Sophies größte Sehnsucht
eingeschlagene Karriere fortzusetzen. Und sie würde ganz sicher nicht ihr Fachgebiet wechseln, nur weil ein Mann es vorschlug.
„Ach, was weiß ich schon“, sagte er, strich kurz über ihren Arm und wandte sich dann wieder dem Pferd zu. „Jedenfalls fände ich es schön, wenn du hierbleiben würdest. Für immer, meine ich.“
Kopfschüttelnd ging sie zurück zu ihrem Eimer und setzte sich wieder. Jetzt war genau das eingetreten, was sie befürchtet hatte.
Lark hatte es ernst gemeint, als er gesagt hatte, zur Not würde er in die Stadt reiten. Über die schneebedeckten Felder konnte er im Schritt einen sicheren Weg finden, während die Straßen noch immer vereist und unbefahrbar waren.
Also hatte er Cougar gesattelt, hatte sich von Sophie verabschiedet und war losgeritten. In den Satteltaschen hatte er warme Sachen für Lucy und eine warme Decke für Cougar, die er ihm auflegen würde, während der Hengst vor dem Krankenhaus wartete. Sie würden sicherlich zum Stadtgespräch, aber das kümmerte Lark nicht. Er wollte nur sein kleines Mädchen wieder zu Hause haben, wollte sie heute Abend ins Bett bringen und sicher sein können, dass es ihr gut ging.
Dann war seine Welt wieder ganz in Ordnung.
Glücklich war er jetzt schon. Die Nacht mit Sophie hatte dafür gesorgt. Seit sie ihm erzählt hatte, was sie quälte, konnte er sie viel besser verstehen. Und wusste jetzt umso sicherer, dass sie die Frau war, mit der er sich eine Zukunft wünschte.
Noch vor ein paar Wochen war er so überzeugt davon gewesen, mit Lucy allein zu leben, bis sie alt genug war, um zu Hause auszuziehen. Weil er sie davor beschützen wollte, noch einmal verletzt zu werden. Verlassen zu werden.
Aber Sophie war anders. Zu dumm nur, dass sie vorhatte, wieder in die Stadt zurückzukehren.
Natürlich wäre es schöner, wenn sie sich entschied, zu bleiben, aber das hielt er für unwahrscheinlich. Aber das war ja nicht so schlimm. Es gab Flugzeuge. Sicherlich konnten sie erst einmal eine Wochenendbeziehung führen, bis sie sich darüber klar geworden war, wie sie beruflich weitermachen wollte …
Lark schüttelte über sich selbst den Kopf. War er jetzt nicht ein bisschen voreilig? Schließlich hatten sie erst eine einzige Nacht miteinander verbracht, und sie kannten sich ja auch noch nicht wirklich lange. Da musste er wohl etwas auf die Bremse treten und nicht alles überstürzen.
Aber andererseits hatte er nun mal das starke Gefühl, die Frau seines Lebens gefunden zu haben. Lohnte es sich da nicht, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, damit sie zusammen sein konnten?
Sophie fühlte sich einer Panikattacke nahe. Sie lief im Wohnzimmer hin und her, die Augen auf die Tür geheftet, und fühlte sich eingesperrt. Irgendwie musste sie hier raus. Wenn Lark zurück kam, wollte sie auf keinen Fall mehr da sein, obwohl sie ihm versprochen hatte, auf ihn zu warten.
Die letzte Nacht war wunderbar gewesen, aber jetzt hatte die Realität sie eingeholt. Sie hatte schon genügend Fehler gemacht in ihrem Leben, und in dieser Situation konnte sie leicht wieder einen machen. Bevor sie Lark wiedersah, musste sie sich erstmal darüber klar werden, was sie wirklich wollte.
Ihre Mutter hatte für einen Mann alles aufgegeben, und als ihr Vater die Familie verließ, hatte Sophie sich geschworen, dass sie sich niemals so abhängig machen würde. Ihre Träume für einen Mann aufgeben? Auf keinen Fall.
Natürlich hatte Lark das auch nicht von ihr verlangt, aber er hatte offenbar zumindest daran gedacht. Wollte, dass sie blieb, damit sie ihre Beziehung fortführen konnten.
Ihre Mutter, die ihr Studium der Tiermedizin aufgegeben hatte, um zu heiraten, hatte wenigstens ihre Kinder gehabt, als die Ehe zerbrach. Aber ihr blieb ja nicht einmal das. Wollte Lark wirklich den Rest seines Lebens mit ihr verbringen, obwohl sie keine Kinder haben konnte? Wohl kaum, so gern, wie er Vater war.
Aber wenn sie nur eine Affäre hatten oder eine Beziehung, die irgendwann deshalb endete, dann blieb ihr nur ihre Karriere. Und genau deshalb durfte sie die niemals aufgeben.
Traktorengeräusch riss sie aus ihren Gedanken. Der Farmer war zurückgekehrt.
Sie eilte zur Tür und riss sie auf. „Hallo!“
Er stellte den Motor ab und tippte an seinen Hut. „Alles gut bei Ihnen?“
„Sie fahren nicht zufällig in die Stadt, oder?“, fragte sie.
„Nicht direkt, aber ich komme daran vorbei. Ich kann sie mitnehmen, wenn Sie möchten.“
„Das wäre wunderbar.“
Sie eilte ins
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