte ihn, was er denn beruflich mache. Nachdem sich ihr Tanzpartner vom ersten Schock erholt hatte, lachte er laut auf, versicherte Sophie, sie sei einfach köstlich und fügte in gespieltem Ernst hinzu, er hätte sie nie für eine Befürworterin der gefährlichen Formel-1-Rennen gehalten.
Die Konversation zwischen ihnen verlief noch einige Minuten weiter in dem Stil, bis Sophie ein verstörender Verdacht kam, der sie aus dem Takt brachte.
„Flirten Sie etwa mit mir?“, fragte sie den jungen Mann inquisitorisch.
„Wenn Sie mich das fragen müssen, dann tue ich es auf jeden Fall weder geschickt noch besonders erfolgreich“, erwiderte er mit schiefem Grinsen.
„Oh, das sollte keine Bewertung sein“, versicherte sie ihm sonnig.
Sie konnte ihrem Tanzpartner ja schlecht sagen, dass sich ihre Erfahrungen in dieser Hinsicht auf einen einzigen Mann beschränkten. Und der hatte nicht mit ihr geflirtet, sondern sie gleich verführt.
Quer über alle Köpfe hinweg verfolgte Marco das Intermezzo mit grimmiger Miene.
Clermont, ein ebenso rücksichtsloser wie erfolgreicher Formel-1-Pilot und Herzensbrecher, warf seinen Kopf zurück und lachte laut über etwas, das Sophie ihm gesagt hatte, bevor er sich vorneigte und ihr etwas ins Ohr raunte, das sie erröten ließ.
Doch weder konnte er sehen, dass Sophie ihn von sich stieß, noch dass sie dem unverschämten Kerl die Zähne einschlug! Und dass sein eigener Gesprächspartner sich angesichts Marcos mörderischer Miene ebenso stumm wie hastig von ihm zurückzog, registrierte er ebenso wenig.
Seine kleine
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